Professor Zamorra Hardcover Nr. 31: Mondfeuer

Professor Zamorra Hardcover Nr. 31: Mondfeuer


Der kleine Junge - von den Großeltern wie ein Tier gehalten - hatte nur einen Freund: den Mond. Mit ihm konnte er sprechen, von ihm bekam er Antwort und durch ihn neuen Mut. Das Schicksal der beiden war eng miteinander verwoben. Das Kind wusste genau, dass sich dort oben seine Zukunft entscheiden würde. Irgendwann ... Von den Schneewüsten Sibiriens zum Erdtrabanten - vom Mond zu den Trümmern einer Stadt, die außer Staub und Hoffnungslosigkeit nichts zu bieten hat. Ein langer Weg, der von Gewalt und Tod gekennzeichnet ist, denn nur so kann der Junge sein Ziel erreichen. Und mitten drin - Professor Zamorra, der sich plötzlich einer Gefahr gegenübersieht, die er für alle Zeiten gebannt glaubte. Schnell wird ihm klar, wie sehr er sich geirrt hat - und es scheint, als würde dieser Irrtum schreckliche Auswirkungen haben. Für die Welt - für den Mond - für die Hölle! Für das Leben ...


von Volker Krämer, erschienen im September 2009, Titelbild: Sandobal (Werner Öckl)

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
1969 Mongolei: Der neunjährige Timofej Bolschakow lebt in einem Gulag. Die Tatsache, dass seine Großeltern das Lager für politisch unerwünschte Personen leitet, ist weiß Gott kein Vorteil für ihn, denn die beiden behandeln ihn um keinen Deut besser als die Gefangenen. Unter extrem lebensfeindlichen Bedingungen versieht Timofej Tag für Tag die verschiedensten unwürdigen Aufgaben und findet ganz wenig Trost und Geborgenheit durch die Anwesenheit der fast gleichaltrigen Darja Achtanow, die gemeinsam mit ihrem Vater hier eingesperrt wurde und einer eigentümlichen geistigen Präsenz, die von dem Jungen als Mondfeuer oder Nachtfreund bezeichnet wird. Diese Präsenz, die mit Timofej von Zeit zu Zeit in eine Gedankenverbindung tritt, treibt den Jungen letztlich auch aus dem Gulag.
Mittels plötzlich ausbrechender Kräfte, die denen der Pyrokinese ähneln, kann Timofej seine Großeltern töten, Verwirrung im Lager auslösen und gemeinsam mit Darja (die nach dem Tode ihres Vaters durch Timofejs Großvater Unsittlichkeiten über sich ergehen lassen musste) und einem befreundeten Wachmann namens Lew aus dem Gulag entkommen. In Ulan Bator kommen die drei zunächst unter, doch ihr Versteck - eine höchst zweifelhafte Unterkunft in der Schmuggelgeschäfte und Prostitution ablaufen - wird durch die Polizeikräfte der Stadt unter Beschuss genommen. Die Kinder fliehen nach Lews Tod und werden kurze Zeit später voneinander getrennt.
Während Darja einen vollkommen unerwarteten Lebenslauf absolviert, zieht es Timofej, der eine akademische Laufbahn einschlägt in Richtung seines Nachtfreundes. Er will auf den Mond Vier Jahrzehnte später sieht sich Timofej, der jetzt Dr. Timo Lew genannt wird, dicht vor seinem Ziel. Er lebt und arbeitet in den USA bei Tendyke-Industries und erhält durch Robert Tendyke Kenntnis darüber, dass die Firma ein Raumschiff - einen Meegh-Spider - besitzt, mit dem die Reise zum Erdtrabanten wahrhaftig nur ein Katzensprung ist. Tendyke bietet Lew an ihn zwecks seiner Forschungen zum Mond zu fliegen. In Wirklichkeit will Timo zum Mondfeuer. Es gibt jedoch noch eine Hürde zu überwinden. Professor Zamorra aus Frankreich.
Tendyke weiht den Meister des Übersinnlichen in den Plan ein, und dieser hat Vorbehalte, denn zu intensiv sind die Erinnerungen an ein verhängnisvolles Vermächtnis der EWIGEN, welches auf dem Mond begraben liegt. Wie wird der Professor entscheiden? Kann Timo auf den Mond gelangen?


Meinung:
Na ja, ich will mal nicht so sein. Ich verrate ganz kurz, dass die Expedition an Bord des Meegh-Spiders tatsächlich zum Mond aufbricht. Aber was dann geschieht, behalte ich mal für mich. Das sollte man wirklich selber lesen. Und es lohnt sich wirklich dieses PZ-Hardcover zu lesen. Volker Krämer führt den Leser der Geschichte behutsam an den Kern der Story heran. Man lernt zunächst Timofej kennen und erfährt nach und nach seine ganze Geschichte die mich, da will ich ganz ehrlich sein, zutiefst berührt hat.
Wie elend es diesem Jungen ergeht, welche Ungerechtigkeiten er über sich ergehen lassen muss und wie traurig sein Schicksal ist, angesichts seines frühen Verlusts der Mutter und der Lieblosigkeit der Großeltern, all das hat irgendwo in meinem Innersten einen Punkt getroffen und so ertappte ich mich ein oder zweimal dabei, wie ich mir Tränen aus den Augenwinkeln wischen musste. Der Autor hat die Geschichten um Timofejs und Darjas Schicksal sehr geschickt miteinander verwoben. Das Krämer ab einem bestimmten Punkt gezwungen ist die Lebensgeschichte der Kinder weniger detailreich zu schreiben und Monate oder Jahre in wenigen Zeilen dahinzufliegen beginnen ist etwas schade, denn es verändert den Lesefluss ein klein wenig. Jedoch ist es auch nicht zu ändern, denn schließlich haben wir es bei "Mondfeuer" mit einem PZ-Roman zu tun, und die Hauptfigur muss auch irgendwo auf den 253 Seiten auftauchen.
Zugegeben: Zamorras Auftritte sind, ich möchte es mal so ausdrücken, 'dosiert' und tatsächlich ist die Story so auf Timo zugeschnitten, dass sie ein wenig befremdlich wirken, aber spätestens wenn der Professor das Dreibein-Mädchen Tiekar kennenlernt, gibt es auch eine wohldosierte Prise Humor. Insgesamt ist der Roman sehr gut zu lesen, die Geschichte berührt und bewegt und wartet mit, weder zu viel noch zu wenig, Action auf (nur der Auftritt des Vampirs Pessolt hätte nicht unbedingt sein müssen, doch Schwamm drüber). Wirklich sehr gut, kann ich da nur sagen.


Besonderheiten:
Armakaths endgültiges Schicksal besiegelt sich.
Man erfährt etwas mehr über die Dreibeiner und die Höllen-Amazonen Stygias.
Erneuter Auftritt des Schwarzen Dhyarras aus der Spiegelwelt.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ich fasse ich mich sehr kurz: Wirklich geiles Cover.


Coverbewertung:
4 Kreuze