Vampir-Horror-Roman Nr. 172: Der Dschungelkiller

Vampir-Horror-Roman Nr. 172: Der Dschungelkiller


Um das einsame, alte Haus auf den Klippen von Cornwall brauste ein wilder Novembersturm. In wütendem Anprall warf sich das aufgepeitschte Meer immer wieder gegen die Steilküste. Es war eine grauenhafte Nacht, eine Nacht des Todes. Das Kaminfeuer in der geräumigen Wohnhalle von Bullett Mansion flackerte unruhig. Die Schatten der alten Rotterrüstungen formten sich zu immer neuen, bizarren Figuren. Unruhig marschierte Colonel Oliver Lancett in diesem Raum auf und ab. Graue Haarsträhnen umrahmten das eingefallene Gesicht des pensionierten Kolonialoffiziers. Jetzt blieb der drahtige, alte Mann vor einem Tischchen in der Nähe der Terassentür stehen. Dort befand sich ein Tonbandgerät. Es war eingeschaltet. Der Colonel nahm das Mikrofon. Seine Stimme klang rauh. "Ich komme jetzt zum Schluß", sagte er. " Um meine Ehre zu retten, und den Dämon endgültig zu vernichten, muß ich den furchtbaren Schritt tun." Seine Hand zitterte, als er das Gerät abschaltete. Mit schleppenden Schritten ging er zu einem Schreibtisch am anderen Ende des Raumes. Als er die Schublade öffnete, heulte der Sturm plötzlich noch unheimlicher. Die schweren Samtvorhänge bauschten sich auf. Der Colonel beachtete es nicht. Er nahm eine alte Armeepistole aus dem Schreibtisch. Umständlich kontrollierte er die Ladung und zog dann den Schlitten zurück. Jetzt ließ sich Oliver Lancett langsam in den Schreibtischsessel gleiten. Er setzte sich die Pistole an die Stirn. Ein letzter tiefer Atemzug - und dröhnend löste sich der Schuß. Der alte Offizier bäumte sich auf und polterte dann schwer zu Boden. Blutüberströmt blieb er auf dem wertvollen Orientteppich liegen.


von John P. Vanda, erschienen 1976, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole