Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 21

Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 21


Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:


Professor Zamorra Nr. 48: Die Dämonen aus dem Eis
(Romanheft)
Willem Dycksen saß über das Mikroskop gebeugt und untersuchte einen winzigen Gesteinsbrocken. Dycksen gehörte einer der wenigen niederländischen Forschungsstationen in der Antarktis an. Andere Staaten waren mit weit mehr Stützpunkten auf dem Südpol vertreten. Außer Dycksen zählten noch acht weitere Wissenschaftler zu dem kleinen Team an der Marguerite Bay von Graham-Land. Dycksen knurrte zufrieden über sein Ergebnis. "Ohne Zweifel Molybdän", raunte er. "Das ist sensationell!" Er stand auf, streckte sich und durchquerte das Labor. Die Klimaanlage funktionierte lautlos. Ehe er die wie ein Iglu unter die Erdoberfläche gebaute Station verließ, schlüpfte er in seinen Fellmantel. "Dopper! Niejhoff!" brüllte er und trat auf den kleinen Vorplatz hinaus, wo sich eine riesige Nebelwand in der Dunkelheit vor ihm auftürmte. Doch er erhielt keine Antwort. Der Atem, der vor seinem Mund stehenblieb, gefror in Sekundenschnelle. Plötzlich knackte es unter seinen Schuhsohlen. Dycksens Blick wanderte zu der harten Eisdecke hinunter. Seine blauen Augen weiteten sich. Ein Knochengerippe lag da. Dycksen Kopf fuhr herum. Wo waren seins Kollegen, die anderen Mitglieder des Teams? "Kloosen, Peeters!" schrie Willem Dycksen beunruhigt. Wo kam das Skelett her? Was war passiert? Es war still, gespenstisch still . . . Da vernahm er ein leises Raunen, das schnell stärker wurde. Solche Musik hatte er noch nie vorher gehört. Er mußte an die anderen Stationen denken. Etwa einhundertzwanzig Meilen von der holländischen Mineralogen Station befand sich das Iglu der chilenischen Strahlenforscher. Eine eigenartige Vibration lag in der Luft. Ein feines, leichtes Summen. Aus dem weißlichen Dunst materialisierten sich plötzlich Gestalten.


Professor Zamorra Nr. 49: Der Blaue Tod
(Romanheft)
In ihren Augen lag ein halb amüsierter, halb verächtlicher Ausdruck. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: "Du bist ein Feigling, George. In den ersten Tagen nach unserer Hochzeit habe ich es nicht wahrhaben wollen - aber ich habe einen Schwächling geheiratet." Er preßte die Lippen zu einem Strich zusammen und schwieg. Verlegen fuhr er sich mit der Hand über die Halbglatze, Hinter den getönten Gläsern seiner Nickelbrille senkten sich die Augenlider. George Griffin war achtundvierzig und damit zwanzig Jahre älter als seine Frau Romina. Sie war blond, sehr hübsch und alles in allem wie eine Filmschauspielerin beschaffen - etwa wie Sidney Rome. Ihr seidener Morgenmantel verfügte über einen tiefen Ausschnitt und zeichnete ihre Körperformen an den entscheidenden Stellen nach. Sie sah einfach hinreißend aus. "Du bist ein Waschlappen", sagte sie mit Nachdruck. "Warum beleidiget du mich?" "Ich habe Geräusche gehört", bemerkte sie schnippisch. Und ich verlange, daß du sofort nachsiehst, was hinter der Tür da ist." Griffin verzog das Gesicht. "Darling, dahinter liegt der überschwemmte Teil des Kellers. Der Makler und Ich, wir haben vor Abschluß des Kaufvertrages einen Blick hineingeworfen und nichts weiter als eine Menge Wasser gesehen." "Sieh trotzdem nach. Tu 's für mich - wenn du wenigstens ein bißchen Mumm in den Knochen hast." Er seufzte, suchte einen großen Schlüssel aus dem mitgebrachten Bund hervor und steckte ihn in dis alte, mit breiten eisernen Beschlägen versehene Tür. Sie waren allein in dem muffigen Kellergewölbe der bretonischen Wasserburg, und das Herz klopfte ihm bis in den Hals hinauf. Romina hatte recht: Angst peinigte ihn. Vor einem Monat hatte er auf Ihr Drängen hin das feuchte Gemäuer erstanden, das Gewölbe jedoch seither stets gemieden. "Worauf wartest du?' erkundigte sie sich, George Griffin drehte den Schlüssel und drückte gegen dis Tür. Sie knarrte erbärmlich.


Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild der Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 21 wurde auch noch auf dem Cover des Dämonen-Land Romans Nr. 79 verwendet, obwohl die beiden Publikationen inhaltlich nichts gemeinsam hatten:

Dämonen-Land Nr. 79: Eisvampire


Das Motiv war dann außerdem auch noch auf dem Grusel-Schocker Roman Nr. 3 abgebildet:

Grusel-Schocker Nr. 3: YETI - Killer aus dem Eis