John Sinclair Nr. 1600: Willkommen im Hades
Der Countdown lief! Noch knappe zehn Sekunden, dann würde die Explosion
einen Teil der Bergwelt verändern. Die Mitglieder des Sprengkommandos
lagen allesamt in einer guten Deckung. Die Ohren waren durch Schützer
bedeckt. Niemand wollte Schäden am Trommelfell riskieren. Franz Eichler
war der Chef. Auch er wartete voller Spannung. In seinem Job gehörte
er zu den Routiniers. Wäre es anders gewesen, man hätte ihm diese
Verantwortung nicht überlassen. Auch für Eichler war die Sprengung
etwas Besonderes. Eine bestimmte Stelle der Umgebung sollte verschwinden.
Es war die Flanke eines Berges, und jeder wusste, dass sich nach der Sprengung
die Gegend verändern würde
1. Teil von Jason Dark, erschienen am 10.03.2009, Titelbild: Stokes
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Sprengung eines Felsmassivs in den Dolomiten legt eine Höhle mit
einem steinernen Drachenmonster frei, das von der Fotografin Anne Eichler
abgelichtet wird. Verstört und verängstigt schickt sie die Aufnahmen
via Email an Bill Conolly, der wiederum John Sinclair in Kenntnis setzt.
Der ist ohnehin in Alarmbereitschaft, denn am Nachmittag erhielt der
Geisterjäger bereits einen Anruf von dem Halbengel Raniel, der
befürchtet, dass in Südtirol das Tor zum Hades aufgestoßen
werden soll. Das Grauen erreicht seinen vorläufigen Höhepunkt als
Annes Mutter Lisa auf der Heimfahrt von einem der kleineren Monster angegriffen
wird, die den Drachen in der Höhle flankierten. Im letzten Augenblick
gelingt es Raniel Lisa Eichler zu retten und den Dämon zu vernichten.
Daraufhin verliert der Halbengel keine Zeit und holt John Sinclair zu Hilfe.
Gemeinsam wollen sie den Kampf gegen den Urteufel und seine Helfer
aufnehmen
Meinung:
In den vergangenen Jahren hat Jason Dark die runden Nummern immer dazu genutzt,
um für die Serienchronologie wichtige und relevante Themen aufzugreifen,
begonnene Handlungsstränge abzuschließen, oder die eine oder andere
Figur herauszuschreiben. Das große Jubiläum zu Band 1500 entpuppte
sich als Flop, und so nährte sich beim Leser die Hoffnung, dass sich
der Autor für das nächste große Ereignis etwas Besonderes
würde einfallen lassen. Zumal Jason Dark auf der Leserseite verlauten
ließ, dass endlich wieder ein Zweiteiler erscheinen würde. Der
letzte Doppelband erschien im Jahr 2007 unter den Titeln "Phantom der
Hölle" und "Im Schlund der Bestie". Ein neuer Mehrteiler war also
längst überfällig und wurde von den Lesern vehement gefordert.
Titelbild und Vorschau versprachen eine spannende Geschichte und im Vorfeld
wurde wieder viel spekuliert, um was es dieses Mal gehen würde. Doch
die Ernüchterung folgt auf dem Fuße, beziehungsweise nach den
ersten Seiten. Erfolgt die Sprengung des Bergmassivs noch überraschend
schnell, so lässt sich der Autor bei der Beschreibung der Entdeckung
des Dämons wieder sehr viel Zeit. Unnötigerweise kommt der Fotografin
beim Anblick des Dämons der eher nichtssagende Titel in den Sinn, der
später des Öfteren wiederholt wird. Um die Handlung ein wenig zu
beschleunigen fällt Anne Eichler im Laufe des Geschehens Bill Conolly
ein, der seinerseits John benachrichtigt. Völlig untypisch für
den Reporter antwortet er auf die Frage, ob er ebenfalls zum Ort des Geschehens
kommen würde, dass zu viele Köche den Brei verderben würden.
Auch Raniel möchte den Rest des Teams aus der Angelegenheit heraushalten
und nimmt nur den Serienhelden mit auf die Reise. Eine unverständliche
Reaktion, denn im Angesicht der wilden Schlacht, sollte man um jede Hilfe
dankbar sein. Schlussendlich entpuppt sich der neue Jubiläumsband als
langweiliger Beitrag zur Serie, mit wenig Handlung und sehr vielen
Telefongesprächen. Selbst Raniel, ein magisch begabtes Wesen, das diverse
Telekräfte besitzt, bedient sich eines Telefons und einer Taschenlampe,
was dem Mysterium um den Halbengel nicht gerade zuträglich ist. Immerhin
hat der Autor im Serien-Lexikon nachgeschlagen und informiert den Leser eingehend
über die Hintergründe dieser Figur. Die Dialoge sind einmal mehr
anspruchslos und nichtssagend. Nachdem Annes Mutter von Raniel gerettet wurde,
erfährt die Fotografin im Gespräch mit Bill Conolly, wie der Retter
heißt und was er ist. Es folgt eine kindlich naive Schwärmerei,
und als schließlich John vor der Tür steht und ihnen erklärt,
dass er Raniel kennt, sind sie bass erstaunt, obwohl Anne und ihre Mutter
genau wissen, dass Bill und John sich kennen, und sie im Vorfeld auch über
den Engel informiert wurden. Die Szenen im Haus der Eichlers und auf dem
Weihnachtsmarkt des Dolomiten-Dörfchens sind geprägt von Jason
Darks Heile-Welt-Denken und nehmen viele Seiten in Anspruch, die auf Kosten
der Handlung gehen. Ebenso wie das Telefongespräch zwischen John und
Raniel. Immerhin ist der Geisterjäger ungebetenen Besuch gewohnt, so
dass sich der Halbengel auch ohne Anmeldung direkt in Johns Wohnung hätte
teleportieren können, so wie er es schon des öfteren getan hat.
Das Gespräch zwischen den beiden Verbündeten ist derart langwierig
und unnötig, dass sich dem Leser die Haare sträuben. Obwohl Raniel
Johns Hilfe benötigt redet er um den heißen Brei herum und kommt
erst nach vier Seiten auf den Punkt. Hier versucht Jason Dark die Spannung
in die Länge zu ziehen, was gründlich in die Hose geht. Dennoch
birgt der Roman ein unbestreitbares Potential, dass sich hoffentlich im zweiten
Teil entfaltet, denn was Raniel prophezeit könnte John wirklich in
Bedrängnis bringen. Hier ist dem Geisterjäger ein Gegner erwachsen,
der zwar noch keinen Namen erhalten hat, aber vielleicht zu einer ernsten
Bedrohung, nicht nur für ihn, sondern auch für Raniel, werden wird.
Das Wesen scheint direkt aus dem Dunstkreis Luzifers zu kommen und könnte
somit auch in eine direkte Konkurrenz zu Asmodis treten. Inwieweit sich der
Jubiläums-Zweiteiler auf die Serie auswirkt, wird sich erst im
nächsten Band zeigen. Der vorliegende Roman indes bleibt unkonkret,
spannungsarm und weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Fazit: Abermals hat sich Jason Dark lieber mit dem Schreiben von endlosen
Dialogen auf Grundschulniveau aufgehalten, als sich um die Handlung zu
kümmern. Eine gute Story, die bislang noch nicht ansatzweise ihr Potential
entfalten konnte.
Besonderheiten:
Ein Urteufel wird durch eine Sprengung in den Dolomiten befreit.
Raniel bittet John um Beistand in der bevorstehenden wilden Schlacht.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein sehr schönes, düster-morbides Cover, das den Urteufel genau
so zeigt, wie er im Roman beschrieben wurde. Das Bild passt nicht nur
hervorragend zum Serienlayout, sondern ist auch ein angemessenes Cover für
einen Jubiläumsband.
Coverbewertung:
Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
Um eine Straße zu bauen, wird ein Felsmassiv in den Dolomiten gesprengt.
Anna Eichler, eine Fotografin, entdeckt in dem Schutt einen Felsspalt, durch
welchen sie hindurchschlüpft. Tatsächlich wurde durch die Sprengung
etwas Grauenvolles freigelegt, Eichler entdeckt drei steinerne Abbilder,
die Monstern ähneln, fotografiert diese und mailt Kopien an Bill Conolly.
Zeitgleich wird John Sinclair von Raniel, dem Gerechten, darüber in
Kenntnis gesetzt, dass der Urteufel befreit worden ist und Anhänger
um sich schart, um in einer wilden Schlacht zwischen dem Guten und dem
Bösen zu einer Entscheidung zu gelangen. Sinclair wird von Raniel nach
Südtirol geleitet. Im Handgepäck: Das Schwert des Salomo.
Meinung:
Endlich nach ewig langen Zeiten präsentiert uns JD wieder einen Zweiteiler,
dessen Titel "Willkommen im Hades" und "Die wilde Schlacht" auch die Erwartungen
hoch schlagen lassen. Und tatsächlich beginnt der erste Teil auch sehr
spannend. Durch Sprengungen wird etwas anarchisch Grauenvolles freigelegt
und ein Urdämon zum Leben wiedererweckt. Gute Voraussetzungen also für
eine rasante und abwechslungsreiche Geschichte, die nicht dem Schema F folgt.
Die zudem guten und stimmigen Naturbeschreibungen im Gebiet der Dolomiten
sind in diesem Zusammenhang das i-Tüpfelchen auf einen interessanten
Beginn. Wie es aber leider bei den letzten Romanen so häufig war, so
verflacht die Story auch hier ziemlich schnell und abrupt. Erschien Anna
Eichler zu Beginn noch als interessante und tapfere Protagonistin, so handelt
sie im folgenden derart untypisch und zögerlich, dass man ihr am liebsten
einen Tritt in den Hintern geben möchte, damit sie endlich in die
Gänge kommt. Das fängt bereits damit an, dass sie die Entdeckung
der drei steinernen Monster aus unlogischen Gründen für sich behalten
möchte und auch ihre Eltern "auf Teufel heraus" nicht informieren will.
Vollkommen blödsinnig, bei so einer Entdeckung und einer möglichen
Gefahr für Land und Menschen ist es erste Bürgerpflicht zumindest
die Polizei zu informieren. JD führt aus, dass die Fotografin Angst
davor hätte, man würde ihr nicht glauben...hallo!....sie hat nicht
nur Bilder geschossen, sie kennt auch den Weg zu der Felsspalte!
Richtig ärgerlich wird es später, als sie Fußspuren des Monsters
vor dem Elternhaus entdeckt und wieder die Eltern nicht warnen will, laut
JD möchte sie ihre Eltern mit einer solchen Schreckensnachricht nicht
aufwecken! Weia!!!! Rechts und links sollte man dem Mädel welche pfeffern,
wer so wenig Vertrauen zu ihren Eltern hat, sollte sich nicht wundern, dass
man mit 33 Lenzen noch Single ist, und mit ner Ehe, liebe Anna, wird's dann
erst recht nicht klappen! ;o)
Etwas Rasanz kommt in den Roman, als Annas Mutter in den Bergen von einem
Monster angegriffen und von Raniel gerettet wird. Es wäre schön
gewesen, wenn JD die darauf folgenden endlosen und zum großen Teil
sich wiederholenden Dialoge zwischen allen möglichen Personen zugunsten
weiterer Handlung und Action gestrafft hätte. So telefoniert Sinclair
zweimal mit Bill Conolly, Conolly wiederum mehrmals mit Anna Eichler, Raniel
mit Sinclair und Sinclair nochmals mit Suko, obwohl der letztendlich genau
wie Bill doch in England bleiben. Ganz abgesehen davon, dass Raniel bereits
zu Beginn John Sinclair davon berichtet, dass sich in Südtirol ein
Unglück ereignen wird, ca. 30 Seiten später Sinclair aber ganz
überrascht wirkt, dass er zu den Dolomiten reisen muss. Zudem gewinnt
man das Gefühl, dass der als so wahnsinnig gefährlich beschriebene
Urdämon wahrscheinlich ganz simpel und auf nimmer Wiedersehen am Ende
des zweiten Teils vernichtet werden wird. Allerdings höchstwahrscheinlich
durch das Schwert des Salomo. Und das ist immerhin eine positive
Überraschung. Ansonsten aber ist der Roman definitiv nicht schlecht,
aber leider etwas zu langatmig ausgefallen. Übrigens gelungen ist das
Gespräch zwischen den Conollys, als Bill etwas angeheitert vom einem
Glühweingelage nach Hause kommt... :o)
Besonderheiten:
Sinclair benötigt nach langer Zeit wieder einmal das Schwert des
Salomo.
Jason Dark schreibt einen Zweiteiler (mittlerweile ist das ja auch schon
'was Besonderes).
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Düster und bedrohlich. Der Urdämon wird so dargestellt wie im Roman
beschrieben.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair erhält eine Warnung von Raniel. Der Gerechte teilt John
Sinclair mit, dass das Tor zur Unterwelt geöffnet wurde. Doch mehr,
als dies in der Alpenregion geschehen sei, weiß Raniel zurzeit auch
noch nicht.
Tatsächlich wurde in den Dolomiten bei der Sprengung eines Berges für
eine neue Autobahntrasse eine Höhle freigelegt. In dieser Höhle
findet die Fotografin Anna Eichler, die Tochter des Sprengmeisters Franz
Eicher, drei steinerne Monster mit Fledermausflügeln. Zwei dieser Monster
sind kleiner als das dritte, das wie deren Anführer auf der Plattform
einer Säule thront. Und die Augen dieser Steinfiguren fangen plötzlich
an, rot zu glühen, so dass Anna die Flucht ergreift. Zuvor hat sie
allerdings Fotos der Figuren gemacht, die sie an Bill Conolly mailt. Sie
hat den Reporter auf einem Konvent kennen gelernt, und bei der Gelegenheit
hat er ihr auch von seinen Kämpfen gegen das Böse und seinem Freund
John Sinclair berichtet.
Als John Sinclair die Fotos sieht ahnt er, dass diese Figuren mit Raniels
Warnung zu tun haben. Kurz darauf berichtet Anna Eichler telefonisch, dass
ihre Mutter von einem der beiden kleineren Steinwesen angegriffen und von
einem Mann mit einem gläsernen Schwert gerettet wurde. Das war
natürlich Raniel, und kurz darauf erscheint der Gerechte erneut bei
John Sinclair, um den Geisterjäger mit nach Südtirol zu nehmen,
wo der Eingang zur Unterwelt geöffnet wurde. Raniel berichtet nun
außerdem, dass die große Figur ein Urteufel ist, der einst im
Kampf Luzifers gegen Gott auf der Seite des Bösen stand und nach Ende
des Kampfes in die Höhle in den Dolomiten verbannt wurde. Raniel ist
sich sicher, dass der Urteufel nach seiner Befreiung diesen Kampf, die Wilde
Schlacht, wieder aufnehmen und gegen das Gute stürmen will. Raniel rät
John, neben dem Kreuz auch das Schwert Salomos mit nach Italien zu nehmen.
Dann teleportiert der Gerechte sich und den Geisterjäger in das Dorf,
in dem die Eichlers leben. John sucht Anna und ihre Eltern auf und kurz nach
seiner Ankunft sieht er vor dem Haus das zweite kleine Steinmonster. Raniel
ist unterdessen in die Höhle gegangen, in der der Urteufel auf seiner
Säule sitzen sollte. Doch die Plattform ist leer...
Meinung:
Fast kommt es einem wie gestern vor, dass der Jubiläumsband 1500 erschienen
ist, und schon wieder können wir ein neues, etwas kleineres Jubiläum
feiern, den Band 1600. Wie vor zwei Jahren begeht Jason Dark diese Runde
Nummer mit dem ersten Teil eines Doppelbandes und hat sich dazu eine Geschichte
ausgedacht, die scheinbar apokalyptische Ausmaße annehmen soll. Denn
um nichts Geringeres als den Kampf Gut gegen Böse geht es in diesem
Roman.
Die Grundidee mit dem verbannten Urteufel halte ich dabei auch für gut
gelungen und auch der Beginn des Romans mit der Sprengung ist gut und unheimlich
gelungen. Danach fällt der Roman leider etwas ab und das liegt an folgenden
Punkten: zum einen ist der eine Angriff auf Lisa Eichler für meinen
Geschmack zu wenig Grusel in der größten Gruselserie der Welt.
Denn der Rest der Handlung ist wieder mal viel Gerede und die Wiederholung
von Fakten. Wenn z.B. Anna Eichler erst Johnny die Geschehnisse um die Entstehung
der Bilder schildert und dann noch einmal genau beschrieben wird, wie Johnny
diese Schilderungen an seine Eltern weitergibt.
Der zweite Punkt ist die Tatsache, dass die große Gefahr, dieses
apokalyptische Grauen im Roman nicht richtig deutlich wird, weil die Stärke
des Urteufels, der sich ja durch eine "einfache" Felswand einsperren lässt,
nicht wirklich erkennbar ist. Da muss sich der Leser auf die Aussagen Raniels
verlassen, der allerdings die Diener des Urteufels scheinbar mühelos
vernichten kann. Vielleicht wird dies ja noch im zweiten Teil fassbarer.
Drei Kreuze sind aber für diesen Band gerechtfertigt.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Anna Eichler.
Erster Auftritt des Urengels.
Das Schwert des Salomo kommt zum Einsatz.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt den Urteufel, wie er im Roman beschrieben ist. Allerdings
passt der Hintergrund nicht zur Geschichte, weil der Urteufel ja in einer
Höhle sitzt. Und der Bildausschnitt ist so gewählt, dass die beiden
kleineren Steinfiguren unterhalb der Plattform nicht zu erkennen sind. Das
Bild selbst gefällt mir allerdings super.
Coverbewertung: