Vampir-Horror-Roman Nr. 5: Tagebuch des Grauens

Vampir-Horror-Roman Nr. 5: Tagebuch des Grauens


Tödliche Träume verfolgen Suzanne. Aus Neugier hat sie im Freundeskreis an einer Geisterbeschwörung teilgenommen. Jetzt wird sie die schreckliche Erscheinung nicht mehr los, dis ihr den nahen Tod vorausgesagt hat Nur ihr Mann kann sie noch retten - wenn er einen Mord begeht Er muß den Menschen vernichten, der die unheimliche Gabe besitzt Geister anzulocken und zu beschwören. Aber gerade dieser Mann ist sein bester Freund...


von D. H. Keller, erschienen 1972, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole

Rezension von Adee:


Kurzbeschreibung:
Der Roman führt den Leser mit den ersten Sätzen direkt mitten in die Handlung. "Michel muss sterben. Ich werde ihn töten. Es muss sein."
Ich-Erzähler Pierre und seine Frau Suzanne nehmen bei ihrem Nachbarn Michel an einer Seance teil. Zuerst passiert nichts. Pierre hält das alles für Unsinn, also versucht es Suzanne noch einmal allein mit Michel. Bei der Seance sagt ihr eine Stimme den Tod voraus. Suzanne leidet sofort unter Albträumen und verfällt sichtlich, behauptet den Tag ihres baldigen Todes zu kennen. Pierre bekommt alles erst mit, als er Suzannes Tagebuch findet. Er macht Michel für die mysteriöse Krankheit seiner Frau verantwortlich und glaubt, sie retten zu können, wenn er Michel tötet. Aber Michel scheint von übernatürlichen Kräften beschützt zu werden; Pierre wird unter anderem von einer abgetrennten Geisterhand bedroht. Oder sind das nur Halluzinationen? Verliert er den Verstand? Schließlich kann er Michel erschießen. Aber damit geht das Grauen erst richtig los ...


Meinung:
Dieser Roman aus dem Jahre 1961 ist eine weitere Übersetzung aus der französischen Reihe Angoisse, die es von 1954 bis 1975 gab und auf 261 Originalveröffentlichungen brachte. Alle französischen Romane im VHR entstammen dieser Reihe des Verlags Fleuve Noir, einem DER Genreverlage im Nachbarland.
In mancherlei Hinsicht ist das ein Roman, der gegen den Strom schwimmt. Die verschachtelte Erzählweise sorgt von Anfang an für ziemliches Tempo, obwohl es eigentlich keine herkömmliche Action gibt. Ständige Rückblenden und das Tagebuch der Frau sorgen dafür, den Leser geschickt in die Handlung einzuführen. Das liest sich ausgesprochen düster, die Atmosphäre ist sehr bedrückend, und eigentlich bleibt bis zum Schluss offen, ob der Erzähler einfach nur verrückt geworden ist. Seine ständigen Mordphantasien - ständig malt er sich detailliert aus, wie er seinen besten Freund töten wird macht die Lektüre sehr intensiv. Da der Autor seinen Blickpunkt eisern beibehält, erfährt der Leser auch kaum die Motive Michels und seines plötzlichen Hangs zum Okkulten. Was das Ganze noch ambivalenter und unheimlicher macht. Eine gelungene Mischung aus psychologischem Horror und Grusel, wie sie für einen Heftroman sehr untypisch ist.
Auch dieser Roman ist gekürzt, aber die Übersetzung (und vermutliche Bearbeitung ?) von Franziska von Faber ist sehr gut. Wenn man nicht weiß, dass er gekürzt wurde, fällt es einem auch nicht weiter auf; nie hat man das Gefühl, dass etwas fehlt. Allerdings ist das ein Schauerroman, der es wirklich wert wäre, ihn ungekürzt zu lesen. Aber leider ist das hier die einzige deutsche Ausgabe der Geschichte.


Besonderheiten:
Übersetzung aus dem Französischen. Originaltitel: Suite Lugubre, Verlag Fleuve Noir 1961, Reihe Angoisse Nr. 76, 218 Seiten


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Hier paßt das Cover von Thole einmal sehr genau zur Handlung; zwei der Elemente scheinen direkt dem Roman entnommen zu sein. Das ist eines der häufigen Collagenbilder des Malers aus drei verschiedenen Elementen, die nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben müssen. Und wie üblich vermittelt es eine ordentliche Portion Sex und Gewalt.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Der Vampir-Horror-Roman hatte seine Erstveröffentlichung 1961 in Frankreich bei Fleuve Noir als Angoisse Nr. 76 unter dem Titel "SUITE LUGUBRE":

"SUITE LUGUBRE"