Professor Zamorra Nr. 808: Anruf aus dem Jenseits

Professor Zamorra Nr. 808: Anruf aus dem Jenseits


Die Schatten in den Winkeln des schmutzigen Hinterhofs schienen unruhig zu flackern. Nur ein spärlicher Rest Mondlicht erhellte die Szenerie, die einen zufälligen Beobachter unweigerlich mit Furcht erfüllt hätte. Doch diese Gefahr bestand nicht. Niemand verirrte sich hierher. Die sechs Personen, die hier ihre Zusammenkunft abhielten, hatten den Platz gut gewählt. Schweigend saßen sie um einen Bannkreis, den sie zuvor mit magischer Kreide auf den Boden gezeichnet hatten. Sie trugen schwarze Zeremonienkleidung und ihre Haltung zeigte deutliche Anspannung. Eine der finsteren Gestalten erhob sich langsam. »Erscheine, Hemorgian!«, donnerte es über den Hof, und unweigerlich zuckten die übrigen Anwesenden zusammen. "Steige aus der Hölle zu uns herauf und zeige dich deinen treuen Dienern!" Und das Schreckliche geschah - Hemorgian zeigte sich...


von Michael Breuer, erschienen am 17.05.2005, Titelbild: del Nido

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Karl Zindler und fünf Studenten wollen den Dämon Hemorgian beschwören. Doch der Dämon wendet sich gegen seine Anhänger und zieht Karl Zindler zu sich in sein Reich. Ein Jahr später erhalten die fünf Studenten Drohungen, weil sie Zindler im Stich ließen. Kurz darauf erhält einer der jungen Männer einen Anruf und ist kurz darauf tot - das Gehirn wurde ihm aus dem Schädel gebrannt. Chefinspektor Pierre Robin wittert eine dämonische gefahr und informiert Zamorra und Nicole. In einem Adressbuch des ermordeten finden sie die Namen der fünf anderen Studenten und statten dem Zweiten einen Besuch ab. Doch es ist bereits zu spät. Auch Tribolet wurde ein Opfer des tödlichen Anrufes. Die restlichen drei jungen Menschen haben sich bereits getroffen und werden von Robin in das Polizeirevier gebracht. Währenddessen sucht Zamorra den Ort der Beschwörung auf. Als in einer Telefonzelle der Fernsprecher klingelt merkt Zamorra, wie das Amulett reagiert. Doch zur selben Zeit greift Karl Zindler als elektronischer Dämon, unterstützt von Hemorgians Kraft, im Polizeirevier die restlichen drei Studenten an. Nicole ruft Merlins Stern zu sich. Dadurch ist Zamorra schutzlos und wird von Hemorgian durch einen Anruf in dien Hölle gezogen, wo er ohne Amulett gegen den Dämon kämpfen muss...


Meinung:
Hatten Sie schon mal ein Deja vù? Den selben Titel trug nämlich auch schon ein Sinclair-Roman vor langer, langer Zeit. Das ist dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Romane. Der vorliegende beginnt mit einer fast alltäglichen Situation für einen Gruselroman - einer Dämonenbeschwörung. Danach geht es mit einem Rachefeldzug weiter, an dessen Ende Zamorra dem Dämon selbst in der Hölle gegenübersteht. Keine wirklich neuen Ideen, aber sehr spannend umgesetzt, dass muss man dem Autor lassen. Natürlich bringt es die Serie nicht unbedingt weiter, aber die Story ist routiniert gestrickt worden und bietet uns vor allem ein Wiedersehen mit Pierre Robin, dem sympathischen Chefinspektor aus Lyon. Auch der Einfall die Opfer durch Telefonanrufe töten zu lassen, hat mir sehr gefallen, ebenso wie das Finale in der Hölle, in dem Zamorra gegen die spinnenartigen Dämon Hemorgian kämpfen muss. Fazit: Ein guter Zamorra-Roman, der routiniert und kurzweilig unterhält, aber ohne große Highlights aufwartet und den Serienverlauf auch nicht nachhaltig beeinflusst.


Titelbild:

del Nido


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Da scheint wohl jemand in die falsche Schublade gegriffen zu haben, denn das Cover sieht aus, als ob es für "Schattenreich" gedacht wäre. Das Bild an sich ist in bester Gothic-Manier düster, melancholisch, hat aber, wie so oft, keinen Bezug zur Handlung (ich hasse es langsam diesen Satz ständig unter die Titelbildbewertung zu schreiben).


Coverbewertung:
4 Kreuze