John Sinclair Nr. 1560: Ahnenfluch

John Sinclair Nr. 1560: Ahnenfluch


Mit einer zuckenden Bewegung schlug Shao die Augen auf und wusste sofort, dass Suko nicht mehr neben ihr lag. Dafür musste sie nicht erst nach rechts fassen, das spürte sie. Was war geschehen? Shao blieb ruhig liegen. Sie hielt sogar den Atem an und orientierte sich gedanklich. In ihrem Bett in London lag sie nicht. Davon war sie Tausende von Meilen entfernt, denn sie und Suko befanden sich in New York, wo sie einige Tage Urlaub gemacht hatten, verbunden mit einem Geburtstagsbesuch bei einem der entfernten Vetter ihres Partners. Diese verwandtschaftlichen Treffen gab es immer wieder mal, zumeist in London. Diesmal hatte es sie nach New York verschlagen. Die Tage waren jetzt vorbei, und sie verbrachten die letzte Nacht im Hotel. Am späten Vormittag würde der Flieger nach London abheben ...


von Jason Dark, erschienen am 03.06.2008, Titelbild: Koveck

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Suko und Shao, die eigentlich zur Geburtstagsfeier eines entfernten Bekannten namens Hai King nach New York wollten, müssen statt dessen den Sarg mit seiner Leiche nach London überführen, da der Mann kurz zuvor gestorben ist. Allerdings befindet sich in der Totenkiste nicht etwa ein normal Verstorbener, sondern eine uralt wirkende Mumie. Während des Fluges nach London werden Suko und Shao von seltsamen Visionen geplagt. Schließlich erscheint vor Suko der Geist des eigentlich toten Hai King, der durch einen magischen Stein, der ein grünes Licht ausstrahlt, Besitz von ihm ergreift. Als sie schließlich in London ankommen, werden sie von John Sinclair, den sie während des Fluges alarmiert haben, erwartet. Nachdem der Sarg ausgeladen und geöffnet worden ist, erwacht die Leiche, die mittlerweile nicht mehr eine Mumie, sondern ein jung wirkender Mann geworden ist, zu neuem Leben und greift die Anwesenden an. Mit Silberkugeln kann John nichts ausrichten, doch Shao kann den Untoten mit der Dämonenpeitsche vernichten und Suko damit aus der Besessenheit befreien.


Meinung:
Ich weiß, die Zusammenfassung klingt reichlich merkwürdig, aber gegen den Roman ist das noch recht harmlos. Immerhin wird mit diesem Heft der Bogen zu den letzten zwei Bänden geschlagen, in denen bereits Sukos und Shaos Urlaub in New York erwähnt wurde. Allerdings hieß es in Band 1558 noch, das 'Geburtstagskind' sei ein Bekannter aus Sukos Klostertagen. Nun ja, entweder hat da der Autor gepennt oder John etwas falsch verstanden, jedenfalls ist Hai King - so heißt der Gute - in diesem Roman nur noch irgendein entfernter Bekannter.
Leider werden die vielen Rätsel und interessanten Fragen, die im Roman aufgeworfen werden, nur sehr halbherzig beantwortet respektive vollkommen ignoriert. So ist Hai King mit irgendeinem Ahnenfluch belegt, da er sein eigener Ahnherr ist (?), tritt zwischenzeitlich mal als einbandagierte Mumie auf, da er sich regenerieren (??) muss und übernimmt auf magische Weise Suko, der daraufhin eine andere Stimme hat und nur noch chinesisch spricht (???). Überhaupt stellt sich mir die Frage, warum Hai King eigentlich nach London überführt werden muss. Dort wird er immerhin von zwei reichlich tumben Chinesen erwartet, die zwar recht geheimnisvoll tun, aber schließlich durch John Sinclair mit einen simplen Trick zum Plaudern gebracht werden, sich dann jedoch nur in Andeutungen ergießen und schließlich recht schnell wieder aus der Handlung genommen werden.
Hai King selbst ist zwar der Hauptgegner des Romans, kommt aber bis auf einen kurzen Auftritt in der Heftmitte und dem etwas überstürzten Finale überhaupt nicht zum Zuge und präsentiert sich lediglich als besserer Zombie mit einem magischen Stein, dessen Wirkung ebenfalls nicht geklärt wird. Immerhin darf Shao, die mittlerweile ein eher seltener Gast in der Serie geworden ist, am Ende noch mal aktiv eingreifen und Hai King in die ewigen Jagdgründe schicken.
Das alles vermittelt natürlich den Eindruck, dieser Roman sei ein totaler Schuss in den Ofen, aber die schöne Beschreibung der dichten Atmosphäre in dem Flugzeit und das bereits erwähnte Eingreifen von Shao heben den Roman noch einmal auf zwei Kreuze. Allerdings hatte ich mir nach Titel und Vorschau viel mehr erwartet.


Besonderheiten:
Das FBI wirkt hier zwar ebenfalls mit, doch nach langen Jahren ist es diesmal nicht Abe Douglas, der den Geheimdienst vertritt, sondern ein Mann namens Mick Jones. Wer weiß, vielleicht war das ja sein erster Auftritt...


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild soll wohl Suko zeigen, wie er von dem grünen Licht übernommen wird. Allerdings befindet er sich da zwischen den Passagieren im Flugzeug und trägt keinen Rucksack. Trotzdem gefällt mir das Bild irgendwie...


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Suko und Shao befinden sich noch immer in New York und bereiten sich auf ihre Rückreise vor. Die Rückreise von einem Aufenthalt, der ganz anders verlaufen ist, als die beiden sich das vorgestellt haben. Denn die eigentlich geplante Geburtstagsfeier von Sukos Bekannten Hai King hat sich als Totenfeier herausgestellt, da der chinesische Geschäftsmann verstorben ist. Und da Hai King in England begraben werden will, wurden Suko und Shao auserkoren, den Leichnam auf seiner Reise nach Europa zu begleiten. Als Suko den Sarg vor dem Abflug noch einmal kontrolliert, stellen die beiden überrascht fest, dass der erst kurz zuvor verstorbene Hai King sich in eine Mumie verwandelt hat...
Trotzdem verläuft der Flug ruhig und ereignislos, auch wenn Shao die ganze Zeit von einem unguten Gefühl geplagt wird. Wir real diese Ahnungen sind, wissen weder Shao noch Suko, denn während des Fluges wurden alle Passagiere in eine magische Trance versetzt. Bis auf Suko, dem die Mumie von Hai King erschienen ist. Um den Hals des Toten hing ein Kristallamulett, aus dem ein grünliches Leuchten auf Suko übergestrahlt ist und ihn in den Bann des verstorbenen Chinesen geschlagen hat, woraufhin Suko grüne Augen bekommt und mit einer fremden Stimme chinesisch spricht.
John Sinclair wartet unterdessen am Londoner Flughafen Heathrow auf die Maschine aus New York, weil er von Suko vor dem Start über die ungewöhnliche Fracht informiert wurde. Dabei legt er sich mit den Mitarbeitern des Beerdigungsinstitutes an, das den Leichnam am Flughafen abholen soll und erfährt, dass Hai King unsterblich sein soll, weil er sich nach seinem "Tod" immer wieder regeneriert.
Als das Flugzeug gelandet ist und der Sarg mit Hai Kings Leichnam in einen separaten Raum gebraucht wird, wirkt Suko noch immer wie in Trance. Hai King hat sich inzwischen von einer Mumie in einen kräftigen Mann verwandelt und greift John und die Mitarbeiter des Flughafens an. Da Johns Kreuz gegen die chinesische Magie machtlos ist, holt sich Shao Sukos Dämonenpeitsche und vernichtet Hai King und sein magisches Amulett.


Meinung:
Auch in dieser Woche hat Jason Dark wieder einen Roman vorgelegt, der mir gut gefallen hat. Er ist von Anfang an mysteriös und unheimlich. Das beginnt mit der Vision in Sukos und Shaos Hotelzimmer und geht über die Entdeckung der Mumie bis hin zu den Geschehnissen im Flugzeug. Dieser Romanteil hat mir besonders gut gefallen, da hier die bedrückende Stimmung der unsichtbaren Bedrohung sehr gut rüber kam und das Unheimliche greifbar wurde. Das lag auch daran, dass der Leser mehr wusste als Suko und Shao, die beiden durch die Macht des Hai King keine Erinnerung mehr an die Erscheinung der Mumie hatten.
Leider gibt es auch mal wieder einige Punkte, die den Lesegenuss stören. Da ist zum einen die Frage, warum Hai King überhaupt Suko und Shao eingeladen hat, denn er muss ja wissen, dass er damit nur schlafende Hunde weckt. Jeden anderen Menschen hätte er ohne Probleme übernehmen können. Dann wird auch überhaupt nicht geklärt, was nun mit Suko geschehen ist. Erst hatte ich gedachte, dass der Geist von Hai King in seinen Körper gefahren ist, dann schien es ja, als habe sich die Mumie mit der Lebenskraft von Suko wieder regeneriert. Weder die eine noch die andere Lösung sind befriedigend, da Suko keinerlei Nachwirkungen der magischen Attacke zeigt.
Außerdem ist das Gerede, dass Hai King sein eigener Ahnherr ist, ziemlich dämlich. Wenn er sich immer wieder regeneriert, ist er doch auch immer ein und dieselbe Person. Die andere Variante haben wir doch bei Zamorra mit der Erbfolge der Saris-Sippe. Ich hätte dem Roman gerne mehr Kreuze gegeben, doch auch in dieser Woche sind es "nur" drei.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild soll wohl Suko zeigen, wie die Kraft von Hai King auf ihn übergeht. Allerdings liegt die Mumie zu dem Zeitpunkt nicht im Sarg und Suko ist auch kein Rucksacktourist, sondern steht im Gang des Flugzeuges… Das Bild selbst gefällt mir aber sehr gut.


Coverbewertung:
4 Kreuze