Larry Brent Nr. 59: Homunkula, Luzifers Tochter
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Er verhielt in der Bewegung. seine Augen versuchten die Dunkelheit zu
durchdringen. Er wußte, daß dies das Zimmer war, in dem sie sich
aufzuhalten pflegte. Durch die zugezogenen Gardinen fiel der schwache Schein
der Sterne und tauchte das Innere des Salons in unheimliche Dämmerung.
Für den Bruchteil eines Augenblicks unterließ der Mann die
Aufmerksamkeit, zu spät erkannte er dann die Gefahr... Etwas zischte
durch die Luft, und eine Lederpeitsche schlang sich mehrmals um seinen Hals.
Mit gurgelndem Laut stürzte der Getroffene zu Boden und versuchte, im
Fall noch den Riemen vom Hals zu lösen. Zitternd tastete er nach seiner
Gurgel, aber die Peitsche schnitt in seine Haut und stellte ihm die Luft
ab. Sein Todeskampf währte mehrere Minuten. Dann brauchte der Gegner
aus dem Schatten neben dem großen handgeschnitzten Schrank, löste
mit Leichtigkeit den Lederriemen und ließ die Peitsche achtlos auf
den Boden fallen. Der gleiche Mann tauchte fünf Minuten später
im Nachbarraum auf, nachdem er die mobile Schrankwand nach außen gedreht
und durch den geheimen Durchlas Eingang gefunden hatte. In einem Traum von
Sessel saß ein Traum von Frau, eingehüllt in ein Negligé,
das den schattengleichen Körper kaum verhüllte. Eine zarte weiße
Hand streckte sich dem Ankommenden entgegen, und der Mann reichte der
Schönen ,den großen Becher, den er hielt. "Trink", sagte der Hagere.
"Er war neugierig. Ich habe ihm aufgelauert. Das Blut des Schnüfflers
Brent, meine Liebe!"
von Dan Shocker, erschienen am 14.12.1982, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent verschwindet bei den Recherchen in einem mysteriösen Fall.
In einem einsamen Landhaus, dem Blackstone Cottage gehen merkwürdige
Dinge vor sich. Ein verblendeter Wissenschaftler huldigt finsteren
Druidenmächten, während in dem Edelbordell Hunters Village mehrere
Männer spurlos verschwinden. Sie geraten in die Fänge der nach
Blut dürstenden Homunkula, Luzifers Tochter. Peter Blacker, ein Bekannter
von Larry Brent, begibt sich auf die Suche nach seinem verschollen Freund
und gerät selbst in die Höhle der Löwin ...
Meinung:
Der Roman beginnt sehr düster und unheilvoll mit einer Szene in welcher
Homunkula das Blut Larry Brents säuft. Der geneigte Leser wird
natürlich wissen, dass der sympathische Agent nicht so schnell das Zeitliche
segnet und erfahrene Dan-Shocker-Fans wissen auch wo sich Brent tummelt.
Die Handlung läuft stringent und geradlinig ab, entwickelt nur ansatzweise
Spannungsspitzen und dümpelt ansonsten recht unmotiviert vor sich hin.
Die häufigen Schauplatzwechsel zwischen den Hotels, dem Blackstone-Cottage
und der Dorfkneipe sorgen zusätzlich für Verwirrung. Darüber
hinaus wurden einige Szenen, wie Bill Morleys Jagd nach der geheimnisvolle
Carmen, für einen 64seitigen Heftroman zu ausgewalzt beschrieben. Im
Plot versuchte Shocker dieses Mal einen pseudowissenschaftlichen Hintergrund
mit finsterer Druidenmagie zu koppeln. Sehr abgedreht und manchmal ein bisschen
zu trashig. Sehr packend beschrieben wurde dagegen der Kampf Blackers mit
der monströsen Homunkula, die anders als auf dem Cover dargestellt
allerdings keine Wertigerin ist. Schade eigentlich, denn dem Leser wird
suggeriert hier einen Roman mit einer solchen Bestie vor sich zu haben und
ich hätte mich auch über eine derartige Geschichte sehr gefreut,
da der Autor mit Werwesen ja generell sehr sparsam umgegangen ist. Das Ende
fällt sehr lieblos aus und wieder mal muss mit unglaubwürdigen
Zufällen Tabula rasa gemacht werden.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit hat Lonati hier keine richtige Szene
des Romans verarbeitet, sondern sich vom Cover des Silber-Krimis
Nr.
946 inspirieren lassen. Das führt dazu, dass man als versierter
Gruselroman-Kenner der Ansicht ist, es mit einem Wertiger zu tun zu bekommen.
Zeichnerisch ist das Lontai-Cover dem Titelbild des Silber-Krimis natürlich
klar überlegen, aber ein Meisterwerk ist es auch nicht gerade.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
In der Umgebung von Exeter/England geschehen eigenartige Dinge! Menschen
verschwinden unauffindbar! Und bei etlichen Einheimischen ist klar: damit
hat die unbekannte Schönheit etwas zu tun, welche scheinbar in dem
gemiedenen und gefürchteten Blackstone Cottage wohnt. Aber es wird auch
berichtet, das diese faszinierende Frau schon in dem Hotel 'Hunters' gesichtet
wurde. Dieses Hotel hat es sich zur Aufgabe gemacht, besser verdienenden
Menschen eine kleine Oase der Erholung anzubieten, in der ihre besonderen
Wünsche möglichst erfüllt werden. So verfällt auch der
Diskothekenbetreiber Bill Morley dieser schwarzhaarigen Schönheit und
ist somit eigentlich schon des Todes. Und recht haben die Einheimischen:
Homunkula, ein lebendes Maschinenwesen benötigt jede Menge Blut, also
müssen Opfer her! Doch wer kann dieses Morden stoppen, ist Larry Brent
alias X-RAY-3 scheinbar auch schon in diese Menschenfalle getappt!
Meinung:
Dan Shocker, der Autor der LARRY BRENT Romane wählt mit diesem Roman
einen ganz interessanten Abfolge. Von der ersten Seite an wird dem Leser
preisgegeben, dass X-RAY-3 zumindest niedergeschlagen, wenn nicht gar
getötet wurde. Und dessen tatsächlicher Verbleib wird lange
verschwiegen. Nichts desto trotz muss der Leser konzentriert bei der Stange
bleiben, möchte er in der leichten Unübersichtlichkeit nicht die
Orientierung verlieren. Das Thema, welches Autor Dan Shocker mit der lebenden
Maschine hier wählte, wurde von ihm recht plausibel beschrieben, aber
ist unterm Strich nicht gerade hochspannend. Vielmehr hätte er auf die
geheimnissvollen Druiden eingehen können, welche von A.D. Turnblogh
in dem Roman angebetet und Opfer dargeboten werden. Es ist leider nicht der
klassische Grusel- und Spannungsroman, was ein LARRY BRENT Abenteuer eigentlich
verspricht.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Komischerweise hat sich der Künstler R.S. Lonati bei dem Cover zu dem
Roman von den Covercollagen der
SILBER-GRUSEL-KRIMIs
inspirieren lassen und zeigt so eine Wertiger-Attacke auf nächtlicher
Straße. Nur ist in dem Roman gar kein Wertiger aktiv! Naja, sei es
drum - das Bild ist besser als die Collage und nicht gerade
abstoßend.
Coverbewertung: