Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 28

Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 28


Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:


Professor Zamorra Nr. 62: Der tödliche Zauber
(Romanheft)
Mit einem halberstickten Seufzer schreckte der Mann aus dem Schlaf. Irgend etwas hatte ihn geweckt, ihn unsanft und gegen seinen Willen aus der Weit seiner Träume in die Wirklichkeit des zwar luxuriösen, aber trotzdem unpersönlichen Hotelzimmers gerissen. Es dauerte eine Weile, bis der Mann wieder wußte, wo er sich befand und was er erlebt hatte. Seine Gedanken waren erfüllt von dem Bild einer Frau, eher eines Mädchens, das ihm völlig den Kopf verdreht hatte. Gert Rall, so hieß der Mann, lächelte bei dem Gedanken, daß er verliebt war wie ein Oberschüler nach der ersten Tanzstunde. Sein Blick wurde träumerisch als er sich an die vergangene Nacht erinnerte. Dabei fiel ihm auch ein, was sich verändert hatte und ihn vielleicht geweckt haben konnte. Die Balkontür stand weit offen, und der Vorhang bauschte sich im lauen Wind. Gert Rall schaute sieh um und stellte lest, daß das Mädchen verschwunden war. Das Kopfkissen neben ihm sah aus, als hätte nie jemand darauf gelegen. Das gleiche galt für die Bettdecke. Verwirrt hob Gert Rall die Hand und wollte sich die Haare aus der Stirn streichen, als er mitten in der Bewegung verharrte. Ein Gurgeln entrang sich seiner Kehle. Als stünde er dem Horrorwesen aus einem Alptraum gegenüber, so starrte er mit geweiteten Augen auf seine Hand. Die Haut war welk, verbraucht, die Finger wie von Gicht gekrümmt, und braune Altersflecken bildeten zum Blau der Adern unter der Haut einen makaberen Kontrast. Es wer die Hand eines Greises - und Gert Roll war erst zweiunddreißig Jahre alt. Der auf so schreckliche Weise Verwandelte rollte sich in fieberhafter Hast aus dem Bett und stürzte hinüber zur Balkontür. Ein völlig irrwitziger Gedanke war ihm durch den Kopf gezuckt. Sollte das Mädchen etwa ... ? Auf dem Weg zum Balkon kam er an einem antik wirkenden Schmuckspiegel vorbei. Unabsichtlich wandte er den Kopf - und schrie entsetzt auf. Er schaute direkt in das Gesicht eines uralten und ihm fremden Mannes!


Professor Zamorra Nr. 63: Der Hüter des Bösen
(Romanheft)
Haß, mörderischer unversöhnlicher Haß bestimmte das gesamte Denken und Fühlen Henry Montpelliers. Gleich würde es soweit sein. Er spürte das Nahen des Feindes mit ungeheurer Intensität. Der Feind hatte nur noch wenige Kilometer zurückzulegen. Und dann... Sein Blut kochte vor Erregung. Speicheltropfen rannen über sein Kinn. Er befand sich in der Bibliothek im Hause seines Geschäftspartners Pierre Martin. Das Gebäude war mehrstöckig und wurde ringsum von einer großen, gepflegten Gartenanlage umgeben. Die Bibliothek lag im ersten Obergeschoß, genau über dem Hauseingang. Bald darauf wurde draußen das Geräusch eines sich nähernden Autos hörbar. Henry Montpellier ging zur Balkontür, öffnete sie und trat nach draußen. Die Abendluft war schmeichlerisch warm und mit den Wohlgerüchen zahlloser Blumen und Pflanzen angereichert. Zwischen den Wipfeln der Bäume lugte die Sichel des Mondes hervor. Die fernen Sterne blinkten wie kleine Kerzenflämmchen. Aber Montpellier hatte für die Schönheit der Natur zur Zeit keinen Sinn. Er konzentrierte sich ganz auf die schmale Auffahrt, die jetzt von zwei immer näher kommenden Scheinwerfern erhellt wurde. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer gräßlichen Fratze. Unendliche Grausamkeit trat in seine Züge. In seinen Augen, katzenhaft verengt, leuchtete ein kaltes Feuer. Die Nase verformte sich zu einem schwarzen, kugelartigen Gebilde, die Ohren vergrößerten eich zu lappigen Dreiecken. Sein Mund wurde zu einem Rachen, in dem die überdimensional großen Zähne nicht mehr genug Platz fanden und über die wulstigen Lippen hinausragten. Fellstreifen, schwarz, gelblich, braun, drängten seine Gesichtshaut in den Hintergrund. Ganz dicht trat er an das Balkongeländer heran und wartete.


Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild dieser Liebhaber-Edition stammt ursprünglich vom Cover des Vampir-Horror-Romans Nr. 240:

Vampir-Horror-Roman Nr. 240: Satans Weib