Professor Zamorra Nr. 313: Der Blutgraf erwacht

Professor Zamorra Nr. 313: Der Blutgraf erwacht


Trogo setzte die schwarzblaue Kerze auf den Schädel, der als Kerzenhalter diente, und setzte sie mit einem Fingerschnippen in Brand. Die Flamme brannte dunkelgrün, und fette schwarze Wolken stiegen auf, die sich zu bizarren Gebilden formten. In der flachen Schale spiegelte eine undefinierbare Flüssigkeit, von der scharfer, ätzender Geruch ausging. Trogo schnappte sich die Spinne, die ihn schon seit ein paar Stunden durch ihre pure Anwesenheit geärgert hatte, und warf sie hinein. Die Spinne löste sich sofort in Rauch auf. Und auf der Oberfläche der Flüssigkeit zeigte sich dasselbe Bild, das die bizarren schwarzen Rauchwolken der Kerze formten, während sie bestialischen Gestank verströmte. Trogo sah Männer in Waffen, die über die Burgmauer stürmten.


von W. K. Giesa, erschienen am 27.05.1986

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der Blutgraf Bodo von Geyerstain wird von seinem aufgebrachten Volk, dass er tyrannisiert wo er nur kann, eingesperrt. Die beiden Geier, die sich der Blutgraf gehalten hat, fressen ihn bei lebendigem Leib auf. Vorher stößt er noch einen Fluch aus, den ein Unterteufel auch sogleich annimmt. Wenn der Name von Bodo dreimal ausgesprochen wird, soll er wiederkehren, um Rache zu nehmen. Das passiert drei jungen Mädchen, die sich die Ruine der Burg anschauen, weil sie dort eine Party feiern wollen. Der Blutgraf erwacht (siehe Titel) und ist sogar mächtiger als zu Lebzeiten, denn sein Zauberer, der der Hölle diente, wurde in ein Amulett gebannt und gibt dem Untoten ungeheure magische Kräfte. Gryf, Zamorra und Nicole befinden sich eher zufällig in der Nähe, um an einem Kongress über Magie teilzunehmen. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen den Blutgrafen auf.


Meinung:
Ein solider Einzelroman in einer Zeit, wo die Serie sehr verwoben war und praktisch jeder Roman zu einem Zyklus gehörte. Der Titel lässt zwar eher auf eine Vampirgeschichte schließen, aber das Heft hat weder mit Sarkana, Tan Morano oder einem anderen Blutsauger zu tun, sondern behandelt das klassische Thema vom blutgierigen Grafen, der seine Seele dem Teufel verkauft hat. Auffällig ist der Giesasche Stil, in dem der Roman verfasst wurde. Leider albern die Mädchen für meinen Geschmack zu sehr rum, was teilweise zu Lasten der Atmosphäre geht. Die Szenen mit dem Unterteufel hatten schon etwas satirisches, was mich aber nicht so sehr gestört hat, sondern wirklich erfrischend ist. Das Schlimmste, was so einer Serie passieren kann ist, dass sie sich selber zu ernst nimmt. Was bleibt ist eine kurzweiliger Roman, der auch mit einem relativ starken Eintags-Gegner aufwartet.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Bodo von Geyerstain wird so dargestellt, wie er im Roman beschrieben wird. Ansonsten finde ich den Stil des Zeichners eher gewöhnungsbedürftig.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Auf dem im Mai 1986 erschienenen italienischen Comic-Magazin L'ETERNAUTA Nr. 47 war das Motiv seitenverkehrt ebenfalls schon abgebildet:

L'ETERNAUTA Nr. 47