Vampir-Horror-Roman Nr. 272: Der schwarze Ahab

Vampir-Horror-Roman Nr. 272: Der schwarze Ahab


"Nein, Mutter, nein, ich will nicht mit dem Schwarzen Ahab segeln! Die Hölle greift nach mir, und mein Leib steht in Flammen! Hilf mir und rette mich!" Fürchterliche Schreie gellten durch die kleine Fischerhütte am Rand von Kirkwall. Der Fischer George McDowall erwachte brummend und fing an zu fluchen. Das Licht brannte im Schlafzimmer seine Frau war schon aufgestanden. Wieder gellte ein Schrei von nebenan aus der Schlafkammer des siebzehnjährigen Rory McDowall. "Er hat wieder den Alptraum", schimpfte der Fischer. "Diese verdammten Bergungsarbeiten. Sie sollten den Dreimaster des Schwarzen Ahab dort lassen, wo er hingehört - auf dem Grund des Meeres." Bridget McDowall war bereits in die Schlafkammer ihres einzigen Sohnes geeilt. Normalerweise konnte den siebzehnjährigen Rory, einen Kerl wie ein Baum, nichts erschrecken. Seit er mit vierzehn die Schule verlassen hatte, fuhr er mit seinem Vater hinaus zum Fischfang. Er leistete schon längst die Arbeit eines erwachsenen Mannes und keines Schwächlings. Aber jetzt wimmerte der rothaarige Rory wie ein Kind. Sein schweißüberströmtes Gesicht war verzerrt, die Hände waren zu Fäusten geballt. Er schüttelte den Kopf. "Nein, Ahab, nein, ich will nicht mit, du wirst mich nicht kriegen! Nein, , nein, nein!" Er setzte sich ruckartig im Bett auf und riß die Lugen auf. Er starrte ans Fußende des Bettes, als sehe er dort eine Gestalt. Auch Bridget schaute hin, jäh erschrocken. Aber da war niemand. Rory blickte sich um, und erst allmählich kehrte er aus den grauenvollen Erlebnissen seines Traumes in die Realität zurück. Doch so schnell klang der Schrecken nicht ab, der ihn erfasst hatte. Rorys Herz hämmerte, er zitterte heftig.


von Earl Warren, erschienen 1978, Titelbild: Nikolai Lutohin