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Mathilda erreichte den Innenhof. Der Regen prasselte auf das Pflaster. Tiefe
Pfützen hatten sich gebildet, in denen sich der Widerschein der Blitze
flackernd spiegelte. Mathilda wollte gerade aus dem Kreuzgang hinaustreten,
als ihr plötzlich eine schattenhafte Bewegung im Hof auffiel. Sofort
drückte sie sich tiefer in die Dunkelheit des Ganges, dessen Dach von
reichverzierten Holzsäulen getragen wurde. Bei der Gestalt im Hof handelte
es sich um eine Nonne. Ihr Ordensgewand flatterte im stürmischen Wind.
In der Mitte des Hofs befand sich ein Ziehbrunnen, auf den die Nonne direkt
zuhielt. Als sie den Brunnen erreicht hatte, blieb sie einen Moment stehen
und sah sich nach allen Seiten um. Erst dann schwang sie ein Bein über
den Brunnenrand und kletterte in den Schacht hinein. Mathilda war verwundert.
Noch verwunderter aber war sie, als ein Blitz die Dunkelheit zerriß
und für einen kurzen Augenblick das Gesicht der mysteriösen Nonne
erhellte. Es war Anglesey! Was mochte sie im Brunnen verloren haben? Und
warum kletterte sie ausgerechnet nachts bei diesem Unwetter hinein?