Silber-Grusel-Krimi Nr. 243: Attacke des schwarzen Todes
Silber-Grusel-Krimi Nr. 243: Attacke des schwarzen Todes


Es war kalt in der schäbigen Wohnung Im Londoner Vorort Clapham. Der Gasofen streikte seit Wochen, und für den geliehenen Propanbrenner war die Gasflasche leergebrannt. Linda Patryn fror. Morgens nach dem Aufstehen war es am schlimmsten. Auch für das Baby. Es schrie, als hätte es die Lungen eines Langstreckenläufers. Der Dockarbeiter, dem Linda das Baby verdankte, hatte sie nach einem Monat sitzenlassen. Seitdem lebte sie allein von Arbeitslosenunterstützung. Für den kleinen Rodney gab es ein bescheidenes Kindergeld. Trotzdem mußte sie aus der billigen Wohnung raus. Die Wände erdrückten sie. Hinter den zerfetzten, feuchten Tapeten hockten Horden von Insekten. In der Kochecke herrschten die Kakerlaken. Dazu die Kälte und die Dunkelheit - in Linda wuchs eine sinnlose Wut gegen alles und jedes. Das heißt, sie hatte kein Ziel, an dem sie ihre Wut auslassen konnte. Gerade das steigerte die Wut zum Wahnsinn. An diesem Morgen sollte sie aber ein Objekt für ihre Wut bekommen.


von Thomas Rübenacker, erschienen am 15.05.1979, Titelbild: ???