Occu Nr. 56: Das zweite Gesicht der Joan Gaisen

Occu Nr. 56: Das zweite Gesicht der Joan Gaisen


Sie waren hinter ihr her. Joan empfand sie mehr, als daß sie sie sah oder hörte. Deutlich nahm sie die von Haß vergifteten Ausstrahlungen der Männer wahr. Sie erkannte, daß sie sich in höchster Gefahr befand. Die Männer aus Munro wurden von Hunden unterstützt. Riesige Bestien, deren Kiefer Joans Knochen mit Leichtigkeit zermahlen konnten. Es waren Bluthunde, die, hatten sie einmal eine Fährte aufgenommen, durch Nichts und Niemanden davon abgebracht werden konnten, ihre Beute zur Strecke zu bringen. Trotzdem fürchtete Joan die Hunde nicht, genausowenig, wie sie die Menschen fürchtete, ihre Häscher, die sie seit Jahren nicht in Ruhe lassen konnten. Dabei hatte Joan nichts Böses im Sinn. Sie las die geheimsten Gedanken der Menschen, wie ein offenes Buch. Sie konnte spüren, was die Menschen empfanden. Zuerst hatte sie geglaubt, jedermann könne dies. Erst viel später fand sie heraus, daß diese Fähigkeit ihr allein offenstand und die Menschen vor ihr Angst hatten. Die Menschen hielten sie für verrückt.


von Uwe Anton, erschienen im September 1980, Titelbild: ???