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Die Nacht war kühl und unwirtlich. Milchige Nebelschleier tanzten über
den Grabhügeln des unheimlichen Friedhofs. Ein gespenstisches Wispern
und Raunen zog über den Gottesacker. Etwas Bedrohliches lag in der Luft.
Gefahr für die Lebenden, die bald, schon sehr bald von einer Toten
heimgesucht werden sollten. Die Würfel waren bereits gefallen. Wichtige
Vorbereitungen waren getroffen worden. Es befanden sich nur noch wenige
Sandkörnchen in der Uhr, die demnächst ablaufen würde. Die
huschenden und schwebenden Nebelfetzen umhüllten einen alten, verwitterten
Grabstein. Die Schrift war kaum noch zu entziffern. IRMA DI CANOSA stand
auf dem Stein. Darunter hatte der Steinmetz das Jahr der Geburt und das Jahr
des Todes eingemeißelt. Doch Irma di Canosa war nicht tot. Nur ihr
Körper war vergangen wie alles Irdische. Irmas Geist hingegen lebte
immer noch. Er war im Zwischenreich zu Hause und kehrte in
unregelmäßigen Abständen auf die Welt zurück, um Angst
und Schrecken zu verbreiten. Der Geist dieser Frau brachte Leid und
Unglück. Er peinigte die Menschen mit furchtbaren Krankheiten, verwirrte
sie, machte sie verrückt oder trieb sie geradewegs in den Tod. Die Nacht,
in der Irma di Canosa aus dem Schattenreich zurückkehren wollte, war
nicht mehr fern. Wehe denen, die sie sich für ihr teuflisches Spiel
aussuchen würde. Sie konnten ihres Lebens nicht mehr froh werden...