John Sinclair Nr. 1638: Leichenspur des Künstlers
Er las die Riesling-Reben, um die Leiche damit zu dekorieren! Niemand außer
ihm befand sich im Weinberg. Mitternacht war knapp vorbei, und hätte
der Hügel nicht an der Mosel gelegen, wäre nur das Säuseln
des Windes zu hören gewesen. So aber drang noch das leise Rauschen des
Flusses zu ihm hoch. Es war wie der Klang einer geisterhaften Musik, zu der
sich zahlreiche Wesen zusammengefunden hatten
von Jason Dark, erschienen am 01.12.2009, Titelbild: Vega
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
An der Mosel werden drei tote Frauen gefunden, die nicht nur brutal ermordet,
sondern auch mit Weinreben geschmückt wurden. Bei der letzten Leiche
findet die Polizei einen Zeitungsausschnitt mit einem Bild von John Sinclair.
Harry Stahl gehört zur ermittelnden Sondereinheit und holt den
Geisterjäger kurzerhand nach Deutschland. Bereits kurz nach der Ankunft
im Hotel erhält John Sinclair einen Anruf des Killers, der sich im demselben
Gebäude aufhalten muss. Am Abend wird plötzlich eine Kellnerin
vermisst. Da sie in der Nähe wohnt fahren John Sinclair, Harry Stahl
und der Hoteldirektor hin und finden die junge Frau verletzt und mit Weinreben
umschlungen in ihrer Wohnung. Das Mädchen lebt und wird ins Krankenhaus
gebracht, wo sie den Mörder identifiziert. Der hat mittlerweile von
seinem Fauxpas erfahren und fordert John Sinclair auf einem Motorboot auf
der Mosel zum entscheidenden Duell heraus
Meinung:
Nach dem Ausflug in die Vampirwelt geht es in diesem Roman sehr viel
bodenständiger zu. John Sinclair verschlägt es einmal mehr nach
Deutschland an die Mosel, wo er mit seinem alten Freund Harry Stahl einen
Fall der alten Schule löst. Trotz seines Wahns ist der Killer allerdings
nicht mit finsteren Mächten im Bunde, da er sich aber von den Geistern
der Serienmörder beeinflusst fühlt sieht er in dem Geisterjäger
John Sinclair seinen besonderen Todfeind. Klingt komisch - ist es auch. Darf
der Leser zu Beginn der düsteren Geschichte noch auf ein vielversprechendes
Motiv bezüglich des Fotos von John Sinclair hoffen, so ist die Lösung
am Ende alles andere als ausgefeilt. Nichtsdestotrotz sind der Anfang und
das Ende durchaus spannend und packend geschrieben worden, wenngleich den
Leser nicht viel Neues erwartet. In der Mitte ergeht sich der Autor leider
allzu oft in belanglosen, unlogischen Telefonaten und Beschreibungen der
rustikalen, deutschen Küche, die John Sinclair so gern genießt.
Vor allem das Gespräch mit Suko ist vollkommen überflüssig.
John fragt seinen Freund, ob er eine Idee haben könnte, woher der
Künstler in kennt, doch Suko verneint. Obwohl der Chinese weiß,
dass John die Identität des Killers unbekannt ist, fragt er trotzdem,
ob er die Stimme erkannt habe. Ein typischer Dialog, wie er immer wieder
vorkommt und gelungene Atmosphären zerstört. Einziger Spannungsmoment
im tristen Mittelteil ist der Psychoterror, den die Kellnerin Lilly Lechner
durchmachen muss. Wobei es von dem Serienmörder mehr als stümperhaft
ist, eine solch gute Zeugin am Leben zu lassen. Die Begründung, sie
leiden zu lassen ist einfach haarsträubend, denn davon hätte der
Mörder ja nichts gehabt, weil er den Tatort zuvor verlassen hat.
Fazit: Interessanter Psychothriller vor einer originellen Kulisse. Der Plot
hingegen ist ziemlich dünn und vermag leider gar nicht zu überzeugen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Unheimlich, morbide und sehr stimmungsvoll. Ein erstklassiges, kunstvolles
Cover, dass in Stil und Motiv eine angenehme Abwechslung zu den Titelbildern
vorheriger Romane darstellt. Nur die Schrift des Titels und der unsägliche
Werbe-Button stören enorm.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
In dem kleinen Weinort Bernkastel-Kues an der Mosel wurden drei Frauenleichen
gefunden, die der Killer an besonderen Orten zurückgelassen und mit
Weintrauben dekoriert hat. Bei der letzten Toten fand man außerdem
ein Zeitungsausschnitt mit dem Bild von John Sinclair. Da auch Harry Stahl
zum Ermittlungsteam in der Mordserie gehört, informiert er seinen Freund
und der Geisterjäger macht sich umgehend auf den Weg nach Deutschland.
Der unbekannte Killer versucht nicht nur mit diesem Foto, sondern auch mit
Anrufen John und Harry zu provozieren und kündigt für den Abend
den nächsten Mord an. Allerdings hat er einen Fehler gemacht, als er
Lilly Lechner, eine Angestellte des Hotels, in dem die beiden Polizisten
abgestiegen sind, überfällt und quält. Denn ihr Verschwinden
fällt auf, und weil der Killer sie langsam und qualvoll verbluten lassen
wollte, ist Lilly noch am Leben, als John sie in ihrer Wohnung findet. Im
Krankenhaus kann sie dann den Täter identifizieren: es handelt sich
um ihren Kollegen Frank Gilensa, der im Hotel für die Bar zuständig
ist.
Gilensa sieht sich in der Tradition berühmter Massenmörder und
Kannibalen und hat sich in einem geheimen Kellerraum des Hotels eine Art
Altar für seine Vorbilder eingerichtet. Als John ihn dort stellt und
mit einer Kugel ins Bein außer Gefecht setzen will, bringt er sich
mit seinem eigenen Messer um.
Meinung:
Dieser Roman hat keines der "großen Themen" zur Handlung, sondern
beschäftigt sich mal wieder mit einem Serienkiller, der dazu noch nicht
einmal einen magischen Hintergrund hat. Dazu spielt er in Deutschland, was
Jason Dark die Möglichkeit gibt, süddeutsche Landschaften und Malzeiten
zu beschreiben. Nach den letzten Heften ist dieser Roman zwar kein Highlight,
hat mir aber gefallen. Leider war schon der Auftritt von Frank Gilensa so
auffällig und übertrieben in Szene gesetzt, dass es beim Leser
von da an keinen Zweifel mehr an der Identität des Killers gibt. Zwei
Kreuze gibt es für diesen Roman.
Besonderheiten:
Roman ohne Dämonen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover wurde bis auf die Tentakel mit Mühe in den Roman integriert
(wobei der Torbogen als geschmackliche Entgleisung in die Diele von Lilly
Lechners Wohnhaus eingebaut wurde... *g*); so richtig mag mir das Bild aber
nicht gefallen. Auch hier gebe ich 2 Kreuze.
Coverbewertung: