John Sinclair Nr. 1620: Vorleser des Teufels
Rita Benson zitterte. Sie war nackt, aber sie spürte eine starke innere
Hitze. Nur das Seidenlaken des Bettes lieferte etwas Kühle. Die Lampen
an der Wand zu beiden Seiten des Bettes hatte sie eingeschaltet und so gedreht,
dass ihr Licht das Fußende erreichte, vor dem ein gepolsterter Hocker
stand. Noch war er nicht besetzt. Doch es würde nicht mehr lange dauern,
dann würde ER kommen. Genau darauf wartete sie
von Jason Dark, erschienen am 28.07.2009, Titelbild: Timo Wuerz
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Purdy Prentiss bittet John Sinclair um Hilfe, als eine von unzähligen
Rattenbissen getötete Frau in einem Müllcontainer gefunden wird.
Purdy vermutet, dass beim Tod von Rita Benson ein schwarzmagischer Hintergrund
besteht. John sieht sich in der Wohnung der toten Frau um und findet eine
CD, auf der ein Mann in einer fremden Sprache spricht. Die Stimme dieses
Mannes übt einen fühlbaren Einfluss auf John aus und er bricht
das Abspielen ab. Dann erscheint eine Frau in Rita Bensons Wohnung, die sich
als deren Freundin Audrey Wilder vorstellt. Nach anfänglichem Zögern
erzählt sie, dass sie - wie Rita - zu einer Gruppe Frauen gehört,
die dem Vorleser Karu, einem Magier aus der Karibik, verfallen ist und
regelmäßig seiner Stimme lauscht, die sie regelrecht verzaubert,
wenn er aus einem alten Buch vorliest. John vermutet, dass es sich dabei
um einen Voodoo-Zauber handelt. Als der Geisterjäger ihr kurz die CD
vorspielt, hat Audrey Visionen, in denen sie von Monstern und lebenden Toten
bedroht wird.
Kurz darauf taucht auch der Vorleser Karu selbst in der Wohnung auf und kann
John überraschen und niederschlagen. Audrey Wilder wird dann von einer
Schlange erwürgt, die Karu durch das Vorlesen aus seinem Buch, dessen
äußere Hülle aus der Haut eines verstorbenen Zauberers besteht,
entstehen lässt. Als John wieder zu sich kommt und den Vorleser mit
der Beretta bedroht, kann dieser fliehen. Allerdings hat John von Audrey
vor ihrem Tod erfahren, dass am Abend eine besondere Lesestunde stattfinden
soll: Karu hat die Teilnehmerinnen seines Zirkels auf ein Boot an einem wenig
befahrenen Themsearm eingeladen. In Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei
können John und Suko das Boot entern und die beiden Helfer des Vorlesers
ausschalten. Als Karu John mit einer Voodoo-Formel töten will, aktiviert
sich das Kreuz und tötet den Vorleser
Meinung:
Mit diesem Roman hat Jason Dark einmal mehr eine sehr durchwachsene Geschichte
geschrieben, die ein ungewöhnliches Thema behandelt, einen starken Anfang
und einen guten Schluss hat und in der Mitte ziemlich schwächelt. Sehr
gut gefallen hat mir der Beginn, als Rita Benson in den Bann Karus geschlagen
und schließlich von den Ratten getötet wird. Man hätte hier
vielleicht noch etwas straffen können, aber spannend war der Beginn
auf jeden Fall. Als John dann auf Audrey Wilder stößt, beginnt
mal wieder eines dieser typischen Sinclair-Gespräche, die im wirklichen
Leben kein Mensch führen würde und sich endlos um immer die gleichen
Fakten drehen. Mit dem Auftauchen von Karu kommt wieder etwas Spannung in
die Handlung und der Tod von Audrey ist für mich die beste Szene des
Romans.
Auch der Schluss hebt sich etwas von den üblichen Enden der Geschichten
ab. Zwar ist es wieder das Kreuz, das Karu vernichtet, doch in diesem Fall
ist es der Vorleser selbst, der dafür sorgt, dass der silberne Talisman
aktiv wird. Aus diesem Grund kann ich trotz des Durchhängers im Mittelteil
3 Kreuze geben.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt eine Doppelseite des Buches von Karu, wie sie im Roman auch
beschrieben wird. Mir gefällt das Bild sehr gut.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Rita Benson gehört zu einer Gruppe von Frauen, die dem Vorleser Karu
verfallen sind. Eines Abends erhält Rita eine Sondervorstellung, die
damit endet, dass Karu eine Schar Ratten beschwört, die die Frau binnen
kürzester Zeit zernagen. Purdy Prentiss findet diesen Mordfall höchst
sonderbar und bittet John Sinclair um Amtshilfe. Der trifft in der Wohnung
der Toten auf Audrey Wilder, eine schrille Person, die ebenfalls zum Zirkel
des Vorlesers gehört. John hat gerade herausgefunden, wer der seltsame
Vorleser ist, als der bereits persönlich auf der Bühne erscheint
und John vorrübergehend kalt stellt. Anschließend kümmert
sich Karu um Audrey Wilder, die er als Verräterin einstuft. Danach will
er sich um John kümmern, der mittlerweile aus der Bewusstlosigkeit erwacht
ist und Karu mit der Beretta in Schach hält. Der Vorleser ergreift die
Flucht. John hat von Audrey erfahren, dass Karu auf einem Schiff auf der
Themse eine Lesung halten will. Der Geisterjäger befürchtet schlimmes
und sichert sich die Unterstützung der Wasserschutzpolizei zu. Gemeinsam
mit Suko geht es auf die Suche nach dem Boot des Vorlesers
.
Meinung:
Außen hui, innen pfui. Eigentlich eine tolle Idee, die sich Jason Dark
ausgedacht hat, vor allem vor dem Hintergrund eines schwarzen Voodoo-Zaubers.
Doch bedauerlicherweise liest sich der Roman so zäh und langweilig,
wie kaum ein zweiter. Die Dialoge klingen gekünstelt und unnatürlich,
einzelne Szenen, insbesondere der Beginn und Johns Begegnung mit Audrey wurden
unnötig ausgewalzt. Ein wenig Spannung kommt auf, als John niedergeschlagen
wird und selbst zum Opfer des Voodoo-Priesters werden soll. Die
haarsträubenden Kommentare vereiteln auch dieses Mal den kläglichen
Versuch einen Spannungsbogen aufzubauen. Reichlich nervtötend sind zudem
die Anrufe von Purdy Prentiss, die zur reinen Statistin und Spaßbremse
verkommt.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein grandioses, stimmungsvolles Cover, das Timo Würz zu dem Roman
beisteuert. Ein exzellenter Köder für einen grottenschlechten
Roman.
Coverbewertung: