Occu Nr. 57: Wenn Taranteln töten ...

Occu Nr. 57: Wenn Taranteln töten ...


Außer einer zerfransten Pinie und einem Hügel war nichts zu sehen. "Ein Ort des Grauens", behauptete Luigi Scratese und schaute die Frau an seiner Seite verliebt an. "In den Vollmondnächten meiden die Einheimischen diesen Ort. Sie behaupten, der tote Abt würde wieder auferstehen, um seine Schreckensherrschaft zu errichten. Die sei die späte Rache dafür, daß er an dieser Stelle verbrannt wurde. Unter ziemlich makabren Umständen, wie die Legende zu berichten weiß." Mina Corvo schmiegte sich noch enger an den jungen Mann an. Nichts anderes hatte Scratese mit dieser Geschichte erreichen wollen. Über die Hügel im Osten schob sich ein bleicher Mond. Die Corvo war schort eine tolle Frau. Vor allem jedoch war sie die Frau seines Chefs. Sie schien den Nervenkitzel zu lieben. Der junge Mann spielte geschickt auf der Tastatur ihrer Gefühle. "Es ist schon was an der Geschichte dran", meinte er. "Sureficul nannte sich der Knabe. Du kannst seinen Namen auch von hinten lesen. Dann kommt >Luciferus< heraus. Klingt nicht besonders christlich, eh? Es war auch nicht besonders christlich, ein paar hundert Leute mit Spinnengift zu töten: Deshalb haben sie ihn auch zum Feuertod verurteilt ..."


von Hademar Bankhofer, erschienen im Oktober 1980, Titelbild: ???