Professor Zamorra Nr. 158: Der Panthermann

Professor Zamorra Nr. 158: Der Panthermann


Marion Broher erschauerte, als der unheimliche Laut erklang, Sie entsann sich, etwas Ähnliches einmal im Tierpark Hagenbeck gehört zu haben. Aber hier... Von einem Augenblick zum anderen verlor die nächtliche Heidelandschaft ihren Reiz. Marions Hände zitterten. Ihre braunen Augen wurden schmal, die Lider flatterten. "Wilfried...?" Ein Windstoß strich über die Ebene und ließ sie frösteln. Wilfried antwortete nicht. Dabei hatte er sich lediglich ein paar Meter entfernt, um einem menschlichen Bedürfnis nachzugehen.


von W. K. Giesa, erschienen am 03.06.1980, Titelbild: ???

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval begleiten ihren Freund Bill Fleming auf einer Vortragsreise durch den Norden Deutschlands. Auch Bills Freundin Manuela Ford ist mit dabei. Als sie am Straßenrand Rast einlegen entdeckt Zamorra eine Pantherspur. Gemeinsam mit Bill folgt er der Fährte in die Heide, wo er zwei blutleere Leichen findet. Die Polzei wurde bereits von dem Studenten Alfred von Truygen informiert, der durch seinen Hund Rex ebenfalls auf die Toten aufmerksam wurde. Während die Polizei nach einem Mörder mit Stahlkrallen fahndet, ist Zamorra sich sicher, dass dämonische Kräfte hinter den Ereignissen stecken. Das Amulett hat deutliche Signale gesendet. Nicole und Zamorra vermuten, dass ein Chworch hinter den Morden steckt, ein Panthermensch, der sich auch bei Tag und in rasender Geschwindigkeit in eine reißende Bestie verwandeln kann. Der Chworch hingegen hat bereits erkannt wer seine Feinde sind und beschließt die Fremden zu vernichten ...


Meinung:
Der Roman beinhaltet zunächst einmal ein ganz persönliches Bonbon, spielt er doch ganz in der Nähe meiner Heimat, wo ich aufgewachsen bin, nämlich in der Lüneburger Heide und in Lüneburg selbst. Die Story an sich beginnt wie ein Einzelabenteuer, bekommt aber spätestens mit der Erwähnung des Chworch die bekannte Serienkontinuität. Als W.K. Giesa damit begann der Serie mehr Zyklencharakter zu verleihen, gab es so etwas wie Lückenfüller praktisch gar nicht. Die Morde werden unheimlich und gespenstisch geschildert und die Hilflosigkeit der Opfer wirkt beklemmend. Leider wird der weitere Verlauf der Geschichte zu sehr ausgewalzt, so dass streckenweise Langeweile aufkommt. Die Charakterisierung des Studenten ist typisch Giesa, vorlautes Mundwerk und eine dicke Karre. Natürlich wird sich auch auf Seiten der Hauptakteure wieder ordentlich über Autos ausgelassen und ein ums andere Mal die Vorzüge amerikanischer Spritfresser hervorgehoben. Der Leser der mit Autos nichts am Hut hat, außer, dass er eins fährt (und dazu zähle ich), neigt dazu die Passagen schnell zu überspringen. Der Kommissar Zufall spielt im vorliegenden Band eine etwas zu große Rolle. Nicht nur, dass Zamorra und Nicole zufällig mit Bill durch genau die Gegend fahren, wo ein Dämon seine Opfer holt, nein, es wird auch an genau der Stelle gerastet, wo der Professor über die Fährte stolpert. Nachdem dann Zamorra und seine Freunde die Aufmerksamkeit des bösen Panthermannes auf sich gezogen haben, spult sich die Handlung nach Schema F ab. Wie bezwingt man einen unüberwindlichen Gegner, wie den Meister des Übersinnlichen? Man kidnappt seine Freunde. Das kriegt der Panthermann auch prima hin. Zunächst sind Bill und Manuela dran, kurz darauf auch Nicole. Und wie immer im Heftroman, denkt der Bösewicht gar nicht daran ein oder zwei Feinde gleich kaltzustellen. Wozu auch? Das könnte den Gegner nur demoralisieren und die Gefahr für das eigene Leben minimieren. Einen weiteren Schnitzer erlaubt sich der Autor als er den Panthermann als übermächtig beschreibt und sogar erwähnt, dass selbst Asmodis Schwierigkeiten mit dem Biest haben würde. Komischweise lässt sich dieser übermächtige Gegner durch einen Schäferhund überraschen und wird zum Ende hin auch recht unspektakulär von der Bühne gefegt. Und anstatt dass sich der Herr Professor über diesen Sieg und die Rettung seiner Freunde freut, nein, er ärgert sich, dass er Asmodis eine Arbeit abgenommen hat. Die ganze Hintergrundstory mit dem Chworch und dem Weltreich der Panthermenschen ist ziemlich wirr und unausgegoren. Einst beherrschten sie in einer Parallelwelt einen Teil der Erde. Aha. Dieser Vertreter seiner Gattung ist irgendwie in unsere Welt gestolpert und will nun erneut die Weltherrschaft anstreben. Allein auf einem Motorrad! Größenwahn gehörte ja schon immer zum Charakter der Dämonischen. Interessant ist zumindest das Auftauchen des alten Druiden, der angeblich im Auftrag von Merlin unterwegs ist. Da ich die Serie in dieser Anfangsphase nur fragmentarisch kenne, bin ich mal gespannt wer sich dahinter verbirgt. Insgesamt betrachtet ist dieser Roman aber recht durchschnittlich und hätte zur Abwechslung mal wirklich als Lückenfüller herhalten können, ohne Chworch und Pantherreich.


Besonderheiten:
Zamorra entzieht Leichen mit Hilfe seines Amuletts Informationen über ihren Mörder.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Wirklich gruselig sieht das Cover nicht aus. Der Hintergrund ist etwas eintönig und der Panthermann selber wirkt eher wie einer Folge von den Ninja-Turtles entsprungen.


Coverbewertung:
2 Kreuze