Vampir-Horror-Roman Nr. 174: Die Stunde der Heuschrecken

Vampir-Horror-Roman Nr. 174: Die Stunde der Heuschrecken


Jeff Maddox schwitzte vor Angst. Das machte ihn wütend und verwirrt, er lehnte sich dagegen auf, aber die Furcht blieb. Gut, dass in dieser beklemmenden Situation weder seine Frau Jane noch die Männer sehen konnten, die ihn einmal als Kriegsheld gefeiert hatten. Er war gern Offizier gewesen, er glaubte selbst heute noch, das die s die schönste Zeit seines Lebens gewesen sei. Immerhin hatte er es bis zum Oberstleutnant gebracht, und mindestens zweimal im Jahr holte er die alte Uniform feierlich aus dem Mottensack und bedauerte, sie nicht mehr tragen zu können. Er war inzwischen voller geworden, wenn auch keineswegs dick oder gar unansehnlich. Er setzte sich im Dunkel auf, tastete nach den Zigaretten, die irgendwo neben seinem Bett auf dem Boden lagen, und versuchte sich darüber im klaren zu werden, woher seinen Reaktion kam. Vielleicht versagten die Nerven. Er war jetzt vierundvierzig. Nach sieben ungewöhnlich harten Jahren mit einem strapaziösen geschäftlichen Auf und Ab fühlte er sich angeknackst, auch sein Blutdruck hatte das vertretbare Maß überschritten. Er steckte sich eine Zigarette an. Das aufflammende Feuerzeug beleuchtete die kahlen Wände des Raumes, die halb zerrissene, von blassen Stellen markierte Tapete, deren ursprüngliches Muster kaum noch zu erkennen war. Auf den ovalen und rechteckigen Flecken hatten einmal die Bilder des Vorbesitzers gehangen, aber das lag lange Zeit zurück, das Haus hatte fast sieben Jahre leergestanden. Niemand hatte es haben wollen.


von Cedric Balmore, erschienen 1976, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Die Szene vom Titelbild wurde sicherlich stark vom schwarz-weiß Horrorfilm-Klassiker "BEGINNING OF THE END" (USA, 1957) beeinflusst:

"BEGINNING OF THE END" (USA, 1957)