Professor Zamorra Nr. 891: Fu Longs Rückkehr
|
Fu Long wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Er hatte getrauert - um
Jin Mei, seine jahrelange Geliebte. Ich hätte nie gedacht, dass ich
sie je so vermissen würde. Aber offenbar will mir das Schicksal nichts
ersparen. Nun, eins steht fest - ich werde sie rächen, das ist das Mindeste,
was ich tun kann. So wie ich einst auch meinen Meister Li Si-Wen gerächt
habe. Für einen Moment schauderte er. Es waren genau diese Geschehnisse
gewesen, genau dieses Gefühl nach Rache, das dafür gesorgt hatte,
dass er jetzt das war, was ihn ausmachte: ein Vampir. Hätte ich nicht
nach Rache gesucht, damals, im Jahre 1865, dann wäre ich vielleicht
in China geblieben. Ich hätte doch noch die Prüfung Fünfter
Ordnung machen und ein kaiserlicher Beamter werden können. Aber
der Gedanke, dass er dann jetzt schon lange tot gewesen wäre, war nicht
so tröstlich, wie er gehofft hatte. Manchmal bleibt einem nichts
außer der Rache, dachte er, als er sich nach so langer Zeit wieder
die Gefühle in Erinnerung rief, die ihn zu seiner weiten Reise veranlasst
hatten, die ihn von Beijing in die Rocky Mountains nach Colorado geführt
hatte. Ein schief gegangenes Ritual hatte ihn damals zu ewigem Leben verdammt
- ein ewiges Leben in der Dunkelheit ...
von Manfred H. Rückert, erschienen am 22.07.2008, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Lucifuge Rofocale hat bei seinem Angriff auf Choquai Jin Mei ermordet. Jetzt
sinnt ihr Geliebter Fu Long auf Rache, doch dazu benötigt er dringend
Informationen über den Ministerpräsidenten der Hölle. Diese
erhofft er sich von Professor Zamorra, der dem chinesischen Vampir zwar
über den Erzdämon in Kenntnis setzt, aber nicht vorhat in den Kampf
einzugreifen, der unweigerlich auch die Welt der Menschen bedrohen würde.
So wendet sich Fu Long zunächst an Asmodis, der sich ebenfalls sehr
zurückhaltend verhält. So bleibt dem Herrn von Choquai nur noch
Stygia übrig, die Fürstin der Finsternis. Von dieser erbittet sich
Fu Long lediglich, dass sie den Erzdämon nicht unterstützt, was
sie dem chinesischen Vampir nur zu gerne verspricht. Um über jeden von
Fu Longs Schritten informiert zu sein, schleust die Höllenfürstin
zwei Amazonen in Choquai ein. Dort bereitet auch Lucifuge seinen nächsten
Schlag vor. Wenn er den magischen Hong Shi, den Blutstein, schon nicht erobern
kann, muss er eben einen eigenen erschaffen. Tatsächlich gelingt es
dem Erzdämon das Ritual minutiös vorzubereiten, aber Fu Long kommt
seinem Widersacher auf die Schliche und so entbrennt im Tempel des Kuang
Shi ein mörderischer Kampf
Meinung:
Ein sehr zwiespältiger Roman, den Manfred Rückert hier abliefert.
Zum einen ist es natürlich zu begrüßen, dass es kurz nach
dem Band 888 mit der Thematik um Fu Long und den Hong Shi weitergeht, zum
anderen wirkt die Handlung aber auch wie schnell zusammengeschustert und
nur unzureichend durchdacht. Eigentlich müsste sich Choquai immerhin
in einer anderen, speziell abgesicherten Dimension befinden, so dass es
merkwürdig ist, wie leicht es Stygia gelingt, zwei Amazonen dort
einzuschleusen. Auch die Vampir scheinen dort ein- und auszugehen.
Merkwürdig ist weiterhin, dass es in Choquai immer noch Tulis Yon gibt.
Davon war vorher nie die Rede gewesen. Hinzu kommt ein ärgerlicher
Logikfehler, denn die Amazonen erfahren bereits recht schnell, dass Fu Long
über die Vermißtenfälle informiert ist und sich scheinbar
darüber freut. Wenig später sind sie sehr verwundert, als ihnen
diese Information erneut gegeben wird. Auch das Finale hat dahingehend Einiges
zu bieten. So stehen einmal vier Tulis Yon zornbebend in der Ecke, während
sie einen Absatz später bewusstlos sind, was lediglich auf die Vampire
zutraf. Zudem scheint sich der Autor auch nicht schlüssig darüber
zu sein, was Kuang Shi ist, denn er wird meistens als Wolfsdämon bezeichnet
und nur einmal als der Vampirdämon, der er eigentlich ist. Der Part
von Zamorra und Nicole in diesem Roman ist verschwindend gering, was an sich
aber kein Beinbruch ist, denn es gab früher schon Hefte, in denen die
Dämonenjäger kaum oder gar nicht mit von der Partie waren. Allerdings
sollte man das nicht einreißen lassen und sich immer wieder ins
Gedächtnis rufen, wer der Serienheld ist. Bereits im letzten Roman des
Autors, "Todesjagd", war Zamorras Anteil als gering zu bewerten. Positiv
an dem Roman ist vor allem, dass die Ereignisse des letzten Bandes nahtlos
fortgesetzt wurden. So hat die neue Amazonenführerin Tigora einige starke
Auftritte und auch Stygia zeigt sich gegenüber ihren Kriegerinnen erneut
sehr milde. Dafür muss Lucifuge Rofocale erneut stark einstecken. Besonders
erfreut dürften die Fans allerdings über das Erscheinen von Sid
Amos, alias Asmodis, sein, der, wie es aussieht, in naher Zukunft wohl wieder
öfter in das aktuelle Geschehen eingreifen wird. Unterm Strich betrachtet
also ein Roman, der sehr ambivalente Gefühle hervorruft. In erster Linie
sollte die Thematik um Fu Long und Kuang Shi in den Händen von Andreas
Balzer bleiben. Zurzeit sieht es so aus, als ob Manfred Rückert all
die Themen auf- und abarbeiten soll, die dringend oder überfällig
sind. So wie zuletzt die Sache mit Angelique Cascal.
Besonderheiten:
Fu Long plant einen Rachefeldzug gegen Lucifuge Rofocale.
Erster Auftritt der Amazonen Ling und Tanera.
In der Stadt Choquai leben noch vier Tulis Yon.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Eine typische Computergrafik, die nur bedingt mit dem Inhalt zu tun hat und
vermutlich keine Auftragsarbeit ist, sondern vom Verlag angekauft wurde.
Anders ist es nicht zu erklären, weshalb Choquai auf dem Cover aussieht,
wie eine normale Stadt der Neuzeit. Auch die Dämonen wurden im Roman
nur kurz erwähnt, wohl um das Titelbild zu erklären.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Nach dem Tod seiner Geliebten Jin Mei schwört der alte Vampir Fu Long
bittere Rache an ihrem Mörder Lucifuge Rofocale. Er will den Erzdämon
vernichten. Deshalb versucht er alles Mögliche über den Dämon
in Erfahrung zu bringen. Da Zamorra sich weigert ihm zu helfen, bittet Fu
Long Asmodis um Hilfe. Doch auch der Ex-Teufel hält sich bedeckt und
so bleibt Fu Long nichts anderes übrig als sich an Stygia zu wenden.
Von ihr verlangt er allerdings, das sie Lucifuge nicht unterstützt,
was sie auch verspricht. Dennoch kommt Stygia die Sache recht merkwürdig
vor und lässt zwei Amazonen nach Choquai einschleusen, die die Sachlage
ausspionieren sollen. Unterdessen schmiedet Lucifuge Rofocale einen finsteren
Plan. Da er vor kurzem den Blutstein Hong Shi nicht in seine Gewalt bringen
konnte, will er nun einen neuen erschaffen. Er bereitet alles vor, doch Fu
Long kommt ihm auf die Schliche und so kommt es im Tempel des Kuang Shi zum
Kampf der beiden Feinde...
Meinung:
Wow, was für ein guter Roman. Die Figur des Fu Long gefällt mir
ausgezeichnet gut. Er legt sich mit einem der mächtigsten Dämonen
überhaupt an und weist ihn sogar in die Schranken. Was da noch so alles
kommen mag, kann ich kaum noch erwarten. Auch positiv war für mich die
Tatsache, das diesmal der Roman fast ohne Zamorra und Nicole auskommt. Die
beiden haben nur zwei kurze Auftritte und in denen greifen sie nicht einmal
ins Geschehen mit ein. Der Roman dreht sich komplett um Fu Long, Lucifuge
Rofocale und Stygia mit ihren Amazonen. Das Tat dem Roman meiner Meinung
nach sehr gut. Da der Roman wirklich meinen Geschmack getroffen hat, bekommt
er von mir 4 Kreuze.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Im Grunde gefällt mir das Cover sehr gut. Leider passt es nicht zum
Roman. 3 Kreuze vergebe ich aber trotzdem.
Coverbewertung:
Rezension von
Ministerpräsident:
Kurzbeschreibung:
Bei dem Angriff auf die Vampirstadt, Choquai, ist Jin Mei, die Geliebte von
Fu Long, von Lucifuge Rofocale ermordet worden. Der chinesische Vampir will
sich an dem Ministerpräsidenten rächen, doch dafür benötigt
er mehr Informationen über den Erzdämon. Dieses Hintergrundwissen
hofft er von Zamorra und Nicole zu erhalten. Sie setzten ihn zwar über
Lucifuge, der aus einer der Spiegelwelt stammt, dessen Kräftepotential
er aber nicht einschätzen kann, in Kenntnis. Doch sie haben nicht vor
Fu Long zu unterstützen, da ein Kampf gegen den mächtigen
Ministerpräsidenten die Erde gefährden könnte. Daraufhin wendet
sich der Vampir an Asmodis, der ihm allerdings ebenfalls keine
Unterstützung verspricht. Nun begibt er sich zu Stygia, der Fürstin
der Finsternis, und bittet sie darum Lucifuge nicht beizustehen, wenn er
gegen ihn vorgeht. Die Dämonin geht darauf ein, lässt aber die
zwei Amazonen Ling und Tanera in Choquai zur Beobachtung abstellen. Lucifuge
hat von diesen Aktivitäten erfahren und begibt sich erneut selbst in
die Vampirstadt, um sich einen eigenen Hong-shi, einen Blutstein, zu erschaffen
damit er Macht über Kuang-shi, den Götterdämon, erhält.
Es ist dem Erzdämon tatsächlich möglich das Ritual vorzubereiten,
doch da erscheint Fu Long im Thronsaal des Kuang-shi und fordert Lucifuge
zum Kampf heraus.
Meinung:
Manfred H. Rückert setzt die Handlung des Romans
Nr. 888 fort. Fu Long sinnt auf
Rache, erhält aber weder die Unterstützung von Zamorra, Nicole
oder Asmodis. Da ihm nun die Alternativen fehlen verbündet er sich mit
Lucifuges ärgster Rivalin um die Herrschaft über die
Schwefelklüfte: Stygia! Diese sieht in Fu Long den idealen Verbündeten
um ihr Ziel zu erreichen und Lucifuge zu beseitigen. Doch dieser bleibt ja
selbst nicht untätig. Nachdem er den Hong-shi, der Kuang-shi und dessen
Träume kontrolliert, im Roman 888 nicht in seinen Besitz bringen konnte
plant der Ministerpräsident sich nun einen eigenen zu erschaffen, wird
dabei allerdings von dem charismatischen Vampir unterbrochen und zu einem
Kampf herausgefordert, den (noch) keine Seite für sich entscheiden kann.
Zamorra und Nicole haben nur einen vergleichsweise kurzen Auftritt, können
sich dadurch aber von ihren sonstigen Auseinandersetzungen mit den Dämonen
etwas ausruhen. Auch besprechen sie die neue Lage mit Asmodis, der meint,
dass sowohl Lucifuge als auch Stygia berechenbar sind, doch niemand kann
Fu Longs nächsten Schritt und dessen Folgen vorhersagen.
Fazit: Eine gekonnte Fortsetzung des Romans
Nr. 888, in dem Fu Long wieder aktiv
in das Geschehen eingreift.
Besonderheiten:
Fu Long will sich an Lucifuge Rofocale rächen.
Erster Auftritt der Amazonen Ling und Tanera.
Erster Auftritt der Affendämonen, Stygias momentanen
Lieblingsdienern.
Fu Long schneidet Lucifuge drei Finger der rechten Hand ab und Ling verletzt
den Erzdämon mit ihrem Schwert an der rechten Schulter.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt keinerlei Bezug zu dem Inhalt des Romans, ist aber stilistisch
nicht schlecht gestaltet. Die Stadt könnte mit viel Fantasie Choquai
darstellen, die Wesen am Dach könnten vielleicht zwei Affendämonen
sein, auch wenn sie im Roman so nicht beschrieben werden. Ansonsten keine
schlechte Arbeit.
Coverbewertung: