Macabros Nr. 73: Das Plasma-Ungeheuer

Macabros Nr. 73: Das Plasma-Ungeheuer


Ihre Finger zitterten, als sie die Wählscheibe des Telefons drehte. Dreimal schlug das Klingelzeichen am anderen Ende der Strippe an, ehe abgehoben wurde. "Ja?", fragte eine ruhige, sympathische Männerstimme. "Tom", stieß die Frau aufgeregt hervor. "Er ist schon wieder Im Keller ... Langsam krieg' ich's mit der Angst zu tun."


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Clark Malone beschwört in seinem Keller einen archaischen Dämon in Gestalt einer amorphen Plasmamasse. Diese hat unbändigen Appetit nach Menschenfleisch. Nachdem sie nicht nur Clarks Frau, deren Liebhaber und sämtliche Gäste einer kleinen Party verspeist hat, wendet sie sich gegen ihren Herrn und frisst diesen ebenfalls. Dadurch gehen auch sämtliche Bewusstseinsinhalte in den Dämon über. Durch einen Trucker, der mit Clark Malone bekannt ist, gelangt das Monster nach New York. Dort verfolgen Rani Mahay und Björn Hellmark die Spur ihres Erzfeindes Molochos, der wieder in der Maske eines harmlosen Bürgers sein Unwesen treibt. Doch der Dämonenfürst scheint immer einen Schritt voraus zu sein und als das Plasma-Ungeheuer ein Hochhaus in Beschlag nimmt müssen Björn und Rani alles in die Waagschale werfen, um das Leben von Hunderten von Menschen zu retten ...


Meinung:
Kennen sie den Blob? Jenes unförmige Schleimmonster, gegen welches einst Steve McQueen in dem gleichnamigen Film von 1958 kämpfte? Der war diente nämlich augenscheinlich als Vorlage für diesen Gruselschocker. Hier besinnt sich der Autor wieder mehr auf die Horror-Elemente seiner Serie und lässt seine Protagonisten, wie schon im vorangegangenen Band auf der Erde agieren. Die Szenen in denen das Plasmaungeheuer seine Opfer findet sind gut gelungen und vermögen schon die eine oder andere Gänsehaut zu erzeugen. Dagegen verblassen die Passagen um Björn Hellmark und Rani Mahay, die sich mit einem Mann namens Berry White herumschlagen müssen, der unter dem Bann von Molochos steht. Leider bilden diese Abschnitte den Großteil der Handlung, so dass das Ungeheuer stellenweise in Vergessenheit gerät, weil man krampfhaft versucht die Logik hinter den Aktionen von Molochos und seinem Feind Björn Hellmark zu entdecken. Woher wusste Camilla, dass Molochos in New York weilt? Nur weil sie ein Medium ist? Mit dieser Erklärung macht es sich der Autor irgendwie zu einfach. Auch vor den klischeehaften Beschreibungen von Björn Hellmark bleibt der Leser nicht verschont: "Er war groß, blond, ein sympathischer Abenteurertyp, bei dem man trotz allem sofort das Gefühl hatte, geborgen zu sein - Björn Hellmark." Diese Beschreibung wurde so nicht nur Dutzende Male auf Björn angewendet, sondern auch auf Shockers ersten Helden "Larry Brent". Hier merkt man wieder wie austauschbar die Protagonisten des Autors unglücklicherweise oftmals sind. Die selben Vorlieben und Abneigungen, die selben Weltanschauungen und dasselbe Aussehen. Auch Robert Nordan, Held der "Burg-Frankenstein-Spannungsromane" reiht sich nahtlos in den Reigen der tapferen Dan-Shocker-Recken ein.  Nachdem man sich dann durch zig Seiten gequält hat, in denen Björn und Rani den Anschlägen der Brüder Berry und Terry (!) White entgangen sind, geht es dann endlich mit dem Plasmaungeheuer richtig los, nur im kurz darauf wieder vorbei zu sein, weil der Autor seine 64 Seiten bereits voll hat. Natürlich unterliegt man als Heftromanautor den engen Begrenzungen dieses Mediums, aber gerade in einer solch komplexen Serie wie MACABROS sollte es möglich sein derart interessante Handlungsstränge über mehrere Bände hinweg zu verfolgen. Außerdem hätte man auch die Jagd auf Molochos anderweitig verbraten können. Die Vernichtung des ach so mächtigen Ungeheuers kommt dann letztlich ebenfalls sehr unmotiviert und einfach herüber.
Fazit: Bedauerlicherweise wieder ein eher unterdurchschnittlicher Roman innerhalb der Serie, in den einfach zu viel Handlung gepackt wurde. Die Idee mit dem Plasmamonster ist grandios, die Umsetzung leider gar nicht.


Besonderheiten:
Der Roman wurde in dem BLITZ-Paperback Nr. 32 "Das Plasmaungeheuer" neu aufgelegt.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Das Cover zeigt sehr unheimlich und anschaulich, wie das Plasmaungeheuer den Wolkenkratzer in Beschlag genommen hat. Ein äußerst gelungenes, unheimliches Werk des Künstlers Lonati.


Coverbewertung:
4 Kreuze