Silber-Grusel-Krimi Nr. 265: Dorf der Vampire
Silber-Grusel-Krimi Nr. 265: Dorf der Vampire


Die Nacht war kalt, kein Stern stand am Himmel. Ein heftiger Wind wehte, trieb die mächtigen Wolkenbänke vor sich her, ballte sie zu gewaltigen Haufen zusammen und trieb sie wieder auseinander. Ab und zu drang ein silberner Mondstrahl durch und erhellte eine unheimliche Landschaft. Welt und breit lag Krüppelholz, nicht höher als einen halben Meter gewachsen, und dazwischen die Landstraße, die sich in langen Windungen durch die Gegend schlängelte. Walter Mannkopf hockte angespannt hinter dem Lenkrad seines Ford Taunus. Er war geschäftlich unterwegs. Als freier Handelsvertreter hatte er kein einfaches Los. Er war fast nie zu Hause, Immer auf Achse, denn seine Kunden wollten ihn persönlich sehen, sich von ihm beraten lassen und ein Gespräch führen. Er verdiente nicht schlecht, aber er hatte auch nicht die freie Zeit, um sein sauer verdientes Geld auszugeben. Man kann nicht alles haben, war seine Devise, nach der er lebte. Heute allerdings fühlte er sich unwohl. Er hatte mit seinem letzten Kunden noch einen kräftigen Schluck getrunken. Mannkopf trank an sich recht selten, und wenn, dann überhaupt nur leichte Alkoholika. Die drei Gläser machten ihm ordentlich zu schaffen.


von W.J. Tobien, erschienen am 16.10.1979, Titelbild: R.S. Lonati