Larry Brent Nr. 67: Monster-Bestie Gorho
Larry Brent Nr. 67: Monster-Bestie Gorho


Sein gellender Schrei wurde als ein vielfaches verstärktes Echo zurückgeworfen. Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 verlor den Boden unter den Füßen. Sein Körper wurde steif, das Grauen schnürte ihm die Kehle zu, und Angstschweiß perlte ihm übers Gesicht. Er hatte die Grenze übertreten. Seine Gegner waren schlauer gewesen als er, hatten auf der Lauer gelegen und ihn in diese ausweglose Situation manövriert.


Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
In Peru wird Iwan Kunaritschew durch das "Tor zur Hölle" gestossen, doch am Ende wartet eine grosse Überraschung auf ihn. In einer Mulde dahinter trifft er neben dem totgeglaubten Steven Arlidge und der Reporterin Pascuala de la Bailar auf seinen verschollenen Kumpanen Larry Brent. Alle drei sind zwar ausgezehrt, aber ansonsten wohlauf. Das einzige Problem besteht nun darin, irgendwie aus dem Inneren des Berges zu kommen. Die Gruppe findet Hinweise darauf, daß vor Urzeiten zwei Wesensformen an dieser Stelle miteinander konfrontiert wurden. Einer dieser Rassen dürfte auch die dämonische Rha-Ta-N'my entstammen. Ebenso entdecken sie in der Mulde einige altarähnliche Gebilde, die Verbindungen zu ausgewählten Orten erstellen, welche zur Rückkehr der Diener der Dämonengöttin dienen könnten - einer der Orte war u.a. das Landhaus Lord Bramhills - Larrys geisterhafte Erscheinung in London kam dadurch zustande, daß er sich zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Altars aufgehalten hatte. Dieser wirkt wie eine Art Projektor. Nach einigen Mühen entdecken die vier schliesslich einen Geheimgang, der sie aus ihrem Gefängnis geleitet. Die schwarze Seite hat aber bereits eine neue Lokalität auserkoren, um das Erscheinen Gorhos, dem Diener Rha-Ta-N'mys zu gewährleisten. In dem heruntergekommenen Haus des wohlhabenden Arabers Achmed Khaa-Shazaam kann die Monster-Bestie letztendlich auch ihren grausamen Taten fröhnen. Der arabische Herzensbrecher Achmed lockt in Lima einige hübsche Mädels in sein Heim und serviert sie dem Dämonen in seinem Kellerversteck. Von den Opfern bleiben nur noch die blanken Skelette übrig, die das Wesen nach Belieben mit einem neuen Körper versehen kann. Gorhos Auftauchen bleibt aber nicht lange unbemerkt, denn die beiden Einbrecher Nicolas und Rafael haben sich nichtsahnend das unheimliche Haus als neues Objekt ausgesucht. Nicolas fällt dem schwarzen Monster zum Opfer, während Rafael knapp entkommen kann. Nur ist seine einzige Diebesbeute, eine seltsame Skulptur, ist zu allem Überfluss mit einem grausamen Fluch belegt: wer sie berührt wird wahnsinnig und begeht umgehend Suizid. Die PSA bekommt schnell Wind von dieser Angelegenheit und setzt den Nachrichtenmann Franco de Calvados und die einigermassen wiederhergestelle Morna Ulbrandson auf Khaa-Shazaam an. Auch Larry hat sich von den Strapazen in Machu Picchu halbwegs erholt und begibt sich nach Lima. Im Keller von Achmeds Haus kommt es zum dramatischen Showdown mit der unfassbaren Monster-Bestie Gorho ...


Meinung:
Nach Mexico-City und London haben wir hier in Peru also das aufreibende Finale, die direkte Konfrontation mit der leibhaftigen Bestie Gorho. Das Treiben dieser schleimigen Wesensart kann man schon als brutal bezeichnen, wenn z.B. von der ansehnlichen Schauspielerin Britta Karguson nur ein abgenagtes Skelett übrig bleibt oder Rafael hilflos zusehen muss, wie sein Bruder Nicolas verdaut wird. Blutig kommt es auch, als sich zwei Besessene mit einer Machete selbst richten - Dan Shocker fährt in diesem Fall schon einige harte Kaliber auf. Im Gegenzug geht die Tendenz fast schon ins Utopisch-Philosophische, als wir einen umfassenden Abriss über die unbekannte Wesensordnung in fernster Vergangenheit zu lesen bekommen. Eine ganz eigene Dimension wird hier von DS zusammengebastelt, die für meinen Geschmack an manchen Stellen vielleicht etwas zu fantastisch für einen Larry Brent-Roman rüberkommt. Aber auf diesen Faktor bin ich ja schon bei "Corrida der Dämonen" eingegangen. Ein wenig schmunzeln musste ich auch, als bei der Bekanntschaft mit der Schauspielerin Karguson eine Kurzbeschreibung zu ihrem geplanten Film abgeliefert wird. Die Handlung über eine leichtbekleidete Blondine, die sich mit den Sexpraktiken eines verschollenen Eingeborenenstamms auseinandersetzt erinnert doch ziemlich an die unzähligen Schmuddelstreifen aus den frühen 70ern, die man noch gelegentlich in den Privatsendern bewundern kann. Jedenfalls findet der abenteuerliche Zyklus um die Wirren der Dämonengöttin und ihrem monströsen Diener Gorho in diesem Band einen gebührenden vorläufigen Abschluss ...


Besonderheiten:
Der PSA-Nachrichtenmann Franco de Calvados wird von dem Fluch der Skulptur des Totengottes Arthmon befallen, dreht durch und stirbt an Herzversagen.
Rha-Ta-N'mys Diener Gorho zeigt sich das erste Mal persönlich.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der Steg, der direkt in das Höllentor führt, welches sich in dem Berg in Machu Picchu verbirgt. So wie auf dem Bild wird es auch in der Geschichte beschrieben. Interessant ist, daß die Monsterfratze dem Aussehen der Maske entspricht, die der Torero auf dem Cover von "Corrida der Dämonen" trägt. Im Hintergrund sehen wir Gorho - er taucht zwar nicht in Machu Picchu auf, treibt aber mit diesem Aussehen sein Unwesen im Keller des Hauses in Lima.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Iwan Kunaritschew ist durch das Tor zur Hölle in den Abgrund gestürzt. Unten angelangt trifft er auf seinen vermissten Kollegen Larry Brent, sowie den Fotoreporter Steven Arlidge (siehe Band 66) und die Journalistin Pascuala de la Bailar. Gemeinsam entdecken die Gefährten eine technische Anlage, die scheinbar von einer prähumanen Superrasse hinterlassen wurde, um die Herrschaft der Dämonengöttin im Ansatz zu vereiteln. Durch diese Anlage gelangen Iwan und Larry, gemeinsam mit den stark geschwächten Journalisten ins Freie. Nicht ohne zuvor die Bekanntschaft eines veränderten Indios zu machen, der sich durch einen Schuss aus der Laserwaffe in ein Skelett verwandelt. Währenddessen verfolgt die PSA-Agentin Morna Ulbrandson die Spur des Arabers Achmed Khaa-Shazaam. Mehrere Frauen sind nach einem Besuch in dessen Haus spurlos verschwunden. Ebenso wie zwei Einbrecher, von denen einer urplötzlich wieder auftaucht und die Figur eines Götzen mit sich trägt, die jedem der sie berührt den Wahnsinn bringt, worauf er Selbstmord begeht. Der PSA-Nachrichtenmann Franco de Calvados soll die Figur sicherstellen, bevor sie in falsche Hände gerät. Derweil gelingt es Morna das Vertrauen des Arabers zu gewinnen, der sie mit in sein Haus nimmt. Doch dort erwartet die Schwedin das personifizierte Grauen: Die Monster-Bestie Gorho ...


Meinung:
Mit diesem Band beendet Dan Shocker seine erste Trilogie um die finstere Gottheit Rha-Ta-N'my und ihren schwarzen Sklaven Gorho. Unweigerlich streben die Ereignisse einem Höhepunkt zu. Leider wirken die Passagen von Larry Brent und Iwan Kunaritschew sehr stark konstruiert und die Idee einer prähumanen Superrasse, die sich im Clinch mit den Dämonen befand ist zwar durchaus interessant, liest sich aber wie eine Abhandlung eines Erich von Däniken. Die Handlung um Franco de Calvados und die Figur des Todesgötzen ist dagegen äußerst spannend geschildert worden und wirkt sehr bedrohlich. Bleibt die Frage ob Dan Shocker nicht einen eigenständigen Roman daraus hätte machen können. Denn auch in diesem Roman wird die Figur des Agenten James Turnwood, alias X-RAY-8, sehr stiefmütterlich behandelt und zunächst wird er nur in Nebensätzen erwähnt, bis er zum Schluss hin wieder auftaucht, so als ob ihn der Autor im Laufe der Handlung vergessen hätte und sich erst kurz vor dem Ende erst wieder erinnerte. Ein weiteres Problem ist die Darstellung von Nebencharakteren: Dan Shocker versucht hier, wie so oft, seinen Figuren Leben einzuhauchen, indem er ihren Alltag minutiös schildert, statt ihnen durch Beschreibungen und Handlungen eine charakterliche Tiefe zu verleihen. In dem vorliegenden Roman äußert sich das, in dem er beschreibt, was für eine Serie die Schauspielerin Britta Karguson produziert. Natürlich alles gepaart mit vielen Anzüglichkeiten. Ebenso verhält es sich mit dem Araber Achmed Khaa-Shazaam, dessen Bücher zwar ein wichtiger Hintergrund für die Handlung sind, aber dennoch nicht in so vielen Einzelheiten hätten geschildert werden müssen. Bei der Figur des Arabers und vor allem bei der Beschreibung der Bestie wird wieder einmal die Anlehnung an Lovecrafts Werk offenkundig. So kann man diesen Roman auch durchaus als Hommage an den Cthulhu-Mythos sehen. Vor allem Gorho und dessen Art zu töten wurde von Dan Shocker äußerst anschaulich und unheimlich beschrieben und das Finale verlangt der PSA-Agentin Morna alles ab. Ein weiterer Pluspunkt des Romans und ein imposantes Zeugnis von der Innovation der Geschichten, denn es ist nicht der Titelheld, der hier letztendlich alles ins Lot bringt. Obwohl schon in den siebziger Jahren erschienen scheute sich der Autor schon damals nicht seine Frauen als gleichwertige Partner den Männern an die Seite zu stellen.


Besonderheiten:
Gorho hat seinen persönlichen Auftritt.
Dies ist der dritte Teil eines Dreiteilers.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover zeigt den Abgrund vor dem Tor zur Hölle. Das Cover wirkt in Anbetracht des Titels ein wenig langweilig, auch wenn die dämonischen Augen in dem schwarzen Dunst einen treffenden Eindruck von dem Grauen der Monster-Bestie vermitteln.


Coverbewertung:
2 Kreuze