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"Er ist tot!" Wie Hammerschläge wirkten die Worte auf die blasse junge
Frau. "Aber... das kann nicht sein", hörte sie sich automatisch antworten.
"Er war... kerngesund... wie kann ein Mensch sterben..." Die Stimme versagte
ihr den Dienst. Der Arzt atmete tief durch. Er war ein großer Mann
mit pechschwarzem Haar. "Es gibt Dinge, die weiß nur Gott" , antwortete
er leise. "Auch Menschen, die wir Ärzte als kerngesund entlassen,
können in der nächsten Minute tot zusammenbrechen. Unsere Mittel
und Erkenntnisse als Menschen werden wohl immer begrenzt bleiben..." Lorette
Grande hörte die Stimme aus weiter Ferne. Sie konnte und wollte nicht
die Entgültigkeit dessen glauben, was der Arzt ihr sagte. Die war nur
ein böser Traum. Henri war vierzig. Vor zehn Minuten hatte er noch gelacht
und gescherzt, von seinen Plänen gesprochen, vor allem davon, wie er
die Domäne kostengünstig erweitern wollte, ohne zu hohe Kredite
aufzunehmen. Henri Grande war ein tempramentvoller, begeisterungsfähiger
Mann gewesen, einer, von dem man sich nicht vorstellen konnte, daß
er irgendwann mal nicht mehr da sein würde.