Professor Zamorra Nr. 796: Luzifer

Professor Zamorra Nr. 796: Luzifer


Sie war die Fürstin der Finsternis, und sie duldete keinen unangemeldeten Besuch. Normalerweise jedenfalls nicht. Doch diesen Besucher konnte sie nicht aus dem Thronsaal weisen. Denn auch wenn es ihr nicht gefiel, stand er in der Hierarchie der Schwarzen Familie über ihr. Er, das war Rico Calderone, Satans Ministerpräsident. Einst war er ihr Untergebener gewesen, doch die Machtverhältnisse hatten sich geändert. Nun unterstand sie ihm, auch wenn das bedeutete, dass sie seinetwegen dorthin gehen musste, wohin nichts in Dreiteufelsnamen sie zog. Hinter die Flammenwand.


von Achim Mehnert, erschienen am 30.11.2004

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Rico Calderone und Stygia wurde vom Konzil der Dämonen genötigt hinter die Flammenwand zu schauen, ob Luzifer wirklich existiert. Der Ministerpräsident des Satans entschließt sich zu einem waghalsigen Experiment. Gemeinsam mit Stygia reist er in die Hölle der Spiegelwelt und sucht dort Merlin auf, welcher sich in der Hölle aufhält. Er schlägt dem Schwarzmagier einen Pakt vor. Wenn sie Luzifer finden und vernichten wird Merlin zum neuen Kaiser der Spiegelwelt-Hölle. Doch der dortige Ministerpräsident Lucifuge Rofocale will die Hölle in ihrer alten Stärke erhalten und holt zu diesem Zweck Zamorra und Nicole aus der normalen Welt, damit sie ihm gegen Calderone, Stygia und Merlin zur Seite stehen. Die haben in der Zwischenzeit die Flammenwand erreicht und werden von den Hilfsdämonen Merlins angegriffen, der auch mit Stygia und Calderone ein falsches Spiel getrieben hat. Doch den beiden Dämonen gelingt es den Angriff zurückzuschlagen. Merlin zieht sich in die Schwefelklüfte zurück und holt sich Ssacah und Marchosias zu Hilfe. Zugleich erscheinen auch Lucifuge, Zamorra und Nicole. Stygia und Calderone sind derweil hinter die Flammenwand gegangen und haben den dortigen LUZIFER scheinbar vernichtet. Im folgenden Kampf müssen Stygia und Calderone flüchten, während sich Zamorra und Nicole mit dem Schlangendämon und Marquie Marchosias herumschlagen müssen. Merlin schafft es vor Lucifuge, hinter die Flammenwand zu gelangen und sich zum neuen Kaiser der Hölle zu ernennen. Ssacah und Marchosias ergreifen die Flucht und so erleben Zamorra und Nicole, wie der Schwarzzauberer von dem totgeglaubten LUZIFER getötet wird und er die Seele Merlins frisst. Bevor Zamorra und Nicole LUZIFER attackieren können schickt sie Lucifuge zurück auf die Erde. Derweil verbreiten Calderone und Stygia in ihrer "richtigen " Hölle das Gerücht, dass LUZIFER tot ist, in der Hoffnung, dass dieser sich nicht bitter rächen wird für die Verleumdung, wenn er wirklich existieren sollte.


Meinung:
Also ehrlich gesagt habe ich mir bei so einem epischen Titel etwas mehr erhofft. Zumal die Story selber eher stiefmütterlich in einem Einzelabenteuer abgehandelt wurde, auch wenn das Ende wieder einmal offen blieb. So gesehen bleibt es also spannend. Zunächst war ich ja etwas enttäuscht, dass Calderone und Stygia in die Spiegelwelt gegangen sind und nicht den LUZIFER der realen Welt gesucht haben, wobei ich den Gedankengang des Ministerpräsidenten auch nicht richtig nachvollziehen konnte, aber wer kann das schon bei einem Dämon. Rückblickend muss ich allerdings sagen, dass es mir wie Lucifuge Rofocale geht: Irgendwo muss die Hölle sich noch einige Geheimnisse bewahren, und so bin ich froh, dass sie nicht hinter die Flammenwand der richtigen Hölle geschaut haben. Von dem Auftritt Luzifers war ich aber dennoch irgendwie enttäuscht: Auch wenn es nur ein Schatten oder Hilfsdämon war, ist mir die Vernichtung durch Calderones Waffe doch zu einfach erschienen. Abgesehen davon, dass sich Calderone und Stygia ja ziemlich einfach hinters Licht führen lassen. Wenn die beiden nicht mehr daran arbeiten ihre Position zu festigen wird es schon bald abwärts gehen mit ihnen, denn die Dämonen sind ja keineswegs zufrieden mit ihnen. Ob es für Lucifuge Rofocale besonders förderlich war ausgerechnet zwei Todfeinde der Hölle zu holen, um eben diese zu schützen lasse ich mal dahingestellt. Ein kleiner Logikfehler steht am Ende des Romans als LUZIFER zu seinem Ministerpräsidenten sagt, dass Zamorra und Duval einen seiner Helfer vernichteten und nun glauben, dass er tot sei. Das trifft aber mehr auf Calderone du Stygia zu und nicht auf die beiden Dämonenjäger. Wenn man davon ausgeht, dass Merlin die Worte sprach, stimmt es allerdings auch nicht, denn Merlin wurde ja nicht von Zamorra und Nicole getötet, sondern von Luzifer. Ansonsten hat Achim Mehnert einen soliden Zamorra-Roman abgeliefert, ohne ein Highlight abzuliefern, wie ich es mir für so einen Titel gewünscht hätte. Allerdings wundere ich mich schon darüber, wie gut sich der Autor in das Zamorra-Universum eingearbeitet hat und dabei den Stil eines Werner Kurt Giesa perfekt imitieren kann. Wenn unter dem Titel der Name des Chefautors gestanden hätte, hätte ich den Unterschied garantiert nicht bemerkt.


Titelbild:

Castro


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Fratze kommt im Roman so nicht vor, dennoch vermittelt dieses Cover einen annehmbaren Eindruck von der Hölle. Die Hauptfarbe Rot harmoniert hierbei wunderbar mit dem Layout des Heftes.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Der Teufel auf dem Titelbild wurde ebenfalls für das John Sinclair Jubi-Band Nr. 46 verwendet.

John Sinclair Jubi-Band Nr. 46: Die stummen Götter



Das Monster vom Titelbild ist identisch mit dem des Monster vom Titelbild des Hexer-Covers Nr. 06. Der Zeichner für die beiden sehr ähnlichen Cover war übrigens Les Edwards.


Der Hexer Nr. 06: Labyrinth der weinenden Schatten


Das Teufelsgesicht mit der Zunge war ebenfalls auf dem Vampir-Horror-Roman Nr. 440 abgebildet.

Vampir-Horror-Roman Nr. 440: Die Blutrubine


Und auf dem Roman "THE WELLS OF HELL" von Graham Masterton war das Bild auch schon verwendet worden:

"The Wells of Hell" von Graham Masterton


In Frankreich erschien ebenfalls eine Publikation mit diesem Cover und zwar der Roman "ANTICIPATION" von Michel Jeury:

"ANTICIPATION" von Michel Jeury