Tony Ballard Nr. 36: Im Verlies der Verdammten
Erinnern Sie sich an Soltaff, den gefährlichen Mordmagier aus der
Prä-Welt Coor? Nun, Soltaff gibt es nicht mehr. Er wurde von Roxane,
der Hexe aus dem Jenseits, und Cruv, dem Gnom mit dem Dreizack, entlarvt.
Mr. Silver schließlich konnte ihn vernichten. Wie gesagt, Soltaff gibt
es nicht mehr. Aber, Pallggar, sein Neffe, lebt noch, und er sinnt seit dem
Tag, an dem sein Onkel sein schwarzes Leben verlor, auf blutige Rache. In
einer finsteren, unheilvollen Nacht kommt er in Gestalt eines aufflammenden
Silberstreifs von Coor auf die Erde. Und er bereitet sich auf ein Blutfest
vor, das in die Annalen der finsteren Mächte eingehen soll.
Rezension von
Wolfgang
Trubshaw:
Kurzbeschreibung:
Pallggar, Neffe und Schüler des von Roxane, Cruv und Mr. Silver vernichteten
Mord-Magiers Soltaff, will den Tod seines Lehrmeisters und Oheims rächen
und transferiert dazu von der Prä-Welt Coor auf die Erde. Als
Operationsbasis hat er sich ein halb verfallenes, leer stehendes Schloss
etwas nördlich von London ausgesucht, in dem es spukt. Während
der Römischen Expansion nach Britannien waren einige Legionäre
in einem unterirdischen Verlies eingemauert worden, als Bestrafung dafür,
dass diese "Bruderschaft des schwarzen Mondes" abartige und selbst den
abgebrühten Römern zu weit gehende Rituale mit ihren gefallenen
Gegnern durchgeführt hatten. Knapp 2000 Jahre haben die Geister der
sieben lebendig Eingemauerten dann an jenem Ort gespukt, und irgendwann ist
das alte römische Verlies als Fundament für ebendieses Schloss
zweckentfremdet worden, womit die Römer nun im Schloss spukten. Pallggar
befreit die eingemauerten untoten Römer nach Ewigkeiten aus Ihrem Verlies
und gibt ihnen sogar ihren schwarzen Mond wieder (eine Scheibe schwarzer
Energie, an einer der Verlieswände), woraufhin die untoten Römer
unter ihrem Anführer Tibanus sich Pallggar unterwerfen und zu seinen
Dienern werden. Vorerst setzt der Magier seine neuen Diener aber noch nicht
ein, da er zuerst auf Erkundung nach seinen Zielen gehen will. Als er das
Haus Ballards beobachtet, sieht er, wie die drei Damen (Vicky, Oda, Roxane)
in ein Auto steigen, um zur Neueröffnung eines KAufhauses zu fahren.
Pallggar folgt ihnen ins KAufhaus, und hat zwar eigentlich nur vor, Roxane
zu töten, aber schreckt nicht davor zurück, halt im Vorbeigehen
auch die anderen beiden abzumurksen. Im Kaufhaus nötigt er magisch einen
Angestellten, die drei zu attackieren, was sehr gruselige Form annimmt.
Allerdings hat er die gebündelten Kräfte der Drei etwas
unterschätzt, und so konfrontiert er sie selbst direkt, was fast in
deren Tod in einem Fahrstuhlschacht endet. Während dessen lernt der
Trucker Mervyn Swift die von daheim wegen väterlicher
Alkoholiker-Prügel ausgebuchste Anhalterin Jean Lightfoot kennen. Die
beiden kommen sich etwas näher, und auf seiner Tour macht er einen Abstecher
zu just jenem verlassenen Schloss, für ein gemeinsames
Schäferstündchen. Das Mädchen hat aber ein Gespür für
das Böse im Schloss, und lüft verschreckt von Merv weg, hinunter
ins Verlies der Verdammten, wo sie, und später auch der sie suchende
Merv gefangen genommen werden, um später rituell als Blutopfer herhalten
zu dürfen. Mittlerweile im Kaufhaus sind auch Tony und Mr. Silver
eingelangt, und durchkämmen nun zusammen mit den drei Damen das komplette
Gebäude nach Pallggar. Der hat sich am Dach versteckt und entführt
Roxane vor den Augen der anderen, die sich an seine Fersen heften, und ihn
schließlich bis in seinen Unterschlupf verfolgen, wo es zum Showdown
mit den untoten Römern und dem Magier selbst kommt. In letzter Minute
können auch der Trucker und sein Mädchen noch befreit werden, bevor
sie als Opfer enden, und die beiden meinen, dass sie nach all dem gemeinsam
Erlebten zusammenziehen und vielleicht gar heiraten möchten.
Meinung:
Dieses Heft ist ein gutes Beispiel dafür, wie Tenkrat schreiben zu vermag,
wenn er konzentriert und mit Konzept bei der Sache ist. Kein einziger Logikfehler
im Heft, selbst Kleinigkeiten, die man nicht explizit erwähnen oder
abschließen hätte müssen, werden abgehandelt. Unterm Strich
wird hier ein sehr guter Ballard-Roman präsentiert, der zwar keinerlei
schwerwiegende Auswirkungen für die Serie als solche hat, aber flüssig
zu lesen ist, genau die richtige Menge Action bietet und mit den Szenen im
Kaufhaus auch durchaus Gänsehaut zu erzeugen vermag. Auch der Trucker
und seine Bekanntschaft kommen sehr positiv charakterisiert und somit liebenswert
rüber. Man freut sich richtig über deren Happy End, statt dass
man wie manch anderes Mal etwas müde über die Unausweichlichkeit
des Happy Ends gähnt.
Besonderheiten:
Kaum Besonderheiten in diesem Heft. Der Bösewicht Pallggar taucht auf,
wird am Ende des Abenteuers aber auch gleich endgültig vernichtet. Am
erwähnenswertesten ist vielleicht noch der Umstand, dass in dieser Nummer
ein ziemlich mächtiges Team unterwegs ist, mit Tony, Mr. Silver, Oda,
Roxane und natürlich Vicky. Herr Tenkrat selbst lässt Tony Ballard
im Heft darauf hinweisen, dass das "Ballard-Team" kaum je so massiv auftritt
wie hier.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Kommt bis in die Details exakt so auf Seite 44 vor. Das Bild zeigt den Trucker
Mervyn "Merv" Swift, wie er im Verlies der Verdammten auf der Suche nach
Jean Lightfoot von zwei untoten Römern angegriffen wird. Mir sagt auch
der grobe Ölgemälde Stil sehr zu.
Coverbewertung: