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Ein heulender Windstoß drang durch den offenen Kamin in die winzige,
aus Felstrümmern erbaute Hütte im schottischen Hochland. Fauchend
fuhr der Sturm in das offene Herdfeuer und wirbelte Funken und Qualm durch
den winzigen Raum. Jeder andere Mensch hätte sich bei dem Höllenwetter
gefürchtet - nicht jedoch Gipsy Tears, ein altes, gekrümmtes Weib
mit tiefen Runzeln im braunen Gesicht. Die Augen trugen einen stechenden
Ausdruck; im Winkel des dünnlippigen Mundes saß eine große
Warze. Letzt lachte die Alte in dem abgetragenen Gewand sogar. Sie schien
den Sturm, den krachenden Donner und die zuckenden Blitze noch zu genießen.
Keiner der von Natur aus ohnehin wortkargen Menschen im Hochland sprach je
über Gipsy Tears. Und doch ahnten zumindest viele Leute in der Gegend,
was mit der Alten los war. Sie ahnten es und schwiegen. Keiner hatte Lust,
sich mit Gipsy Tears anzulegen. Manchmal freilich fand doch der ein oder
andere bei Nacht und Nebel seinen Weg zu der verrufenen Hütte - um dann,
oft erst nach Stunden, ebenso heimlich wieder zu verschwinden. Und über
diese nächtlichen Gänge schwiegen die Leute erst recht. Ein böses
Grinsen verzerrte das Gesicht von Gipsy Tears, als sie an all diese Dinge
dachte - und Gipsy Tears wusste plötzlich, das sie auch in dieser Nacht
noch Besuch bekommen würde. Ihr unerklärbarer, unbegreiflicher
Instinkt sagte ihr das. Sie spürte genau: nicht nur wegen des schrecklichen
Unwetters, das über der Heide tobte, war diese Nacht ungewöhnlich.
Gipsy Tears war ganz sicher, daß sie sich nicht täuschte.
Und auf dem Band 723 der John Sinclair Zweitauflage war dieses Lutohin-Motiv
ebenfalls abgebildet: