Larry Brent Neu - Nr. 1: Das Kind der Toten
Der mysteriöse Tod eines Kindes ruft die beiden PSA-Agenten Larry Brent
und Morna Ulbrandson auf den Plan. Ihre Ermittlungen führen sie in eine
kleine Stadt im Südwesten der USA - eine Stadt, in der die Angst der
Bewohner auf Schritt und Tritt spürbar ist. Schon bald können die
PSA-Agenten nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden. Menschen
sterben auf zum Teil grausame Weise, und auch auf die beiden Ermittler werden
Anschläge verübt, denen sie nur mit knapper Not entrinnen. Bis
sie endlich die Wurzeln des Terrors finden, der die kleine Stadt in Furcht
und Schrecken versetzt, müssen sie erkennen, daß es um viel mehr
geht als um ein paar Menschenleben. Es geht um das Schicksal aller Menschen
- und der Welt...
von Manfred Weinland, erschienen 1999, Titelbild: Markus Meyer
Rezension von
Egon der
Pfirsich:
Kurzbeschreibung:
Nahe eines kleinen Ortes in Oklahoma wird eine junge, hochschwangere
Frau brutal ermordet und ihr das ungeborene Kind aus dem Leib herausgeschnitten.
Ganz in der Nähe wird ein kleiner Junge von einem Auto überrollt,
es stellt sich heraus, das er an einer fortgeschrittenen Vergreisung litt.
Diese beiden Ereignisse rufen die PSA und deren Top-Agenten Larry Brent und
Morna Ulbrandson auf den Plan. Sie kommen in ein Dorf, das wie ausgestorben
wirkt, in dem es keine Frauen und erst recht keine Kinder zu geben scheint,
nur Männer, die sich regelmäßig in einer Gaststätte
einfinden, deren obskurer Besitzer, obwohl er fast den ganzen Tag anwesend
ist, erst um 23 Uhr abends den Schankbetrieb eröffnet. Welches Geheimnis
verbirgt sich hinter diesen mysteriösen Vorfällen?
Meinung:
Hier handelt es sich um meine allererste Rezension auf der Seite
"Gruselromane.de", und daher habe ich das Bedürfnis, zunächst etwas
über mich zu sagen: ich werde in ca 5 Wochen 44 Jahre alt und bin
Gruselroman-Leser seit Ende der 70er Jahre. Lange Zeit war ich auch Sammler,
bis ein Umzug mich zwang, den größten Teil meiner Sammlung aufzugeben.
Im Fandom war ich nie aktiv gewesen. In jüngster Zeit kümmere ich
mich wieder mehr um meine Leidenschaft "Horror-Romane", und werde versuchen,
soweit es meine Zeit erlaubt, künftig öfters eine Rezension auf
dieser Homepage zu präsentieren. Über Reaktionen und Stellungnahmen
anderer Gruselfans hierzu würde ich mich freuen. Ich werde mich dabei
bei der Kurzbeschreibung und auch beim Kommentar zum Roman möglichst
kurz fassen, nicht nur, weil ich nicht die Zeit für umfangreiche
Schreibarbeiten habe, sondern vor allem, weil ich es nicht gut finde, potentiell
interessierten Lesern die ganzen Romaninhalte zu verraten und ihnen damit
die Freude am Lesen zu nehmen.
Der erste Roman, den ich bewerte, ist das erste Paperback aus dem Blitz-Verlag,
das einen neuen (und nicht von Jürgen Grasmück alias Dan Shocker
verfaßten) Roman mit dem erfolgreichen Agenten-Gespann der PSA um den
Serienhelden Larry Brent brachte. Autor des 1998 erschienenen Buches war
Manfred Weinland, der u.a. so kreative Serien wie "Vampira" oder "Bad Earth"
geschaffen hat. Die Serien von Dan Shocker waren seit jeher meine Favoriten
unter den deutschen Phantastik-Heftserien, und ich habe von Anfang an die
Ausgaben des Blitz-Verlags gesammelt, sowohl neue Romane als auch Classics
(obwohl eine komplette Larry Brent-Serie zu den wenigen Romanen gehört,
die den erwähnten Umzug überstanden hat - davon k o n n t e ich
mich nicht trennen). Die neuen Romane aus dem Blitz-Verlag, die von durchaus
renommierten Autoren verfaßt wurden/werden, müssen sich an den
über 200 Titeln, die Dan Shocker verfaßt hat, messen lassen.
Manfred Weinland ist dies in dem vorliegenden Roman meines Erachtens recht
gut gelungen. Er wählt zunächst ein sehr interessantes Thema, das
duchaus auch von Dan Shocker hätte stammen können, und baut den
Roman stimmig auf, ohne vorschnell zu verraten, was nun wirklich hinter den
Geschehnissen steckt. Allerdings kann man, und das halte ich für einen
Schwachpunkt der ansonsten gelungenen Premiere, als Leser schon früh
erahnen, um was es geht, auch wenn das endgültige Geheimnis erst gegen
Ende gelöst wird: der Zusammenhang zwischen den Ereignissen zu Beginn
des Romans, also a) der Ermordung der jungen Frau und dem "Diebstahl" ihres
Ungeborenen, b) dem Verschwinden des 13-jährigen Sohnes dieser Frau
wenige Monate zuvor und der eingetretenen Wesensveränderung ihres Ehemannes
und c) dem überfahrenen Jungen, der an fortgeschrittener "Progeria"
litt, liegt zu sehr auf der Hand. Ich glaube, Dan Shocker hätte das
möglicherweise etwas besser hinbekommen.
Stilistisch erzählt Herr Weinland konventionell, wie es auch Dan Shocker
selbst tat, ohne Jürgens Stil zu imitieren. Das erhöht für
mich die Lesbarkeit des Romans gewaltig, da ich kein Freund von literarischen
oder stilistischen Experimenten bin. Insgesamt ein gelungener Roman mit kleinen
Schwächen, daher halte ich 4 Sterne für angebracht.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild konnte mich leider nicht überzeugen. Zeichnerisch ist
es ja sooo schlecht irgendwie auch nicht, aber als Larry Brent-Kenner ist
man Besseres gewohnt (von Stammzeichner Lonati). Allerdings halte ich den
"Ausschnitt" der jungen Frau mit der halb herausschauenden Oberweite für
eher geschmacklos und kitschig. Wenn man schon der (in meinen Augen
überbewerteten) Ansicht ist, dass "Sex sells", so sollte man wenigstens
ein ästhetisch ansprechendes Niveau bringen. Der größte
Negativpunkt des Bildes ist jedoch: es paßt - trotz der 4 Jungs mit
den verkniffenen "Greisen"gesichtern - absolut nicht zum Inhalt des Romans.
Fazit: 2 Punkte für den Zeichner, 0 Punkt für denjenigen, der dieses
Bild für das Buch ausgewählt hat, macht im Schnitt 1 Punkt.
Coverbewertung: