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Dieses Band ist ein Nachdruck der drei Romanhefte:
Professor Zamorra Nr.10: Das würgende Skelett
(Romanheft)
Wie versteinert lag Earl Cappa in seinem gläsernen Sarg. Sein Gesicht
war grau. Um den harten Mund lag selbst im Tod noch ein grausamer Ausdruck.
Leise Orgelklänge füllten den Aufbewahrungsraum des
Beerdigungsinstituts. Das Licht wer nicht grell, sondern gedämpft so,
als sollte der Tote nicht in seiner Ruhe gestört werden. Blumenarrangements
lagen um den Sarg herum. Kränze mit Goldenen Gedenkschriften lehnten
zu beiden Seiten daran. Etwas Unheimliches ging von diesem Leichnam aus.
Cappas Witwe schluchzte hinter dem schwarzen Schleier, der Ihr hübsches
Gesicht verdeckte. Gramgebeugt saß sie auf dem Stuhl, der zwei Meter
vom Sarg Ihres Mannes entfernt stand. Die anderen Trauergäste saßen
den Sesselreihen dahinter. Plötzlich geschah etwas Unvorstellbares.
Die Trauergäste wurden von einem wahnsinnigen Grauen gepackt. Einige
von ihnen stießen grelle Schreit aus. Zwei Frauen In der vordersten
Reihe griffen sieh kreischend en die Schläfen, während ihrs Augen
weit aus den Höhlen traten. Cappas Körper war plötzlich
brüchig geworden. Vor den Augen aller Anwesenden hatte der Körper
des Leichnams Sprünge bekommen. Jetzt brach dieser Körper auf.
Das Skelett des Toten kam zum Vorschein. Es schwebte aus dem Sarg heraus,
obwohl der Deckel darauf lag. Das Skelett richtete sich drohend auf. Der
bleiche Totenschädel schien zu grinsen. Die leeren Augenhöhlen
waren auf Candice Cappa gerichtet. Und plötzlich stürzte sich das
Gerippe auf die Frau, krallte die bleichen knöchernen Finger um ihren
Hals, drückte erbarmungslos zu und würgte vor den entsetzten
Trauergästen die schwarzgekleidete Witwe.
Professor Zamorra Nr.11: Das Todesschloß
(Romanheft)
Die Morgendämmerung lag wie eine dicke Quelle über dem Schilf.
Nebelschwaden krochen geisterhaften Gebilden gleich über das hügelige
Moorland. Grünliches Zwielicht brach durch die niedrig hängenden
Wolken und überschwemmte das Sumpfgebiet um Exmoor Castle mit seinem
unwirklichen Schein. Langsam erwachte die Tierwelt. Eine Rohrdrossel
hämmerte das schrille Stakkato ihres Schreis in den beginnenden Tag.
Gordon Maxwell hatte weder Auge noch Ohr für die gespenstische
Atmosphäre. Er war daran gewöhnt. Seit Jahren fischte er den
träge dahinfließenden Schloßgraben von Exmoor Castle ab,
wie es auch schon sein Großvater und sein Vater den ihnen gewährten
Rechten nach getan hatten. Die Burg des Earl of Blakeborne lag noch im Dunst.
Schemenhaft hob sie sich über den Horizont, ein grauer Fleck in der
grüngrauen Dämmerung. Die Hechte standen gut an diesem Morgen.
Gordon Maxwell hatte schon drei Prachtexemplare gefangen und ihnen die
Köpfe zerschlagen. Jetzt wollte er sein Glück in der Nähe
der abgerissenen Zugbrücke versuchen. Er brach durch das Schilf. Brackiges
Wasser schlug schmatzend über den Rand seiner hohen Schaftstiefel. Um
ein Haar wäre er über die Leiche gestolpert. Sie war in ein gelbes
Kleid aus schimmerndem Stoff gehüllt und trieb mit dem Kopf nach unten
und mit ausgestreckten Armen im Wasser. Die schwarzen Haare schwammen wie
ein ausgebreiteter dunkler Fächer auf dem reglosen Wasser.
Professor Zamorra Nr. 12: Der Dämonenknecht
(Romanheft)
Wild tobte der Sturm um die geisterhafte Stadt. Er rüttelte an den riesigen
Mauern, deren einzelne Blöcke oft drei Meter lang und zwei Meter hoch
waren. Die Häuser hatten längst keine Dächer mehr, und durch
die leeren Fensterhöhlen pfiff der Gipfelwind der Anden. Glatt, nackt
und totenstill lagen die Überreste aus grauer Vorzeit. Machu Pichu!
Der einsamste Ort der Welt. Oder doch nicht? Am Rands der geisterhaften Inkastadt
standen einige langgezogene Hütten, dicht neben einer riesigen Baustelle.
In einer etwa hundertfünfzig Meter großen quadratischen Grube
schaufelten ausgemergelte Männer in zerfetzter Kleidung. Sie arbeiteten
in drei Gruppen. Eine warf den feuchten Sand aus der Sohle auf einen in halber
Höhe der Grubenwand geschaffenen Vorsprung, die zweite Gruppe füllte
die immerfort anrollenden Karren der dritten Gruppe. Es gab keins Pause.
Niemand wagte aufzusehen. Überall, unten im Loch, auf dem Vorsprung
und dem ganzen Weg bis zu dem Tal, in das die Erde gefahren wurde, standen
die Aufseher. Indios! Bronzefarben glühten Ihre Gesichter. Sie hielten
Stöcke und Baumwurzeln in ihren Händen und schlugen unbarmherzig
auf jeden ein, der irgendwie ihr Mißfallen erregte. Im Eilschritt wurden
die vollen Karren zu Tal gefahren, und im Laufschritt ging es ohne Besinnen
mit dem leeren zurück.