Nebel lag über dem flachen Hochland. Wie Geisterfinger leckten weiße
Schwaden nach den Türmen des verwitterten Gemäuers. Auf dem feuchten
Boden ertönte ein Geräusch. Eine hochgewachsene Gestalt schob sich
aus dem wallenden Dunst. Der Kopf der Gestalt glich einem Totenschädel;
die langen, herabhängenden Arme pendelten bei jedem der schlurfenden
Schritte hin und her. Die kahle Schädeldecke der Gestalt glänzte
naß im fahlen Licht. Vor dem breiten Portal aus mächtigen Eichenbohlen
verharrte die geisterhafte Erscheinung. Knarrend schwang ein Torflügel
langsam auf. Eine Bahre auf luftgefüllten Gummirädern glitt durch
die Öffnung ins Freie und blieb dicht neben dem geisterhaften Wesen
stehen. In den Augenhöhlen des Schädels erschienen glühende
Punkte. Dann hob die Gestalt langsam den dürren rechten Arm. Aus dem
Nebel drang unterdrücktes Keuchen. Zwei in bodenlange Gewänder
gehüllte Gestalten, die einen zur Säule erstarrten Körper
heranschleppten, tauchten aus den Schwaden auf und legten den starren
Körper auf die Bahre. Die hochgewachsene Gestalt ließ den Knochenarm
langsam wieder sinken, und die Bahre wurde durch das Portal geschoben. Langsam
folgte ihr das Wesen mit den glühenden Augenhöhlen. Der Torflügel
schloß sich hinter ihm. Auf dem feuchten Granitboden waren nur noch
schlammige Spuren sichtbar. Hinter dem Portal lag ein finsterer quadratischer
Innenhof. Hinter einigen Fenstern im Erdgeschoß brannte fahles Licht.
Die geisterhafte Prozession mit der rollenden Bahre in ihrer Mitte schob
sich auf eine Tür zu, Sie stand weit offen und pendelte knarrend im
Wind hin und her. Die Bahre mit dem erstarrten Körper wurde in den Raum
hinter der sich sofort schließenden Tür geschoben. Im mächtigen
Kamin brannte ein Holzfeuer. Der Schein der Flammen zuckte über die
nackten Wände des langgestreckten Raumes der nur spärlich eingerichtet
gerichtet war. An einer bestimmten Stelle kam die Bahre zum Stehen, ein Summen
ertönte und, wie von Geisterhand betätigt, senkte sie sich in die
Tiefe.