Dan Shocker's Larry Brent Nr. 116: Der Tod ist Ewig
Ein höchst mysteriöser Todesfall in der Justizvollzugsanstalt Ewig
bei Altendorn. Welchen Grund mag es geben, daß sich die PSA - neben
einem eifrigen Leichenbeschauer aus Lüdenscheid - dieser Sache annimmt?
Ein echter Gruselkrimi voller Lokalkolorit aus dem Hochsauerland.
von Chris Heller, erschienen im Februar 2008, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In der JVA Ewig in Attendorn geschieht ein mysteriöser Mord. Ein
Häftling erstickt an einem tiefgefrorenen Weißwürstchen.
Dieser Häftling hat für den Gangsterboss Tegeler gearbeitet und
wollte schließlich gegen ihn aussagen. Da die Computer der PSA eine
übernatürliche Aktivität nicht ausschließen fliegen
Larry Brent und Klaus Thorwald nach Deutschland. Doch die beiden PSA-Agenten
merken schnell, dass sie selbst nicht viel ausrichten können. Da kommt
ihnen der misstrauische und wissbegierige Gerichtsmediziner Dr. Wagner gerade
recht. Als verlängerter Arm der PSA muss Wagner sprichwörtlich
in die Höhle des Löwen und erkennt bald, dass es mehr Dinge zwischen
Himmel und Erde gibt, als der Mensch sich zu erträumen wagt ...
Meinung:
Nach der grandiosen Dämonensohn-Trilogie keimte wohl in vielen
Dan-Shocker-Fans die Hoffnung, dass die neuen Fälle des PSA-Agenten
LARRY BRENT stetig an Qualität zunehmen würden. Doch bereits nach
wenigen Seiten stellt sich die Ernüchterung ein und man muss erkennen,
dass das Beste am gesamten Roman noch der doppeldeutige Titel ist, denn die
Jugendvollzugsanstalt bei Attendorn heißt tatsächlich Ewig. Allerdings
spielen nur vergleichsweise wenige Szenen in dieser Strafanstalt und weshalb
dieser Roman in der Serie LARRY BRENT erschienen ist bleibt dem
enttäuschten Fan ein Buch mit sieben Siegeln. Auch auf die
Innenillustrationen von Pat Hachfeld muss man verzichten. Selbst in den
Nachdruckbänden, in denen die alten Texte von Dan Shocker neu aufgelegt
werden erscheint nur noch eine Zeichnung. Im vorliegenden Roman wird ein
mysteriöser Marienschrein dargestellt. Selbst wenn sich der Verlag dazu
entschieden hätte zwei Illustrationen in dem Buch unterzubringen hätte
Pat Hachfeld Schwierigkeiten gehabt ein geeignetes Motiv zu finden, denn
die Handlung ist mehr als dünn. Hier drängt sich der Verdacht auf,
dass der Autor einen Roman in seiner Schublade liegen hatte, für den
er mal eben einen Prolog heruntertippte, in dem Larry Brent und Klaus Thorwald
erschienen. Im weiteren Handlungsablauf war es dann nicht sonderlich schwer,
ein paar Passagen einzufügen, in denen sich Klaus Thorwald mit dem
Quincey-Verschnitt Wagner auseinandersetzen musste, nicht ohne zu erwähnen,
dass sich sein Kollege Larry Brent im Hintergrund hält. Und während
der schnoddrige und allzu neugierige Wagner die Rolle des Serienhelden
übernimmt, fragt sich der Leser wann die Story mal endlich in Fahrt
kommt. Dass Larry Brent, so gut wie gar nicht in dem Text vorkommt, könnte
man noch verschmerzen, wenn die Geschichte einigermaßen spannend
wäre. Aber seitenlange Dialoge und fragwürdige Ermittlungsmethoden
ziehen die knapp 160 Seiten wie Kaugummi in die Länge. Um die ganze
Situation zu dramatisieren versucht der Autor dem geneigten Leser weiszumachen,
dass in der biederen Sauerland-Idylle ein Dämon heranreift, der die
ganze Menschheit ins Chaos stürzen kann. Und der einzige, der dem Einhalt
gebieten kann ist - nicht Larry Brent, sondern der unvermeidliche Dr. Wagner.
Der binnen einer Minute von Klaus Thorwald in Selbsthypnose unterrichtet
wird und somit den suggestiven Fähigkeiten Tegelers vorgreift. Den letzten
Nerv rauben wiederholte Gedankenspiele zu dem lokalgebräuchlichen
Wörtchen "woll", welches im Sauerland an jeder passenden und unpassenden
Stelle verwendet wird. Nach dieser literarischen Tortur verwundert es kaum,
dass auch das Finale lieblos heruntergeschrieben wurde und ebenso dröge
ist, wie der komplette Roman, den man sich wirklich ersparen sollte.
Fazit: Der langweiligste LARRY-BRENT-Roman der kompletten Serie. Eine Story,
die es nicht verdient hat in der Serie zu erscheinen. Die Passagen mit dem
PSA-Agenten sind nicht nur verschwindend gering, sondern lesen sich auch,
als ob sie nachträglich eingefügt worden sind.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das beste am gesamten Buch ist das Titelbild. Eigentlich schade, dass die
letzten Lonati-Cover für derartig unmotivierte Geschichten verschwendet
werden. Die Szene verströmt eine unheimliche Atmosphäre, die man
in dem Buch vergeblich sucht.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Egon, dem Pfirsich:
Das Cover des Larry Brent Buchs ist nicht neu, sondern stammt vom Silber-Krimi
Nr. 726 "Der singende Teufel von Soho", einem Roman aus der "Phantom von
London" Serie von Robert Wallace, Das Bild wurde für die Larry Brent
Buchveröffentlichung etwas stärker "überarbeitet".