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Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:
Professor Zamorra Nr. 48: Die Dämonen aus dem Eis
(Romanheft)
Willem Dycksen saß über das Mikroskop gebeugt und untersuchte
einen winzigen Gesteinsbrocken. Dycksen gehörte einer der wenigen
niederländischen Forschungsstationen in der Antarktis an. Andere Staaten
waren mit weit mehr Stützpunkten auf dem Südpol vertreten. Außer
Dycksen zählten noch acht weitere Wissenschaftler zu dem kleinen Team
an der Marguerite Bay von Graham-Land. Dycksen knurrte zufrieden über
sein Ergebnis. "Ohne Zweifel Molybdän", raunte er. "Das ist sensationell!"
Er stand auf, streckte sich und durchquerte das Labor. Die Klimaanlage
funktionierte lautlos. Ehe er die wie ein Iglu unter die Erdoberfläche
gebaute Station verließ, schlüpfte er in seinen Fellmantel. "Dopper!
Niejhoff!" brüllte er und trat auf den kleinen Vorplatz hinaus, wo sich
eine riesige Nebelwand in der Dunkelheit vor ihm auftürmte. Doch er
erhielt keine Antwort. Der Atem, der vor seinem Mund stehenblieb, gefror
in Sekundenschnelle. Plötzlich knackte es unter seinen Schuhsohlen.
Dycksens Blick wanderte zu der harten Eisdecke hinunter. Seine blauen Augen
weiteten sich. Ein Knochengerippe lag da. Dycksen Kopf fuhr herum. Wo waren
seins Kollegen, die anderen Mitglieder des Teams? "Kloosen, Peeters!" schrie
Willem Dycksen beunruhigt. Wo kam das Skelett her? Was war passiert? Es war
still, gespenstisch still . . . Da vernahm er ein leises Raunen, das schnell
stärker wurde. Solche Musik hatte er noch nie vorher gehört. Er
mußte an die anderen Stationen denken. Etwa einhundertzwanzig Meilen
von der holländischen Mineralogen Station befand sich das Iglu der
chilenischen Strahlenforscher. Eine eigenartige Vibration lag in der Luft.
Ein feines, leichtes Summen. Aus dem weißlichen Dunst materialisierten
sich plötzlich Gestalten.
Professor Zamorra Nr. 49: Der Blaue Tod
(Romanheft)
In ihren Augen lag ein halb amüsierter, halb verächtlicher Ausdruck.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: "Du bist ein Feigling,
George. In den ersten Tagen nach unserer Hochzeit habe ich es nicht wahrhaben
wollen - aber ich habe einen Schwächling geheiratet." Er preßte
die Lippen zu einem Strich zusammen und schwieg. Verlegen fuhr er sich mit
der Hand über die Halbglatze, Hinter den getönten Gläsern
seiner Nickelbrille senkten sich die Augenlider. George Griffin war
achtundvierzig und damit zwanzig Jahre älter als seine Frau Romina.
Sie war blond, sehr hübsch und alles in allem wie eine Filmschauspielerin
beschaffen - etwa wie Sidney Rome. Ihr seidener Morgenmantel verfügte
über einen tiefen Ausschnitt und zeichnete ihre Körperformen an
den entscheidenden Stellen nach. Sie sah einfach hinreißend aus. "Du
bist ein Waschlappen", sagte sie mit Nachdruck. "Warum beleidiget du mich?"
"Ich habe Geräusche gehört", bemerkte sie schnippisch. Und ich
verlange, daß du sofort nachsiehst, was hinter der Tür da ist."
Griffin verzog das Gesicht. "Darling, dahinter liegt der überschwemmte
Teil des Kellers. Der Makler und Ich, wir haben vor Abschluß des
Kaufvertrages einen Blick hineingeworfen und nichts weiter als eine Menge
Wasser gesehen." "Sieh trotzdem nach. Tu 's für mich - wenn du wenigstens
ein bißchen Mumm in den Knochen hast." Er seufzte, suchte einen
großen Schlüssel aus dem mitgebrachten Bund hervor und steckte
ihn in dis alte, mit breiten eisernen Beschlägen versehene Tür.
Sie waren allein in dem muffigen Kellergewölbe der bretonischen Wasserburg,
und das Herz klopfte ihm bis in den Hals hinauf. Romina hatte recht: Angst
peinigte ihn. Vor einem Monat hatte er auf Ihr Drängen hin das feuchte
Gemäuer erstanden, das Gewölbe jedoch seither stets gemieden. "Worauf
wartest du?' erkundigte sie sich, George Griffin drehte den Schlüssel
und drückte gegen dis Tür. Sie knarrte erbärmlich.
Das Motiv war dann außerdem auch noch auf dem Grusel-Schocker Roman
Nr. 3 abgebildet: