Die ständige Gegenwart des Todes hatte sie furchtlos gemacht, und eine
Gänsehaut rieselte ihnen allenfalls dann über den Rücken,
wenn eine aufreizende Frau in ihrer Nähe war. Heute aber glitt der Tod
auf sie zu: lautlos und unaufhaltsam. Und als sie ihn auf sich zukommen sahen,
war es zu spät, sich gegen ihn zu wehren. Sie waren zu dritt und tauchten
In siebzig Meter Tiefe nach einem Goldschatz, der sich an Bord der vor
zweihundert Jahren gesunkenen Barke "Santa Maria" befinden sollte. Ihre
Körper, die in enganliegenden Gummianzügen steckten, glänzten
im Licht eines Unterwasserscheinwerfers, der an einem Kabel herabhing. Makrelen
und Sardinen, von dem ihnen fremden gleißenden Licht angelockt, schwirrten
in Schwärmen umher. Die drei Taucher achteten nicht auf sie. Ihr Interesse
galt dem Wrack, das zu einem Drittel aus dem sandigen Grund herausragte und
von Algen überwachsen war. Mit Spezialwerkzeugen gingen die Männer
das versunkene Schiff an und lösten Balken um Balken, um an das begehrte
Gold zu gelangen. Luftblasen quirlten aus den Ventilen und stiegen spielerisch
an die Oberfläche. Endlich hatten sie die Deckplanken soweit gelöst,
daß einer von ihnen hindurchstoßen konnte. Ein Handscheinwerfer
flammte auf, und wenig später kam der Taucher wieder zum Vorschein.
Er stieß den rechten Daumen senkrecht in die Luft. Das hieß schlicht
und einfach: Wir haben es geschafft, Freunde. Der zweite Taucher glitt
geschmeidig wie ein Aal heran. An einem Kabel, von Bleigewichten bestwert,
zog er eine Unterwasserkamera und ein Verbindungskabel heran, das sie mit
dem Bergungsschiff weit über ihnen verband. Die Blitze der Kamera in
dem wasserdichten Gehäuse flammten auf und erhellten für Bruchteile
von Sekunden die schweren Eisentruhen im Wrack. Eine von ihnen klaffte etwas
auf. und Goldmünzen längst vergangener Tage glänzten verlockend
im Licht. Noch dreimal flammte der Fotoblitz auf, dann zog sich der Taucher
zurück.