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Ein schreckliches Unwetter tobte über London, als Richard Stonewell
junior den Pussycat- Club in Soho eine halbe Stunde nach Mitternacht durch
den Ausgang für Prominente verließ. Der Sturm jagte Hagelkörner
durch die Gasse, auf die der Hinterhof des Clubs hinausführte. Die
taubeneiergroßen Eisbrocken prasselten gegen sein Gesicht, daß
er kaum aus den Augen blicken konnte. Sinnlos gegen den Wind zu laufen, dachte
Richard Stonewell, der keinen Schirm mitgenommen hatte und nur einen leichten
Überzieher über dem Anzug trug. Wer rechnete in London am 1.Mai
schon mit einem Hagelsturm. Also schlug er den Kragen hoch, zog den Hut so
kräftig in die Stirn, wie es überhaupt ging, und ließ sich
vom Wind in eine Richtung treiben, wo er gar nicht hinwollte. Hoffentlich
kollidiere ich bald mit einem Taxi, dachte er, ehe ich bis auf die Haut nass
werde. Allerdings hätte er schon über ein Taxi stolpern müssen,
um es in diesem weißen Wirbel aus Eis und nassem Schnee erkennen zu
können. Scheinwerfer huschten an ihm vorbei, die Eisbergen auf Rädern
glichen. Er rempelte gegen Schneemänner, die von diesem Wettersturz
genauso überrascht schienen wie er und blind durch die engen Gassen
von Soho tappten. Und als Richard Stonewell junior zweimal eine Mülltonne
gerammt hatte und ihm der tauende Schnee aus der Hutkrempe in den Kragen
lief, bereute er zutiefst, daß er den Club verlassen hatte. Er konnte
nicht einmal mehr seine Fingerspitzen sehen, wenn er den Arm ausstreckte,
hatte keine Ahnung, wo er sich überhaupt befand. Er musste sich irgendwo
unterstellen oder sich in einem Hauseingang verkriechen, bis dieses Toben
und der nasskalte Flockenwirbel aufhörten. Hier draußen holte
er sich höchstens eine Lungenentzündung.