Occu Nr. 38: Der Fluch des Cecco d`Ascoli

Occu Nr. 38: Der Fluch des Cecco d`Ascoli


Es war die Nacht vom 14. zum 15. April 1912. Mit einer Geschwindigkeif von 22,5 Seemeilen glitt der englische Schnelldampfer der White-Star-Linie "Titanic" auf seiner Jungfernfahrt über den Nordatlantik. Ein kühler Westwind pfiff über das Promenade-Deck. Sieben Stockwerke tiefer schufteten die Heizer, schweißüberströmt, vor den rotglühenden Höllenschlünden der Öfen. Seit 4 Tagen lagen die Zeiger, der Signaltelegraphen auf "Äußerste Kraft voraus!" Das Schiff bebte verhalten unter der Wucht der gleichmäßig rasenden Schraubenwellen. Über dem Wasser lag leichter Nebel. In den Kabinen und Salons herrschte lebhaftes Treiben. In den langen Gängen brannte die Nachtbeleuchtung. Murdock, der Erste Offizier und Lightoder, der Zweite, standen auf der Brücke, ununterbrochen die schweren Nachtgläser vor den tränenden Augen. Aus der Marconistation klang hin und wieder das metallene Geklapper der Funktasten. Über dem Tisch des Funkers Philipps hing ein Chronometer. Er zeigte 11 Uhr und 12 Minuten. Einen Moment riß die düstere Wolkendecke auf und ein Streifen Mondlicht fiel durch das Fenster der Kajüte 703. Fahles Licht glitt über das kantige Gesicht von Robert Jordan.


von Hademar Bankhofer, erschienen im März 1979, Titelbild: Celal