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Der beschwörende Gesang rings um ihn schwoll an. Ober Dr. Alonso Genolias
Rücken lief ein eisiger Schauer. Grauen packte ihn, und nur mit Mühe
konnte er den Wunsch unterdrücken, sich die schwarze Kapuze vom Kopf
zu reißen und davonzulaufen. Das wäre sein sofortiger
gräßlicher Tod gewesen. Die anderen hätten sich auf ihn
gestürzt und ihn zerfleischt. Außerdem war an Flucht überhaupt
nicht zu denken. In dem unterirdischen Gewölbe standen an die hundert
Menschen dicht gedrängt, alle wie er in einen schwarzen Umhang gekleidet
und mit einer Kapuze auf dem Kopf, die nur die Augen freiließ. Die
Anhänger der Dämonensekte starrten nach vorne, wo sich hinter einem
Steinaltar zwölf ebenfalls vermummte Männer aufgestellt hatten,
die jedoch blutrote Kapuzen trugen und entfernt an mittelalterliche Henker
erinnerten. Auch Dr. Genolia fixierte die zwölf Männer hinter dem
Altar, doch aus ganz anderen Gründen als die Sektenanhänger. Dieser
Zwölf wegen hatte er das enorme Wagnis auf sich genommen, sich den
Dämonenverehrern anzuschließen. Sie, die zwölf Meister, die
niemand kannte, hielten eine ungeheure Macht in ihren Händen. Sie regierten
über das Böse und besaßen in ihren Anhängern eine kleine
aber zu allem entschlossene Truppe von Verblendeten, von Dämonensklaven.
Falls die zwölf Meister es wollten, würden die hier Versammelten
ihre Heimatstadt Rio de Janeiro in Blut ertrinken lassen. Die zwölf
Meister hoben gleichzeitig ihre Hände gegen die Decke des Gewölbes.
Wie abgeschnitten verstummten die Gesänge. Die Meister wollten sprechen.
Dr. Alonso Genolia konnte kaum seine Aufregung unterdrücken. Gleich
würde er die Stimmen der Meister vernehmen und erfahren, welche Greueltaten
sie planten. Doch dann begann einer von ihnen zu sprechen, welcher, das war
unter den blutroten Kapuzen nicht zu erkennen.