Vampir-Horror-Roman Nr. 239: Der Fluch der Roncallons

Vampir-Horror-Roman Nr. 239: Der Fluch der Roncallons


Es war ein sonniger Spätnachmittag im Juli 1786. Der Bauer Armand Trevignac kehrte von der harten Feldarbeit nach Hause zurück. Er hatte die Hacke geschultert, und obwohl er von der Knochenarbeit müde war, waren seine Schritte leicht und federnd. Schon sah er das Haus am Fluß. Eine dünne Rauchfahne kräuselte sich aus dem Schornstein in den blauen Himmel. Armand lächelte. Er dachte an seine junge, schöne Frau, an seinen vierjährigen Sohn, an das gute Essen und an die Freuden, die ihn später in der Schlafkammer erwarteten. Er war rundherum glücklich und zufrieden. Noch ahnte er nicht, daß das Glück seines Lebens bald für immer zerstört sein und er in einen Abgrund der Verzweiflung geschleudert werden würde. Armand näherte sich dem Haus von der Seite. Er umging das Maisfeld, dessen reife Kolben in der Sonne glänzten. Und jetzt sah er den Rappen mit dem kostbaren Zaum und Sattelzeug, der vor dem Haus angebunden war. Er soff mit gesenktem Kopf aus einem Eimer Wasser. Armand Trevignacs Herz begann zu hämmern. Eine Ahnung von Unheil überfiel ihn. Er begann zu laufen. Auf der Schwelle des Hauses lag in einer Blutlache ein schwarzes Fellbündel. Daneben kniete Armand Trevignacs blonder Sohn, jämmerlich schluchzend. Er hob sein tränenverschmiertes Gesicht, erblickte den Vater und lief ihm entgegen. Weinend warf er sich in Armands starke Arme. Die Hacke hatte Armand fallen gelassen. "Der Comte ist das!" jammerte das Kind. "Der böse Schwarzbart Roncallon. Er hat unseren Hund erschlagen, und dann hat er die Mama in die Schlafkammer gezerrt.


von Earl Warren, erschienen 1977, Titelbild: N. Lutohin