Professor Zamorra Hardcover Nr. 1: Zeit der Teufel

Professor Zamorra Hardcover Nr. 001: Zeit der Teufel


1973:
Ein Professor für Parapsychologie lehrt an der Harvard-Universität. Dort kommt es plötzlich zu mysteriösen Phänomenen - und rätselhaften Morden. Die Lage spitzt sich rasch zu, die Schlinge um den Hals des Professors zieht sich immer enger zusammen...

2002:
Der Professor liest in einer alten Chronik von seinem Tod im Jahr 1973. Da wird ihm klar, dass er in die Vergangenheit reisen muss, um seinen eigenen Tod zu verhindern...


von W. K. Giesa, erschienen im Oktober 2002, Titelbild: Werner Öckl

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
1973 - Es kommt Unruhe in der Hölle auf. Hochrangige Dämonen jener Zeit werden von Lucifuge Rofocale zusammengerufen. Asmodis, Belial, Lykandomus, Zorrn und Sarkana erscheinen vor dem Ministerpräsidenten der Hölle und vernehmen schockierende Worte. LUZIFER hat eine Warnung von seinem zukünftigen Ich erhalten und fordert seine Getreuen auf, einen bis dato unbekannten Menschen namens Zamorra zu finden und zu töten, weil dieser im Verlauf der nächsten knapp 30 Jahre zu einer echten Bedrohung für die Mächte des Bösen werden wird.
2002 - Professor Zamorra hat eigenartige Erscheinungen von einem vollkommen veränderten Château Montagne, in dem einer seiner Weinbergspächter - André Goadec - als Besitzer des Schlosses auftritt. Wenige Momente später ist alles wieder beim alten, jedoch erhält der Meister des Übersinnlichen von seinem Freund Pascal Lafitte den Ausdruck eines Zeitungsartikels aus dem Jahre 1973, in dem es heisst, er sei bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Für Zamorra wird nach und nach klar, dass irgendjemand die Vergangenheit verändert hat und diese Phänomene eine Folge dieses Handelns sind. Er muss etwas tun, um seine Existenz zu retten.
Hier stoppe ich die detailierte Handlungsbeschreibung und verlege mich auf eine etwas oberflächlichere Schilderung. 2002er-Zamorra reist mit seiner Nicole in die Vergangenheit (Merlins Zeitring machts möglich) und sucht nach Hinweisen, um die Abänderung der Zeit zu verhindern, doch seine Bestrebungen verlaufen im Sande. Währenddessen bemüht sich 1973er-Zamorra um eine Sekretärin, die ihn bei der Terminkoordination seines Doppelengagements bei der Columbia-University in New York und der Harvard-University in Boston behilflich ist. Er trifft auf 1973er-Nicole und engagiert sie vom Fleck weg, weil ihm ihre Augen gefallen. Sobald das geschehen ist, wird der Jung-Akademiker in Ereignisse verwickelt, in deren Verlauf das Auto seiner neuen Sekretärin explodiert, ebenso sein eigenes Telefon, einer seiner Nachbarn infolge eines Genickbruchs stirbt, genau wie eine Wohngenossin Nicole Duvals. Alles mündet in eine schicksalhafte Fahrt in einem pechschwarzen Cadillac, den Zamorra, damals sein eigen nannte. 2002er-Zamorra zieht den 2002er-Asmodis zu Rate, der sich selber nicht so ganz sicher ist, denn gelegentlich kommen Erinnerungen in ihm auf, die belegen, dass er 1973er-Zamorra tötete. Die Situation ist verfahren und alles steht auf des Messers Schneide. Wie kann das Zeitdurcheinander, dieses temporale Kuddelmuddel wieder berichtigt werden?


Meinung:
Zugegeben, der HC-Band ist schon an die sieben Jahre alt, aber ich habe mich dennoch gefreut, als es mir gelang ihn günstig zu ersteigern und konnte es kaum erwarten ihn zu lesen. Ich wurde belohnt - zumindest zunächst (aber darauf gehe ich gleich ein). Die Geschichte um die nachträgliche Ausradierung Zamorras startet wirklich sehr stark durch und wartet gleich zu Beginn mit Figuren dieser Serie auf, die bereits "das Zeitliche gesegnet" haben. Richtig interessant war alleine schon der Aspekt, das LUZIFER eine Warnung seines zukünftigen Ichs erhalten haben solle und wahrscheinlich spekulierten Leser von vor sieben Jahren auch gleich darauf, etwas mehr über den KAISER zu erfahren. Die Story bleibt interessant und zügig, während sie sich ihrer Mitte, also dem Hauptteil nähert und mit dem gegenwärtigen Asmodis wird eine Komponente ins Spiel geschickt, die für zusätzliche Würze sorgt, denn immerhin erinnert sich der Ex-Teufel gelegentlich daran für Zamorras Tod verantwortlich zu sein. Sehr zum Missfallen Nicole Duvals, deren Misstrauen ihm gegenüber wieder stärker wird. Die Geschichte verläuft wiederum spannend und packend weiter bis … ja bis (muss ich hier leider schreiben) auf die Seite 237. Denn da liefert W. K. Giesa eine Erklärung für all das ab, die man ruhig als unwürdig beschreiben könnte.Ich möchte an sich nicht zu sehr ins Detail gehen, doch leider bleibt mir keine andere Wahl, denn ansonsten werden die Leser dieser Rezi sich fragen: "Was meint der olle Lobo denn?"
Also SPOILERWARNUNG:
Verantwortlich ist in Wirklichkeit die Wächterin der Quelle des Lebens, die jene Warnung an LUZIFER fingierte, um Zamorra auszuradieren und aus der Zeit zu tilgen. Sie ist immer noch mächtig sauer auf ihn, weil er sie ja ordentlich ausgetrickst hat, als er vor sie getreten ist. 2002er-Asmodis hat ihr Spiel durchschaut, sucht die Quelle im Jahr 1981 auf (also kurze Zeit nach Zamorras Erscheinen) und setzt die Dame jetzt unter Druck. Sie soll den ganzen Mumpitz rückgängig machen (oder besser diese komische Warnung an LUZIFER niemals losschicken), sonst würde er die Quelle plattmachen. Da er aber in dieser Zeit zweimal existiert, verfügt Asmodis nicht über seine Magie (das ist so ein Giesa-Gesetz der Zeit bei PZ) und muss daher auf einen profanen Blaster zurückgreifen, den er 2002 bei Nicole Duval geklaut hat (wie übrigens auch den Vergangenheitsring). Man stelle sich also jetzt vor … zum einen kann Asmodis einfach so michnichdichnich zur Quelle reisen (was ja ansonsten lediglich der Erbfolger kann) und zum anderen ist diese immense, unglaubliche Einrichtung durch einen einfachen E-Blaster der Ewigen zu zerstören, wobei die Wächterin (die ja vielleicht auch einiges an Power hat) es nicht einmal schafft einen magielosen Asmodis zu stoppen. Hmmmmmmmm … Über den Umstand, dass diese Dame LUZIFER eine Nachricht zukommen lassen kann, von der der HÖLLENKAISER meint sie stamme von ihm selber, aber eben aus der Zukunft, will ich nicht weiter schreiben. Ich will es nur mal so erwähnt haben! SPOILERENDE!
Also wirklich, das alles scheint mir reichlich unausgereift zu sein, und weil Giesa damals auf Seite 237 damit begann den Knoten zu lösen, und das Buch insgesamt 251 Seiten hat, schätze ich mal, war das alles ein echter Schnellschuss, der getan werden musste, weil nicht mehr genügend Zeit blieb ein ausgefeilteres Finale zu schaffen. Sehr Schade, wie ich meine. Das eigentliche Ende (also die letzten paar Seiten) überzeugt dann wieder und hat mich aufgrund seiner Beschaffenheit sogar wieder ein bisschen schmunzeln lassen. FAZIT: Ein starker Roman mit einer löchrigen Auflösung! Es hätte ein Fünf-Kreuze-Roman werden können, doch eines behalte ich ein.


Besonderheiten:
Man erfährt, wie Zamorra und Nicole Duval sich trafen.
Zamorra hat einen Vornamen, den er aber hasst. Als Nicole ihn zufällig erfährt, verlangt er von ihr auf ewig darüber zu schweigen.
Es kommt zu einem massiven Zeitparadoxon.
Asmodis pflanzt Regenbogenblumen in der Nähe von New York an.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Hier herrscht Hin- und Hergerissenheit bei mir. Asmodis und Zamorra finde ich ausgezeichnet getroffen, doch leider wirkt Nicole etwas "blass" auf mich. Die Rückenansicht der Toten und der Wagen erscheinen mir irgendwie … "uninspiriert", wenn auch vom Stil her schön gezeichnet. Insgesamt leider nur 3 Kreuze.


Coverbewertung:
3 Kreuze