Er atmete schnell und der Schweiß brach ihm aus allen Poren, als der
Mann versuchte, den Felsblock mit den Schultern wegzudrücken. "Ich muß
es ... schaffen", stieß Jörg Brunner heiser hervor. "Diesen einen
Block noch, und dann hab ich's ... dahinter liegt das Versteck von Mehmet
... " Der Mann atmete abgehackt und lachte hart, als der Felsen sich nach
links verschob. Er war rund wie ein Mühlstein und saß vor einer
Öffnung, die er hermetisch verschloß. "Der alte Trick ... ich
hab euch durchschaut ... ", fuhr der bärtige, ausgemergelt und verschwitzt
aussehende Abenteurer im Selbstgespräch fort. "Ihr hattet schon tolle
Ideen ... aber irgendwann eben ist doch die Zeit reif, daß es ans
Tageslicht kommt." Jörg Brunner stromerte schon seit Jahren durch die
Welt. Mal war er mit der Bahn unterwegs, wenn er sich's gerade leisten konnte,
mal mit einem Truck, wenn sich wieder mal ein Fahrer erbarmte, ihn mitzunehmen.
Meistens trampte er oder war auf Schusters Rappen auf der Walz. Wer soviel
herumkam, hörte auch viel, vor allem dann, wenn einer mehrere Sprachen
beherrschte. Brunners großes Hobby war seit jeher das Exotische gewesen.
Alles, was mit östlichen und fernöstlichen Kulturen und Historie
zu tun hatte, faszinierte ihn. Er war jahrelang durch China und Japan gereist,
kannte Arabien, Persien und die Türkei wie seine Hosentasche, beherrschte
mehrere arabische Dialekte fließend und sprach Türkisch wie einer,
der hier geboren war. Mit neununddreißig Jahren stand Brunner nicht
nur an der Schwelle zum fünften Lebensjahrzehnt, sondern auch an der
Wende