John Sinclair Nr. 1667: Gefangene der Pharaonen
Da war sie wieder - die wahnsinnige Angst davor, die Gasse zu durchqueren.
Nur gab es keinen anderen Weg, um zu ihrer Wohnung zu gelangen. Cleo Sharid
atmete schwer. Die Luft roch nach Frühling. Sie war trotz der Nacht
noch immer recht warm. Der jungen Frau jedoch stand der kalte Schweiß
auf der Stirn. Die Gasse war nicht lang. Ungefähr fünfzig Meter.
Diese Strecke würde sie hinter sich lassen müssen. Als Cleo daran
dachte, wusste sie, dass sie vom Gefühl her zehnmal länger für
sie werden würde
von Jason Dark, erschienen am 22.06.2010, Titelbild: Tom Tikulin
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Jane Collins überredet John Sinclair zum Besuch des neuen Musicals
Gefangene der Pharaonen' und hat als zusätzliche Überraschung
auch Suko und Shao eingeladen. Doch noch vor Beginn der Vorstellung hat John
ein merkwürdiges Erlebnis, als die Hauptdarstellerin Cleo Sharid bei
seinem Anblick panisch flieht. Während des ersten Aktes meldet sich
dann noch das Kreuz des Geisterjägers; und zwar an der Stelle, an der
sich das Allsehende Auge befindet.
In der Pause will John mit Cleo sprechen und es stellt sich heraus, dass
die junge Frau von ihrem Kollegen, der im Stück ihren Feind Echem spielt
bedrängt wird. Echem ist der Überzeugung die Wiedergeburt eines
Dieners der legendären ägyptischen Königin Kleopatra zu sein
und glaubt, in Cleo die Seele Kleopatras wiedergefunden haben.
Bei der Verfolgung Echems verwundet dieser Jane Collins mit einem Messer
so schwer, dass sie mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus
gebracht werden muss. Echem selbst, der sich mit ägyptischen Totengeistern
verbündet hat, wird von einer Attacke des Allsehenden Auges
getötet.
Meinung:
In dieser Woche wird John mal wieder unfreiwillig während seiner Freizeit
in einen Fall verwickelt, der auf der einen Seite relativ normal und
unspektakulär wirkt, durch den Angriff auf Jane aber zeigt, dass es
auch bei "einfachen" Einsätzen um Leben und Tod gehen kann. An der
Geschichte selbst haben mich einige Punkte gestört, wie z.B. die Tatsache,
dass Jason Dark für die Schauspieler die gleichen Namen gewählt
hat, die sie auch im Musical tragen oder der Punkt, dass es nie ganz klar
wird, ob Echem eine Wiedergeburt des früheren Dieners der Kleopatra
ist oder ob er all die Jahrtausende überlebt hat.
Eigentlich hätte ich zwei Kreuze gegeben, aber für den Angriff
auf Jane und die Tatsache, dass hier wie in alten Zeiten eine Nebenhandlung
über mehrere Hefte aufgebaut wird, gebe ich einfach mal drei.
Besonderheiten:
Jane Collins wird durch einen Messerstich lebensgefährlich verletzt;
wie es mit ihr weitergeht, ist unklar.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Cleo Sharid in der Kulisse des Musicals. Gut gezeichnet, aber
wenig gruselig.
Coverbewertung:
Rezension von
VoXpOpZ:
Kurzbeschreibung:
John und Jane besuchen mit Suko und Shao ein Musical. Der Darsteller Echem
glaubt, in der Hauptdarstellerin Cleo Sharid die wiedergeborene Cleopatra
erkannt zu haben und will sich von ihr zum Grab der ägyptischen
Königin bringen lassen. John und Suko können Cleo vor Echem retten.
Bevor dieser sich selbst tötet, verletzt er Jane Collins
lebensbedrohlich.
Meinung:
Nach Band 1664 ("Die Schöne
und die Grausame") gibt es hier schon wieder einen Roman, der im Theater
spielt. Jason Dark scheint private traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten.
Trotz allem liefert er eine flüssige Geschichte, die vor allem durch
die schlussendliche Ungewissheit punktet, ob Jane überlebt. Zwar gibt
es stellenweise viel zu ausführliche Beschreibungen (neben dem detailliert
beschriebenen Ablauf des Abendessens von John und Jane erfolgt später
eine fast minutiöse Begleitung des Theaterstücks), der angenehmen
Grundrhythmik der Geschichte tut das aber keinen Abbruch.
Janes "Überraschung", im Saal 'rein zufällig' auf Suko und Shao
zu treffen, ist ein gelungener Griff in die Trickkiste. Dark schildert das
Zusammentreffen der Freunde auf sehr amüsante Art und Weise. In diesen
mit einem kräftigen Augenzwinkern erzählten Passagen glänzt
Jason Dark - auch noch nach Jahren. Johns und Sukos Unlust auf das Musical
ist so lebensnah beschrieben, dass mancher Leser sich an einen eigenen
unfreiwilligen Theaterbesuch erinnert gefühlt haben mag.
Bei der Jagd auf Echem sind die Geisterjäger dann wieder ganz in ihrem
Element. Die Szenen hinter den Kulissen sind unterhaltsam und spannend
erzählt. Es macht Spaß, den Sinclairhelden an diesem etwas anderen
Einsatzort zuzuschauen. Schwachpunkt des vorliegenden Romans ist ganz
klar die Geschichte um Cleo und Echem selbst. Fragt sich Cleo noch zu Beginn
des Romans und vor ihrem Auftritt, ob Echem hinter den mysteriösen
Vorfällen stecken könnte, erklärt sie John gegen Ende sogar
umfassend, was die Pläne ihres Co-Darstellers sind und weiß über
alle Zusammenhänge Bescheid.
Echems Motivation selbst wirkt lächerlich und an den Haaren herbeigezogen.
Cleo Sharid als wiedergeborene Cleopatra ist nicht nur langweilig, sondern
lässt den Leser auch unbefriedigt zurück.
Wegen Jason Darks ungewöhnlicher Entscheidung, einen spannenden Cliffhanger
zu plazieren, kriegt der Roman aber ein Kreuz mehr als er eigentlich verdient
hat... allerdings nur in der Hoffnung, dass Jane nicht zwei Hefte später
wieder munter durch die Sinclair-Welt spaziert, als wäre nichts gewesen.
In Janes Kollaps steckt viel Potential, das Jason Dark hoffentlich zu nutzen
weiß.
Fazit: Lahme Grundgeschichte, die nur durch das amüsante Miteinander
der Serienhelden und ein spannendes Finale aufgewertet wird.
Besonderheiten:
Jane Collins wird lebensgefährlich verletzt, es bleibt unklar, ob sie
den Angriff übersteht.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Finde ich nicht wirklich gruselig oder ansprechend. Jason Dark hat daraus
eine Szene des Bühnenstücks gemacht.
Coverbewertung: