Vampir-Horror-Roman Nr. 108: Das Schweinemonster

Vampir-Horror-Roman Nr. 108: Das Schweinemonster


Sergio Fabbrizi hörte das Geräusch und blickte sich um. Schritte schienen sich zu nähern. Das leicht abschüssige Gelände hinter ihm war nämlich leer bis auf einen Schwarm Krähen, der sich auf dem Acker hinter der Kuhweide niedergelassen hatte. Die Erde glänzte rotbraun. Die Schleier der Dämmerung hatten sich verzogen und gaben die Sicht auf das etwa einen halben Kilometer entfernt liegende Anwesen frei. Sergio Fabbrizis Hof. Weit und breit war es die einzige menschliche Ansiedlung. Das nächste Dorf Lugagnano befand sich sechs Kilometer entfernt.


von Al Fredric, erschienen 1975, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von Adee:


Kurzbeschreibung:
Italien 1975, wo das Land am ländlichsten ist. Bauer Fabbrizi sieht beim Kühlemelken in aller Herrgottsfrühe die Fußabdrücke eines Unsichtbaren, und die Milch wird blutig. Der Satan ist unterwegs. Kurz darauf schrickt Fabrizzis schöne Tochter Maria Grazia unter der Dusche zusammen - woher kommen die komischen Geräusche? Entsetzt muss sie zusehen, wie sich ihr Vater in einen Schweinemann verwandelt, der den Knecht umbringt. Maria landet im Irrenhaus, der Schweinemann stirbt im Maschinenpistolenfeuer der Carabineri unter dem Kommando von Tenente Santini. Keiner hört auf Maria Grazias Flehen, den Hof niederzubrennen, um das Böse auszurotten, das sich nun dort niederließ.
Kurze Zeit später mietet Kunstmaler Angelo Bertoli den Hof und will mit seiner schönen Freundin Lidia dort einziehen. Lidia ist gar nicht begeistert, auf dem Land zu versauern. Schon in der ersten Nacht spuckt es. Schwere Schritte ertönen, aber da ist niemand. Am Wochenende kommt eine Handvoll Freunde zu einer Party vorbei, ein buntes Völkchen junger schöner Menschen, wie dem Bildhauer Franco Toma und seiner Geliebte, der scharfen Daniela Neri. Und noch ein halbes Dutzend anderer.
Schnell spukt es auf der Party, dann erwischt Franco seine Freundin beim Fremdgehen mit Jean-Luc. Es kommt zu einer Prügelei, der Unsichtbare mischt sich ein und befördert Franco durch die Wand ins Freie. Der Sturz kostet den Bildhauer ein gebrochenes Bein.
Während ein paar Freunde ihn ins Krankenhaus karren, geht der Spuk auf dem Hof weiter. Als alle fliehen wollen, explodiert der Wagen und sie sitzen fest. Mittlerweile verwandelt sich Franco im Krankenhaus in den nächsten Schweinemann. Der zurück zum Hof eilt, um den Rest der Truppe zu töten. Mit Jean-Luc fängt er an, den er zerfleischt. Aber diesmal hat Tenente Santini die Silberkugeln dabei, und die Polizei eilt im Hubschrauber zu Hilfe ...


Meinung:
Das war der zweite Beitrag für den VHR von Al Frederic alias Holger Friedrichs, nicht zu verwechseln mit seinem Bruder Horst Friedrichs, der noch heute für Jerry Cotton schreibt. Der Autor liefert hier einen typischen 70er-Roman ab, der ganz im Geist damaliger italienischer und spanischer Gruselfilme funktioniert. Eine Begründung, warum das Böse den armen rechtschaffenen Bauern Fabbrizi in ein Monster verwandelt, bleibt offen und ist auch für die Handlung erfrischend unwichtig.
Er verwandelt sich halt in ein Monster, und bevor Kramer sagen kann "Ein Schweinemann, Jerry, ein Schweinemann!!" okay, falsche Serie :-) -, terrorisiert Schweinemann II die Gegend und belagert den Hof.
Das ist mit viel Tempo geschrieben und hat alle nötigen Zutaten. Ein paar brutale Horrorszenen, ein grausiges Monster, eine Prise Erotik, damals hippe junge Leute, bei denen man förmlich die taillierten Hemden und die Schlaghosen vor dem inneren Auge zu sehen glaubt, und sogar eine gruselige Pointe am Ende, die zwar heute Rente kassiert obwohl uns Hollywood bei jedem zweiten Horrorfilm einreden will, dass sie noch immer schockierend ist (ist sie aber nicht) aber 1975 bestimmt ein Kracher war. Siegt doch das Böse. Mit anderen Worten, ein rundum gelungener VHR in seiner besten Zeit.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein schöner Thole mit einem wirklich fiesen Schweinemann.


Coverbewertung:
5 Kreuze