John Sinclair Nr. 1698: Die Satanistin
Caroline Blakes Blick war starr auf den nackten Rücken ihres Mannes
gerichtet. Sie hörte seine Atemgeräusche, eine Mischung aus Schnarchen
und Luftholen, und ein kaltes Lächeln lag um ihren Lippen. Alles klar.
Simon schlief. Er würde tief und lange schlafen. Dafür hatte sie
gesorgt. Das Schlafmittel im Drink war geschmacklos gewesen. Sie hatte freie
Bahn
von Jason Dark, erschienen am 25.01.2011, Titelbild: Korzh
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Caroline Blake hat mentalen Kontakt mit dem Satan und von diesem einen Dolch
erhalten, mit dem sie Menschen im Namen der Hölle töten soll. Ihren
Mann Simon stellt sie mit einem Schlafmittel ruhig. Als sie ein befreundetes
Ehepaar tötet informiert Chiefinespector Tanner seine Kollegen Sinclair
und Suko von den Taten. Der Leiter der Mordkommission geht davon aus, dass
dieser Fall eventuell in das Ressort der beiden Spezialisten von Scotland
Yard fällt, weil bei den Toten kleine stilisierte Totenköpfe gefunden
wurden. John und Suko beginnen zunächst in der Buchhandlung der beiden
letzten Opfer zu ermitteln. Doch Asmodis hat seine Dienerin bereits über
das Eingreifen der Geisterjäger in Kenntnis gesetzt und sie beauftragt
Sinclair und Suko zu töten. Mit Hilfe des Teufels steckt Caroline Blake
die Buchhandlung in Brand. Mit knapper Not können die beiden
Geisterjäger entkommen. Zwar hat John noch die Gestalt einer Frau erkannt,
doch für eine Fahndung reichen die Hinweise nicht aus. Aber die Satanistin
hat noch lange nicht aufgegeben. Doch bevor John Sinclair und Suko an die
Reihe kommen, stellt sie Chiefinspector Tanner eine Falle
Meinung:
Vorschau und Titel sind eher beliebig ausgewählt worden und verraten
nur wenig über den Inhalt. Über die Identität der Satanistin
wird keinerlei Geheimnis gemacht, was auch nicht zu Jason Darks Stärken
gehört. Der Roman beginnt zunächst als Krimi mit
übernatürlichen Komponenten, wie beispielsweise der Zwiesprache
zwischen Caroline Blake und dem Satan. Dass der Leser dabei im Unklaren gelassen
wird, weshalb ausgerechnet Caroline den Kontakt mit Asmodis erhalten hat,
ist zweitrangig und trübt den Lesespaß nur wenig. Die ersten Seiten
sind wirklich temporeich und flüssig zu lesen, dafür gerät
die Handlung in der Mitte des Heftes mehr und mehr ins Stocken, nämlich
genau dann, als John und Suko die Ermittlungen aufnehmen und Asmodis seiner
Dienerin aufträgt seine beiden Erzfeinde zu beseitigen. Der Anschlag
in der Buchhandlung ist an Stümperhaftigkeit kaum zu überbieten,
zumal der Teufel eigentlich wissen müsste, dass die beiden
Geisterjäger nicht so leicht kleinzukriegen sind. Die Nerven des Lesers
werden aber in erster Linie durch die ständigen Gespräche zwischen
dem Teufel, der in dem Roman fast immer nur ihr Mentor genannt wird, und
der Satanistin strapaziert. Statt Asmodis mal wieder in seiner
urprünglichen Gestalt zu zeigen, wird er lediglich als spastisch
umherzuckender Schatten dargestellt, der sich meistens unmotiviert lachend
bemerkbar macht, um seiner Dienerin irgendwelche Flausen in den Kopf zu setzen.
Dabei erzählt er ihr zwar, dass sie zwei gefährliche Feinde hat,
aber vergisst völlig ihr die beiden Geisterjäger zu beschreiben.
Trotzdem weiß Caroline Blake sofort, wer Sinclair und Suko sind, als
diese den Tatort verlassen. Die Überraschung, dass Simon Blake als Profiler
in Tanners Team arbeitet ist Dark allerdings glänzend gelungen, auch
wenn seine Analysen wirklich naiv und laienhaft sind. Nach Jane Collins und
Waldimir Golenkow erwischt es übrigens erneut einen engen Mitstreiter
aus John Sinclairs unmittelbarem Umfeld. Dieses Mal ist es Chiefinspector
Tanner, der sich von Caroline Blake in eine Falle locken lässt und dabei
eine schwere, schmerzhafte Schulterwunde kassiert. Im Finale zeigen sich
John und Suko recht unerbittlich, doch auf einen persönlicher Auftritt
von Asmodis, der das Sahnehäubchen des Romans gewesen wäre, hofft
der Leser vergeblich. So darf sich Caroline Blake in die lange Reihe der
Teufelsdiener einreihen, die von Asmodis im Laufe der Zeit im Kampf gegen
John Sinclair verheizt wurden. Die Idee mit den stilisierten Totenköpfen
ist zudem der lächerliche Versuch die Tatsache zu erklären, dass
Tanner seine Freunde John und Suko in den Fall miteinbezieht.
Fazit: Interessantes Einzelabenteuer, dessen Potenzial nur unzureichend genutzt
wurde. Asmodis hat zwar einen längeren Auftritt als Schatten und Berater
von Caroline, doch aktiv greift er leider nicht in das Geschehen ein. In
der Mitte des Romans zieht sich die Handlung dank mangelhafter Dialoge in
die Länge wie alter Kaugummi.
Besonderheiten:
Chiefinspector Tanner wird bei dem Einsatz an der Schulter schwer verletzt.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr ansehnliches und kunstvolles Cover, das Caroline Blake und ihre Mordwaffe
genauso zeigt, wie sie im Roman geschildert werden. Äußerst
treffend.
Coverbewertung: