Silber-Grusel-Krimi Nr. 414: Nachts enhauptet
Silber-Grusel-Krimi Nr. 414: Nachts enhauptet


Der scharfe Stahl zerschnitt pfeifend die Luft. Zwei Augen traten aus den Höhlen. Der Schädel kippte zur Seite und fiel. Zwei Männer sprangen herbei und wollten den stürzenden Leichnam auffangen, damit er nicht die Treppe hinunterpolterte und womöglich die Schlafenden weckte. Dabei kamen sie sich gegenseitig ins Gehege und prallten mit ihren Köpfen zusammen. "Verdammter Narr!" zischte der eine. "Kannst du nicht aufpassen?" "Selber ein Narr", verteidigte sich der Gescholtene und rieb sich die Stirn, an der eine stattliche Beule zu wachsen begann. "Warum stehst du mir auch im Weg?" "Haltet endlich eure Klappen!" fauchte der dritte Mann, der das mächtige Schwert an seinen ursprünglichen Platz neben der alten Rüstung zurückstellte. Es war voll Blut, und auch dort, wo er die Schandtat verübt hatte, bildete sich eine dunkle Lache. "Streiten könnt ihr später. Laßt den Körper liegen! Das entspricht der Überlieferung. Wichtig ist nur, daß der Schädel verschwindet. Wo ist der Sack?" "Ranks hat ihn", sagte der Bursche mit der Beule. Wie die anderen war auch er vermummt. Man konnte lediglich abschätzen, daß er nicht allzu groß war.


von Wolfgang Rahn, erschienen am 09.11.1983, Titelbild: ???