Tony Ballard Hörspiel Nr. 10: Die Hexe und der
Silberdämon
In der Nähe von Honkong verschwinden in der so genannten Höllenbucht
immer wieder Menschen. Fritz Baymer, ein Freund Tucker Peckinpahs, bittet
Tony Ballard um Hilfe, denn auch sein Sohn und dessen Freundin zählen
zu den Vermissten. In der Bucht angekommen, gesellt sich ein mysteriöser
Mann zu Tony und Silver, der sich Daryl Crenna nennt. Ehe die drei sich versehen,
finden sie sich in Protoc, der Welt der Pavian-Dämonen wieder. Dort
treffen sie nicht nur auf die mörderischen Affenbestien, sondern auch
auf Metal, einen Silberdämonen, der auf der Seite der Hölle steht
und dessen Partnerin, die dunkle Hexe Arma. Um die Schlacht gegen die
Pavian-Dämonen und ihren Anführer Ragoora gewinnen zu können,
muss die ungleiche Gruppe ein Bündnis eingehen. Werden sie die Schlacht
für sich entscheiden können und können sie sich überhaupt
trauen?
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Höllenbucht in der Nähe von Hongkong ist ein Dimensionstor
in die Welt Protoc, wo der Dämon Ragoora herrscht. Seine
Pavian-Dämonen nutzen die Höllenbucht immer wieder, um Menschen
nach Protoc zu verschleppen, wo sie dann Ragoora geopfert werden. Auch Arno
Baymer und seine Freundin Annette Krueger zählen zu den Vermissten.
Arnos Vater Fritz ist ein guter Freund von Tucker Peckinpah und so dauert
es nicht lange, bis auch Tony Ballard von der Höllenbucht erfährt
und sich gemeinsam mit Mr. Silver auf den Weg macht, um Arno Baymer nebst
Freundin zu retten. In der Bucht lernen sie den dubiosen Daryl Crenna kennen,
den ein dunkles Geheimnis zu umgeben scheint. Gemeinsam werden sie ebenfalls
nach Protoc versetzt, wo sie sich nicht nur gegen Horden von Pavian-Dämonen
zur Wehr setzen müssen. Auch Metal, wie Mr. Silver ebenfalls ein
Silberdämon, und die Hexe Arma befinden sich in der fremden Dimension.
Die beiden Schwarzblütler wollen Ragoora vernichten, weil dieser die
Silberdämonen an Asmodis verraten hat, woraufhin der wiederum die Silberwelt
mit allen Bewohnern vernichtet hat. Um gegen Ragoora bestehen zu können,
der sich die Unterstützung des Höllenfürsten gesichert hat,
müssen Tony Ballard und seine Gefährten mit Metal und Arma gemeinsame
Sache machen. Aus erbitterten Feinden werden Verbündete auf Zeit. Ein
Tanz auf dem Vulkan, denn jede Partei wartet auf eine Schwäche des Anderen
...
Meinung:
Zehn Folgen TONY BALLARD, zehn Folgen kurzweilige und spannende Dark
Fantasy-Unterhaltung. Technisch hochwertig und mit Liebe zum Detail produziert
gehört die Serie zu den absoluten Favoriten in Sachen Heftromanvertonung.
Mit ihren Ecken und Kanten besitzen die Hörspiele um den Dämonenhasser
Tony Ballard einen unverkennbaren Charme und machen dem Motto des Labels
(Back to the roots) alle Ehre.
Für das vorliegende Hörspiel wurde dieses Mal ein Roman
ausgewählt für dessen Vertonung nur ein Band in der Heftromanserie
übersprungen werden musste. Zugegeben "Der Silbermann" klingt recht
unspektakulär und so hat das Team um Thomas Birker gut daran getan dem
Hörspiel den glanzvolleren Titel "Die Hexe und der Silberdämon"
zu geben. Und wieder betreten einige neue Personen die Bühne, die im
weiteren Serienverlauf noch wichtige Rollen bekleiden werden. Angefangen
bei Daryl Crenna, der in Udo Schenk seinen ultimativen Sprecher gefunden
hat. Der Synchronsprecher von Gary Oldman oder Ray Liotta verleiht dem
zwielichtigen Charakter Crennas eine besondere Note. Auch bei der Besetzung
von Arma und Metal haben die Macher ein glückliches Händchen bewiesen.
Costa Meronianakis, die Neuentdeckung des Labels Dreamland zieht alle Register
seines Könnens und drückt dem Silberdämon seinen eigenen Stempel
auf. Vanessa Petruo leiht der Hexe Arma ihre Stimme und schürt die Hoffnung,
dass sie noch häufig auftreten möge. Am eindrucksvollsten ist aber
der erste Auftritt von Asmodis, dem Höllenfürsten, der in Michael
Prelle einen kongenialen Interpreten gefunden hat. Prelle hat bereits für
das Label LAUSCH einige sehr beeindruckende Darstellungen absolviert und
zeigt auch im vorliegenden Hörspiel sein Talent für ausdrucksstarke
Charaktere. Seine unvergleichliche, markante Stimme hat eine künstliche
Verzerrung nicht nötig. Peter Niemeyer, bekannt als John Sinclairs Freund
Suko aus den alten Hörspielen des Tonstudios Braun, darf als kleinen
Gag am Rande wieder einen Chinesen mimen, obwohl es schade ist, dass dieser
fabelhafte Sprecher nur so eine kleine Rolle bekommen hat. Der Dialog in
der Eröffnungsszene, gesprochen von Cathlen Gawlich und Detlef Tams
erinnert frappant an die kultigen LARRY BRENT- und MACABROS-Hörspiele
aus dem Hause EUROPA, ohne diese jedoch zu kopieren. Es ist einfach dieses
besondere Feeling, das in jener Szene perfekt zum Tragen kommt. Unterlegt
wird das Geschehen mit dem flotten und pointierten Soundtrack von Tom
Steinbrecher und Andreas Max. Störend wirken eigentlich nur Kleinigkeiten,
wie einige unnatürlich wirkende Dialoge. Als Arno und Annette in der
fremden Dimension auf ihre Hinrichtung warten versucht der junge Mann doch
ernsthaft seine Freundin zu trösten, dass sie ihr Leben ja genauso gut
bei einem Autounfall hätte verlieren können. Der größte
Fauxpas ist aber die Besetzung der Pavian-Dämonen. Was von Klaus-Dieter
Klebsch als ohrenbetäubendes Gebrüll beschrieben wird, klingt in
der Ausführung wie dilettantisches Gegacker und nicht wie ein wütender
Pavian, geschweige denn ein Dämon. Nichts gegen Sprecher wie Joschi
Hajek, Tom Steinbrecher und Raphael Vogt, aber in ihren Rollen als Diener
Ragooras besitzen sie absolut nichts Bedrohliches oder Bösartiges, und
wirken eher wie die leicht debilen Gegenspieler in einem Kinderhörspiel.
Dessen ungeachtet ist das Hörspiel mit einer Laufzeit von knapp 75 Minuten
ein echter Hörgenuss.
Fazit: Herzlichen Glückwunsch Dreamland Productions. Mit der zehnten
Folge ist dem Label ein rasantes Horror-Action-Spektakel mit herausragenden
Sprechern gelungen. Michael Prelle und Udo Schenk bilden die Spitze einer
absoluten Starbesetzung, bei der nur die Darbietung der Pavian-Dämonen
unangenehm auffällt.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wieder schuf der türkische Künstler Ugurcan Yüce ein fabelhaftes
und herrlich nostalgisches Cover, dessen Stil und Motiv außerdem
hervorragend zu den anderen Folgen passen. Leider ist die Ausstattung des
Booklets dieses Mal sehr mager ausgefallen, zumal es sich ja schon um ein
bedeutungsvolles Jubiläum handelt. Erreicht die Serie eines
Independent-Labels in der heutigen Zeit die zehnte Folge darf getrost von
einem Erfolg gesprochen werden.
Coverbewertung:
Rezension von
Horror-Freak:
Kurzbeschreibung:
Arno Beymer und seine Freundin Anette stranden in der verwunschenen
Höllenbucht, von der bisher noch niemand zurückkehrte. Auch die
beiden nicht. Arnos Vater, der Verleger Fritz Beymer ist zufällig ein
Freund von Tucker Peckinpah, und dieser setzt sofort Tony Ballard und sein
Team auf die Sache an. Gemeinsam mit Silver bricht Tony nach Hongkong auf,
um dem Treiben der finsteren Mächte in der Höllenbucht ein Ende
zu bereiten.
Zur selben Zeit treffen Arno und Anette in der Welt des Affenherrschers Ragora
ein, denn seine Paviandämonen waren es, die sie verschleppt haben. Wie
andere vor ihnen dienten sie dem Götzen als Menschenopfer. Ragora hat
sich mit dem Höllenfürst Asmodis verbündet, der dafür
Sorge getragen hat, dass die Welt der abtrünigen Silberdämonen,
die sich von der Hölle losgesagt hatten, zerstört wurde. Lediglich
Metal und seine Freundin Arma konnten ihm entkommen. Gemeinsam wollen sie
Ragora angreifen.
Tony und Silver, der nach wie vor ohne Kräfte auskommen muss, sind
inzwischen in der Höllenbucht angekommen und stoßen dort auf den
zwielichtig wirkenden Daryl Krenner. Alle drei werden von Affendämonen
angegriffen. Einen können sie gefangennehmen, und dieser bringt sie
in Ragoras Reich. Dort treffen die Gefährten auf Metal und Arma. Die
Feinde schließen ein vorübergehendes Zweckbündnis, um gegen
Ragora vorzugehen und Beymer und seine Freundin zu befreien. Wird es ihnen
gelingen?
Meinung:
Da die Ballard-Hörspiele im meisten Fall ein Happy End haben, beantwortet
sich diese Frage ja wohl selbst. Diese Folge hat mir zur Abwechslung wieder
mal richtig gut gefallen. Aus ist es vorübergehend mit den Vorgriffen
in der Serie, und Gott sei Dank mussten diesmal auch nicht so viele Romane
übersprungen werden. Es sei den Machern gedankt für diesen Zug.
So könnte es ruhig weiter gehen. Ein paar Storys zwischendurch, wo dem
geneigten Hörer vielleicht einmal eine Verschnaufpause bis zum
nächsten Meilenstein gegönnt wird, wäre wünschenswert.
Fakt ist, dass es mit der Serie jetzt einfach weiter gehen muss. Das sei
mal gesagt, da Dreamland momentan ihre Produktionen ja gestoppt haben. Thomas
Birker argumentiert zwar, dass am Produktionsstopp der momentane Zustand
auf dem Hörspielmarkt schuld ist, doch ich meine, dass Dreamland sich
einen derartigen Schachzug momentan nicht leisten könnte, zumal ihr
Veröffentlichungsrhythmus ja ohnehin nicht das Gelbe vom Ei war.
Produktionen wurden angekündigt und wieder verschoben, bis sie dann
wirklich zu einem anderen Zeitpunkt erschienen sind. Aber gut: das ist die
Sache von Dreamland und ja nicht das Problem der Hörer, zumindest nicht
indirekt. ;-)
Zurück zur Story: die ist echt gut geworden. Ein Wunder ist, dass innerhalb
von vier Jahren schon die 10 erreicht wurde. Daher könnte man ja fast
von einem Jubiläum sprechen. Dem entsprechend lang ist die Folge auch
geworden. Mit 75 Minuten zählt die Folge 10 zu den längsten innerhalb
der Serie, was mich gewundert hat, zumal Thomas Birker einmal in einem
Foren-Thread geäußert hatte, ein Hörspiel mit Heftromanvorlage
könne oder dürfe maximal 45-50 Minuten haben, ansonsten würde
man Überlängen einbauen. Wenn dem wirklich so ist (aus seiner Sicht),
dann ist diese Folge zum Glück für die Hörerschaft ein Widerspruch
zum Gesagten. Gott sei Dank, denn hier werden wirklich viele Personen
eingeführt, und eine vielschichtige Story wird hier ebenfalls geboten.
Das alles in eine 50-Minuten-Story zu pressen, wäre durchaus nach hinten
losgegangen.
Die Handlung ist wie gesagt recht vielschichtig geworden und noch dazu ziemlich
durchdacht umgesetzt worden. Diesmal schleichen sich auch keine Patzer ein
wie Vorgriffe des Erzählers oder Tony in der Erzählperspektive,
irgendwelche Waffen, die man einfach so aus dem Hut zaubert, ohne dass
erklärt wurde, woher die eigentlich kommen, usw.
Auch sprechertechnisch wurde hier fast alles richtig gemacht. Der Hauptcast
agiert wie immer sehr routiniert und gut aufeinander abgestimmt. Auch habe
ich mich auf das Wiederhören mit Christian Rode gefreut, hat er ja schon
lange nichts mehr von sich hören lassen - zumindest innerhalb der Serie.
Asmodis wurde ebenfalls gut besetzt, wobei ich meine, mit dem Asmodis aus
der John Sinclair Edition 2000, insbesondere aus der Trilogie Nr. 60, 61
und 62, der dort von Bernd Rumpf verkörpert worden ist, kann er nicht
mithalten.
Gefallen hat mir auch, dass für A.F. Morland, den eigentlichen Tony
Ballard-Schöpfer auch eine Minirolle dabei war. Seine Stimme klingt
zwar ein wenig fad, und er wirkt gerade so, als würde er den Text mit
müden Augen und recht wenig Ambitionen ablesen, doch den Österreicher
nimmt man ihm sofort ab (Kunststück; stammt er doch aus Wien), was man
von Detlef Tams, der im Hörspiel als Fritz Beymers Sohn auftritt, nicht
behaupten kann. Warum schaffen es deutsche Hörspiellabels eigentlich
nie, österreichische Rollen auch mit Österreichern zu besetzen?
Der einzige Österreicher im kommerziellen Hörspiel-Universum, der
einmal für derartiges verpflichtet wurde (gut, dabei sprach er auch
keine österreichische Rolle) war Peter Matic, der einmal bei den drei
??? aufgetreten ist und einige Male den Mxyin bei John Sinclair gegeben hat.
Es gibt genug Schauspieler in Österreich, die auch gut sprechen
können. Also warum verpflichtet man keine Österreicher für
österreichische Rollen?
Ebenfalls stört mich an dieser Folge die Rolle der Arma. Sie versucht
zwar eine gute Leistung abzuliefern, und ansatzweise gelingt es ihr auch,
doch die böse Hexe nehm ich ihr einfach nicht ab. Ebenfalls nervig sind
die Paviandämonen. Eigentlich sollen die ja - laut Erzähler -
ordentlich brüllen, in Wahrheit klingen die aber eher wie die Affen
aus der Megadrive-Konsolenversion des Dschungelbuchs. Dafür und für
die bereits angesprochene bemängelte Sprecherleistung gibts einige Kreuze
Abzug. In punkto Atmosphäre und Musik weiß das Hörspiel zu
jeder Zeit zu überzeugen. Egal, ob es nun die Szenen auf dem Meer oder
in der anderen Dimension sind, hier versteht das Team von Dreamland Productions
sein Handwerk.
Fazit: Die 10 ist erreicht. Hoffen wir, dass man sich noch anders besinnt
und die Produktion schnell wieder aufnimmt. Die Serie hätte es nötig,
denn bei einigen Nebensprechern sowie in der Machart ist noch einiges an
Potential nach oben.
Besonderheiten:
- 1. Auftritt von Metal.
- 1. Auftritt von Arma.
- 1. Auftritt von Asmodis innerhalb des Ballard-Universums.
- Loxagon wird zum ersten Mal namentlich erwähnt.
- 1. Auftritt von Daryl Krenner.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dazu braucht man nichts mehr sagen. Der Meister, der daran sitzt, weiß,
was er tut, und auch dieses Mal hat er es geschafft, ein für diese Folge
und zur Serie passendes Coverbild zu schaffen. Das Booklett ist dieses Mal
etwas mager ausgefallen, was unverständlich ist, da dies ja eigentlich
schon so etwas wie eine Jubiläumsfolge ist. Da hätte man durchaus
mehr machen können, doch wie schon so oft zählt ja nicht nur die
Schale allein, sondern auch der sich darin befindende Kern.
Coverbewertung:
Erzähler |
Klaus-Dieter Klebsch |
Tony Ballard |
Torsten Sense |
Mr. Silver |
Tilo Schmitz |
Tucker Peckinpah |
Christian Rode |
Metal |
Costa Meronianakis |
Arma |
Vanessa Petruo |
Daryl Crenna |
Udo Schenk |
Asmodis |
Michael Prelle |
Fritz Baymer |
A. F. Morland |
Arno Baymer |
Detlef Tams |
Annette Krueger |
Cathlen Gawlich |
Pavian-Dämon 01 |
Joschi Hajek |
Pavian-Dämon 02 |
Raphael Vogt |
Yu-mei Lee |
Peter Niemeyer |
ISBN: 978-3-939066-29-3
Erscheinungsdatum: 15.07.2011
Spieldauer: 74,43 Minuten
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv des türkischen Künstlers Ugurcan Yüce stammt
ursprünglich vom Titelbild des Gespenster-Geschichten Comics Nr. 858
"Die Bestie der Pyrenäen". Allerdings wurde das Bild für das CD-Cover
noch etwas angepasst, so hat der Dämon zum Beispiel eine silberne Farbe
erhalten und die beiden Dorfbewohner vom Hintergrund des Motivs wurden
wegretuschiert: