John Sinclair Nr. 1646: Baphomets Diener

John Sinclair Nr. 1646: Baphomets Diener


Drax kam aus der Hölle. Das behauptete er zumindest. Tibor hatte den Balkan-Krieg hinter sich und war dort als besonders abgebrühter Killer bekannt geworden. Babikan galt als der große Schweiger. Auch er verließ sich gern auf seine Waffen. Und alle drei waren Profis, die jeden Auftrag annahmen, wenn die Bezahlung stimmte...


von Jason Dark, erschienen am 26.01.2010, Titelbild: McGrath
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der Priester Paul Sullivan erhält von der Zugehfrau seines verstorbenen Onkels Jason eine Schatulle. Als er sie öffnet findet er darin einen Schlüssel, sowie einen kleinen Brief, in dem Jason Sullivan seinen Neffen auffordert John Sinclair, von Scotland Yard, zu informieren. Der Geisterjäger macht sich umgehend auf den Weg nach Schottland, denn offensichtlich kannte Jason Sullivan auch den Vater von John Sinclair. Währenddessen begibt sich Paul in das Haus seines Onkels, wo er einen verborgenen Kelleraum findet, zu dem der Schlüssel passt. Bevor er weitere Schritte unternehmen kann, erscheinen drei Söldner, die Paul in den Raum sperren, in dem sich drei grauenhafte Gestalten befinden. Es sind Baphomets Diener und sie sind alles andere als tot. Für John Sinclair beginnt ein Wettlauf mit der Zeit …


Meinung:
"Baphomets Diener" ist ein mustergültiger Roman für eine undurchdachte und vor Logiklöchern strotzende Geschichte. Der Roman beginnt zunächst sehr mysteriös und ein wenig in die Länge gezogen, aber nicht unspannend. Gelungen ist zudem die Aufarbeitung des letzten Falles, bei dem das Sinclair-Team einen großen Sieg errungen hat. Ein Auge muss der Leser bei der Argumentation von John und Suko zudrücken, als Sir James die Frage stellt, weshalb sie Justine Cavallo nicht vernichtet haben. Auch wenn sie eine wichtige Verbündete gegen Will Mallmanns Halbvampire sein kann, rechtfertigt das schließlich nicht ihre eigenen Morde. Wenig später erhält John Sinclair dann den Telefonanruf von Paul Sullivan, der ihm von dem Brief seines Onkels berichtet. Hier unterläuft dem Autor der erste Patzer, denn John Sinclair erinnert sich an seinen Vater: "Nach außen hin war er Rechtsanwalt gewesen, aber er hatte wohl auch ein zweites, durchaus geheimes Leben geführt und irgendeiner Organisation angehört. Genaues wusste ich nicht, und es hatte bisher auch keinen Menschen gegeben, den ich danach hätte fragen können." Mittlerweile weiß John Sinclair, dass sein Vater zum einen Mitglied der Loge des Lalibela war, und zum anderen sogar zu den Illuminaten gehörte. Für ein Doppelleben sowieso schon reichlich viel und man erhält unweigerlich den Eindruck, dass der Autor keinerlei Konzept folgt und selbst nicht weiß, wohin die Reise gehen soll. Außerdem kennt John Sinclair sehr wohl Personen, die er nach seinem Vater hätte befragen können und es sogar getan hat. Da ist nämlich zum einen die Jungendfreundin von Horace F. Sinclair, Janine Helder, und zum anderen seine Halbschwester Lucy Newman, die letztendlich ja verstorben ist. Bleibt abzuwarten, ob sich der Themenkomplex um die Illuminaten und die Templer neuen Horizonten zuwendet, denn von der Lanze des Longinus hat man ja seit ihrem ersten und einzigen Erwähnen in einem Zweiteiler kurz vor Band 1400 nichts mehr gehört. Baphomets Diener sind nicht, wie laut der Vorschau zu erwarten, die drei Söldner, sondern die grausigen Gestalten im Keller von Pauls Onkel. Auch hier erweist sich Jason Dark als Meister der Zeilenschinderei, denn es wird weder logisch nachvollziehbar erklärt, weshalb die Söldner dem Mann den Oberkörper bloßlegen (vermutlich um das Titelbild in die Handlung zu integrieren), noch weshalb sie ihm erst Handschellen anlegen, um sie im Keller gleich wieder abzunehmen und dann auch noch die Tür offen zu lassen. Welchen Zweck die drei Gestalten erfüllen, wo sie herkommen und wo sie hingebracht werden sollten, wird nicht erklärt. Hier schneidet Jason Dark eine neue Rahmenhandlung um die Baphomet-Templer an, die hoffentlich nicht wieder in einer gedanklichen Schublade des Autors auf Nimmerwiederlesen verschwindet, denn der Gedanke an einen neuen, mächtigen und finanziell unabhängigen Anführer der Baphomet-Templer ist äußerst reizvoll. In diesem Fall könnten auch die Bibel des Baphomet und die Horror-Reiter wieder ein Rolle spielen. Für den Leser äußerst reizvoll, wenn die Storyline nicht wieder über Hunderte von Romanen in die Länge gezogen wird. Des Weiteren bietet der Roman aber größtenteils langweilige, unspektakuläre Szenen und Dialoge. Der als "großer Schweiger" angepriesene Söldner Babikan ist die reinste Sabbeltasche und das Finale ist derart spannungsarm und vorhersehbar, dass das Ende wie eine Erlösung ist. Faszinierend ist lediglich, dass zwei der Söldner überleben und John Sinclair sogar ihre Hilfe für das weitere Vorgehen anbieten, denn immerhin hat der Geisterjäger ihnen das Leben gerettet.
Fazit: Ein neues/altes Kapitel in der Serienhistorie wird aufgeschlagen. Lange hat man von Baphomet und seinen Dienern nichts mehr gehört. Der Roman selbst ist leider unspektakulär und schlecht durchdacht in Szene gesetzt worden.


Besonderheiten:
Hatte Johns Vater Verbindungen zu den Baphomet-Templern?
Erster Auftritt von Paul Sullivan.
Erster Auftritt der Söldner Drax und Tibor.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Die Szene kommt im Roman genauso vor, auch wenn sie sehr konstruiert wirkte. Künstlerisch ist das Titelbild recht ansehnlich, allerdings auch wenig einprägsam.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von TobiHa:


Kurzbeschreibung:
Paul Sullivan bekommt auf der Beerdigung seines Onkels ein versiegeltes Etui mit einem altertümlichen Schlüssel als Erbe überreicht. Damit kann er eine Geheimtür im nun verlassenen Haus seines Onkels öffnen. Im Keller hinter dieser Tür befinden sich drei puppenähnliche Gestalten - die, nachdem drei Profigangster dazustoßen, zum grauseligen Leben erwachen.


Meinung:
Nach dem Power der beiden vorherigen Romane beginnt auch dieser Roman spannend und vielversprechend. Die Beerdigung, das Etui, die Haushälterin, die Geheimtür - die Verbindung zwischen dem Onkel und Johns Vater. Alles gut gestrickt - ich mußte unbedingt weiterlesen. Ab der Mitte, mit dem Auftauchen der lächerlichen Auftrags-Hobbygangster, kippte die Geschichte dann allerdings in faselnde Langeweile und Ungereimtheiten. Sullivan wird von den drei menschlichen Bösewichten halbnackt in den Keller gezwungen - kann aber problemlos, da ungefesselt, duch die offengelassene Tür vor den plötzlich lebendig gewordenen Monsterfiguren entkommen. Vertraut man der Zeitangabe im Buch bewegen diese sich außerdem mit der Geschwindigkeit der gemeinen Nacktschnecke.. Keine Erklärung, warum diese Figuren im Keller waren und was der Onkel oder Johns Vater damit zu tun hatten. Keine Erklärung, wer der Auftraggeber ist. Die Monster und die Gangster werden dann spielend leicht von John ausgeschaltet und zum Glück ist der Roman aus... Das Gnadenkreuz für den guten Anfang...


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Gut und passend entworfen. Genauso habe ich mir die zweite Kellerszene vorgestellt.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der angehende Priester Paul Sullivan erhält von Eartha Quinn, der Haushälterin seines verstorbenen Onkels Jason, ein kleines Etui, das einen altertümlichen Schlüssel und einen Brief enthält. In dem Brief wird Paul aufgefordert, John Sinclair zu informieren und ihn zu bitten nach Sullivan-House zu kommen, das in Schottland in einem kleinen Ort ca. 40 km von Edinburgh steht. Dort werde der Oberinspektor etwas Interessantes finden, das auch mit der Vergangenheit seines Vaters Horace F. Sinclair zu tun hat.
Im Haus seines Onkels stellt Paul selbst Nachforschungen an und findet eine verborgene Tür, zu der der geerbte Schlüssel passt und die in einen kleinen Kellerraum führt. Hier stehen drei unheimliche Gestalten, die Paul Sullivan für Fantasy-Puppen hält: große Männer mit Hellebarden als Waffen und mit Masken über den Gesichtern. Paul spürt die unheimliche Ausstrahlung der Gestalten und verlässt den Keller wieder. Oben im Haus wird er von drei Söldnern erwartet, die ihm erklären, dass die Gestalten Diener des Dämons Baphomet sind und ihn wieder in den Keller bringen, wo die drei Maskenmänner zum Leben erwachen. Paul reißt einem von ihnen die Maske herunter und muss entsetzt feststellen, dass dessen Gesicht aus Würmern besteht. Er kann aus dem Keller fliehen und trifft auf John Sinclair. Der Geisterjäger ist inzwischen in Schottland angekommen und hat das Haus betreten, nachdem er einen der Söldner ausschalten konnte.
Baphomets Diener verlassen kurz darauf auch den Keller und wollen die beiden anderen Söldner töten. John erschießt die Dämonendiener mit Silberkugeln, kann den Tod eines Söldners allerdings nicht verhindern. Der Überlebende, ein Mann namens Drax, erklärt John, dass sie die drei Baphomet-Diener im Auftrag eines Unbekannten befreien und aus Sullivan-House wegschaffen sollten. Wobei jetzt erst klar wird, dass der unbekannte Auftraggeber auch den Tod der drei Söldner eingeplant hat. Bevor Drax mit seinem zweiten Kumpan verschwindet, sagt er John noch, dass er die Lebensrettung nicht vergessen wird.
Für John ist dieses Abenteuer unergiebig geblieben. Er hat zwar die Baphomet-Diener vernichtet, weiß aber nicht, wieso Jason Sullivan sie in seinem Keller versteckt hat und was sein eigener Vater mit der Sache zu tun hatte. Und dann ist der noch der Unbekannte im Hintergrund, der scheinbar den abtrünnigen Templern zu neuer Macht verhelfen will...


Meinung:
Dieser Roman hat mir richtig gut gefallen. Er ist von Anfang bis Ende spannend geschrieben und vor allem die Szene, in der Paul Sullivan in den Keller geht, ist wirklich unheimlich gelungen. Auch dass die Hintergründe für das Geschehen mysteriös bleiben, fand ich prima. Zusammen mit dem unbekannten Drahtzieher im Hintergrund scheint sich da eine neue Gefahr zusammenzubrauen. Dies wird auch auf Seite 57 deutlich, als John denkt: "Mallmann war vernichtet, und ich hatte das Gefühl, dass sich in einem nicht einsehbaren Hintergrund etwas Großes, Neues und Gefährliches aufbaute."
Dass die Vernichtung des Supervampirs Dracula II in diesem Roman noch einmal thematisiert wird, ist natürlich logisch. In diesem Zusammenhang hat mit überhaupt nicht gefallen, dass John nun schon wieder neue Gründe findet (Kampf gegen die restlichen Halbvampire), um Justine Cavallo nicht zu vernichten. So langsam wird es wirklich lächerlich und nun hat der Geisterjäger in dieser Ansicht sogar noch die Unterstützung von Sir James...
Ein paar Ungereimtheiten finden sich leider auch in dieser Geschichte. Da bringen die Söldner Paul Sullivan in den Keller zurück, lassen aber die Tür offen, damit er wieder fliehen kann. Auch hat mich gestört, dass John hier den Eindruck macht, dass er zwar von den Geheimnissen um seinen Vater weiß, aber noch nie etwas von diesen Geheimnissen entdeckt bzw. gelüftet hat. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass der zeitliche Ablauf wirklich wie im Roman passieren kann, denn während die Handlung im Sullivan-House abläuft, fliegt John von London nach Edinburgh und fährt dann noch mit einem Auto die 40 Kilometer zu seinem Ziel - das ist meiner Meinung nach nie im Leben zu schaffen.
Trotzdem hat mich die Geschichte gefesselt und der Roman hat mir so gut gefallen, dass ich über diese Ungereimtheiten hinwegsehe und vier Kreuze vergebe.


Besonderheiten:
Erster Auftritt des Söldners Drax, der John sein Leben verdankt.
Erste Erwähnung eines Unbekannten, der scheinbar Baphomet dient.
Ein neues Kapitel um die Geheimnisse von Johns Vater wird aufgeschlagen.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Paul Sullivan im Keller bei den drei Baphomet-Dienern. Das Cover wurde ehe holprig in die Handlung eingebaut, ist aber gut gezeichnet und macht Lust auf den Roman.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Beim Malen des Covers hat sich der Künstler wohl von den Star Wars-Filmen inspirieren lassen, denn das im Hintergrund dargestellte Monster hat starke Ähnlichkeit mit den Neimodianern aus den Episoden I - III und selbst die rechts und links der Tür aufgestellten Wachen haben Ähnlichkeit mit den neimodianischen Wachen, wie sie am Ende von Episode III auf dem Planeten Mustafar zu sehen sind:

Neimodianer