Professor Zamorra Nr. 863: Auf den Schwingen des Todes

Professor Zamorra Nr. 863: Auf den Schwingen des Todes


Brooklyn, New York:
Senior Pastor Nathan Rempel durchschritt die kleine Seitenpforte des Greenwood Cemetery, für die er den Schlüssel besaß. Der Geistliche liebte seine nächtlichen Spaziergänge durch die riesige Totenstadt über alles. Hier, ganz nahe bei den rund sechshunderttausend Toten, fühlte er sich manchmal mehr zu Hause als unter den Lebenden. Momentan war er jedoch nicht zum Entspannen hier. Seine Schritte führten ihn zum Grab des ehrenwerten Solomon Wingharts, den er heute Nachmittag beigesetzt hatte. Als Rempel das abgelegene Rasenstück zwischen Büschen und Bäumen erreichte, prallte er zurück, als sei er gegen eine Mauer gelaufen. "O mein Gott", flüsterte er in jähem Entsetzen und bekreuzigte sich drei Mal. Sein Blick saugte sich förmlich an dem absolut Unbegreiflichen fest. Er zitterte plötzlich am ganzen Körper. Träume ich? Oder hast du mir als Strafe für meine Unverschämtheiten den Verstand verwirrt, o Herr?


von Christian Schwarz, erschienen am 26.06.2007, Titelbild: Fabian Fröhlich

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Der Geistliche Father Rempel sucht des Nachts auf einem Friedhof in Brooklyn, New York, sein verlorenes Kreuz, das er womöglich am Nachmittag bei der Beerdigung des ehrenwerten Solomon Winghart verloren hat, als plötzlich über dessen Grab wie aus dem Nichts eine Kirche erscheint. Plötzlich wird er von mehreren geflügelten Kreaturen, sog. Gargoyles, die sich auf dem Dach der Kirche befanden, angegriffen. Durch Zufall entdeckt er sein Kreuz im Gras und kann die Dämonen vertreiben. Father Rempel informiert Professor Zamorra, der sich sofort mit Nicole auf den Weg nach Brooklyn macht. Doch von der Kirche fehlt jede Spur. Unterdessen wird die Tochter Solomon Wingharts in dessen Haus von einem dieser Gargoyles angegriffen und getötet. Kurz darauf wird der Anführer einer Gang zusammen mit seiner Freundin ebenfalls von den Dämonen brutal getötet. Nachforschungen ergeben, das der ehrenwerte Solomon Winghart doch nicht so ehrenwert war, wie er es nach außen hin darstellte. Von seiner Haushälterin, die zufällig Zeuge des Mordes an Wingharts Tochter war, erfährt Zamorra, das Winghart selbst scheinbar Geheimnisse hatte. In seinem Haus findet er Hinweise, die darauf schließen lassen, das Winghart Anhänger von schwarzmagischen Kräften war. Kurz darauf werden er, Nicole und Father Rempel von drei Gargoyles angegriffen, die sie jedoch leicht vernichten können. Noch in derselben Nacht, wird ein weiterer Mann von Pilgrim, den Anführer der Gargoyles getötet. Die Gargoyles ernähren sich von den Herzen ihrer Opfer, aus denen sie auch Kraft schöpfen. Zamorra, Nici und Rempel gehen wieder auf den Friedhof, wo diesmal auch die Kirche wieder erscheint. Sie haben mittlerweile auch erfahren, das diese Kirche im 17. Jahrhundert von einem Pfarrer namens Eisenpreis erbaut wurde. Dieser hat sich mit den dunklen Mächten eingelassen und wurde von einem Dämonenjäger mit samt der Kirche und den Gargoyles in eine Zwischenwelt verbannt. Durch Wingharts Leichnam, der dort auf seinen Wunsch hin dort begraben wurde und der ja mit den schwarzmagischen Wesen kooperiert, hat Eisenpreis nun die Möglichkeit mit der Kirche in diese Welt zurück zu kehren. Doch die Gargoyles stellten sich gegen ihn und verfolgen nun eigene Pläne. In der Kirche kommt es nun zum Showdown zwischen den Dämonenjägern und den Gargoyles...


Meinung:
Den Roman an sich fand ich persönlich nicht unbedingt Spitzenklasse. Die Gegner, diese Gargoyles waren jedoch wirklich interessante Geschöpfe. Störend waren immer für mich die Szenen mit dieser Gang aus Brooklyn. Die wurden (wie so oft solche Gangster) recht klischeehaft, extrem Gewalttätig und stumpf dargestellt, so das man auch nicht wirklich mit ihnen mitleiden konnte. Bis auf Father Rempel gab es auch im gesamten Roman nicht eine Figur, die Sympathie ausgestrahlt hat. Und dann war... nein, das verrate ich jetzt nicht. Denn gegen Ende war es doch noch sehr spannend und überraschend. Auch der Schluss lässt vermuten, das dies nicht das letzte Mal war, das Zamorra und Nicole auf diesem Friedhof stehen werden. Ich würd mal sagen, die erste Hälfte des Romans sagte mir gar nicht wirklich zu. Die zweite Hälfte sorgt zwar für mehr Spannung, macht den Roman aber auch nicht zu einem Spitzenroman. Nur der Schluss war echt überraschend und spannend dargestellt, so das ich noch gewillt bin, 2 Kreuze zu vergeben.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein sehr schönes Cover, das auch so im Roman vorkommt. Es zeigt Pilgrim, den Anführer der Gargoyles, wie er auch im Roman dargestellt wurde. Dieses Machwerk kriegt 4 Kreuze von mir.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Brooklyn, New York
Father Rempel entdeckt eines Nachts auf seinem Friedhof eine alte Kirche aus der mehrere Geflügelte Dämonen kommen und ihn angreifen. Nur mit Hilfe seines Kreuzes gelingt ihm die Flucht. Er informiert Professor Zamorra und Nicole, die sich sofort auf den Weg machen, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Von Rempel erfahren die Dämonenjäger, dass die Kirche genau auf dem Grab erschienen ist, wo vor kurzem ein angesehenes Gemeindemitglied beerdigt wurde: Solomon Wingharts. Kurz darauf erfahren sie, dass die Tochter Wingahrts in dessen Haus einem grausamen Mörder zum Opfer fiel, der ihr das Herz aus dem Leibe riss. Die Zugehfrau wird Zeugin des grässlichen Geschehens. Als Zamorra und seine Gefährten die Frau verhören, entdeckt Rempel bei ihr ein altes Buch. Scheinbar war Solomon Winghart dem Bösen doch mehr zugetan als bislang angenommen, denn die Zugehfrau weiß von dunklen, mit Blut befleckten Roben zu berichten, auf denen magische Symbole zu sehen waren. Wieder bei Rempel zu Hause angekommen müssen die Dämonenjäger erkennen, dass ihre Feinde bereits Kenntnis von ihrer Intervention bekommen haben und gehen zum Angriff über. Die Schwingen des Todes sollen Zamorra und seiner Gefährtin zum Verhängnis werden ...


Meinung:
Christian Schwarz präsentiert mit diesem Roman einen Gruselthriller mit einer gut durchdachten Story. Um das Geheimnis der Kirche und der Gargoyles zu lüften müssen Zamorra und Nicole wie Detektive vorgehen und Stück für Stück Informationen sammeln und zu einem Ganzen zusammensetzen. Dabei reichen die Ursprünge des Grauens bis in die Anfänge der Riesenstadt New York, als diese noch New Amsterdam hieß. Schwarz hat für seinen Roman hervorragend recherchiert, ohne mit einer Fülle an überflüssigen Fakten zu langweilen. Die Gegner sind sehr interessant und farbig gestaltet und einzig die überaus brutal vorgehende Gang stört den reibungslosen Handlungsablauf ein wenig. Diese Abschnitte hätten besser in einen Jerry-Cotton-Roman gepasst. Diesen Roman zu lesen hat sehr viel Spaß gemacht und es ist faszinierend mit anzusehen, wie alle Fäden am Ende verknüpft werden. Und dennoch scheint dieser Fall zum Schluss nicht völlig beendet worden zu sein und man darf gespannt sein, was der Autor mit diesem Handlungsstrang noch weiter vorhat. Die Figur des Father Rempel ist jedenfalls sehr sympathisch und spleenig gezeichnet worden und man bekommt unweigerlich den Eindruck, dass Schwarz eine Vorliebe für unkonventionelle und skurrile Gottesmänner hat, denn schon in seinem Hardcover "Dämonenfalle Vatikan" agierte der eine oder andere Priester alles andere als staubtrocken und erzkonservativ.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein sehr schönes und stimmungsvolles Cover, welches Fabian Fröhlich für diesen Roman entworfen hat. Der Gargoyle Pilgrim vor der Skyline von New York: Spitze. Eine angenehme Abwechslung zu Candy Kay und Del Nido.


Coverbewertung:
5 Kreuze