John Sinclair Nr. 1551: Das Vampirhaus
"Du hast dein Gewehr geholt, Vater?" "Ja, Laura." "Und warum?" Der Mann mit
den langen grauen Haaren lachte hart. Dabei umklammerte er sein Gewehr fester.
Aber er gab seiner Tochter auch eine Antwort. "Weil ich sicher bin, dass
sie heute Nacht kommen - die blutrünstigen Vampirbestien..."
von Jason Dark, erschienen am 01.04.2008, Titelbild: Bobhot
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Blunka, ein kleiner, verlassener Ort in den Karawanken: Karl Kendic
macht sich, mit einem Gewehr bewaffnet, auf den Weg zu einem schwer
zugänglichen Haus inmitten einer zerklüfteten Felswand. Von dort
geht das Grauen in Form weiblicher Flugmonster aus. Laura Kendic will ihren
Vater von seinem Tun abhalten, stößt aber nur auf taube Ohren.
So folgt sie dem entschlossenen Mann heimlich, verliert aber seine Spur.
Kurz vor dem seltsamen Haus wird sie von einem der Flugmonster attackiert
und entkommt nur knapp einem grausamen Tod. Wieder im Elternhaus macht sie
eine grauenhafte, schockierende Entdeckung: Hier Vater sitzt mit zerrissener
Kehle in seinem Bett ...
Zum Glück für die Bewohner von Blunka hat Laura, die bei Europol
arbeitet, zuvor ihren Kollegen Harry Stahl benachrichtigt und der wiederum
hat John Sinclair angefordert. Gemeinsam mit Laura Kendic machen sich die
beiden Männer auf den Weg zum Vampirhaus. Als John das innere des
Gebäudes untersucht, wird er von den Monstern überrumpelt und kann
nicht verhindern, dass sich vier der fünf Bestien auf Raubzug nach Blunka
begeben. Eine der Bestien bleibt im Haus zurück, um sich den
Geisterjäger vorzuknöpfen. Eigentlich kein Problem für den
erfahrenen Dämonentöter, doch John ist bereits angeschlagen und
im Haus lauert noch eine viel größere Gefahr ...
Meinung:
Langsam wird JOHN SINCLAIR wieder international. Vor zwei Wochen ermittelte
der Geisterjäger noch in den Pyrenäen und dieses Mal geht es mitten
in Slowenien zur Sache. Dass Harry Stahl mit von der Partie ist, ist ein
zusätzlicher Pluspunkt. Doch auch in vielen anderen Punkten vermag dieser
Roman zu überzeugen. Sprachlich bewegt sich dieses Heftchen auf einem
für Jason-Dark-Verhältnisse sehr guten Niveau ohne viele
Wortwiederholungen und mit wenigen typischen Phrasen des Autors. Eine rasante,
spannende und sehr originelle Handlung machen den Roman zu einem Pageturner,
wie Dark ihn lange nicht mehr ablieferte. Lediglich die ersten Szenen wurden
sehr ausführlich geschildert, was aber zum einen der Charakterisierung
von Laura Kendic diente und zum anderen der Darstellung der Lokalität.
Damit hat Dark gleich zu Beginn die Grundpfeiler für eine gute Geschichte
geliefert. Die Beschreibung einsamer Bergdörfer liegen dem Autor weitaus
besser, als beispielsweise die Darstellung einer modernen Disco mit ihrem
jugendlichen Publikum. Die Gegner sind nicht gerade typisch für einen
JOHN-SINCLAIR-Roman und wer glaubt wieder die übliche Vampirstory
aufgetischt zu bekommen, der irrt gewaltig. Die Flugbestien sind ernstzunehmende
Gegner und das dämonische Wesen im Keller sorgt für eine
zusätzliche Überraschung. Leider ist auch diese Geschichte nicht
frei von Mängeln. So wird der Leser zunächst mit zwei Logikfehlern
konfrontiert, die ein Lektor hätte ausmerzen können. Zum einen
wird am Anfang behauptet, dass bereits mehrere Menschen den Flugvampiren
zum Opfer fielen, Karl Kendic will selbst gesehen haben, wie eine Frau von
den Monstern entführt wurde, zum anderen weiß John Sinclair am
Ende, dass noch drei Bestien übrig sind, nachdem er zwei erledigt hat.
Zu Punkt eins: Laura erzählt John und Harry später, dass ihr Vater
das erste Opfer der Bestien sei.
Zu Punkt zwei: Als John im Haus von den Flugmonstern umgerissen wird hat
er gar nicht erkannt, was ihn da erwischt hat, geschweige denn zählen
können wie viele Angreifer ihn attackiert haben.
Unverständlich ist Johns Reaktion als er beobachtet wie die Leiche Karl
Kendic' aus dem Haus gebracht wird. Der erfahrene Vampirjäger hätte
die Leiche zumindest mit dem Kreuz testen müssen, ob nicht der Keim
der Untoten in dem Toten haust. Schlussendlich ist der Geisterjäger
wieder ein bisschen zu einfach mit seinen Gegnern fertiggeworden. Da war
der Kampf Lauras und Harrys schon dramatischer, auch wenn es ruhig noch das
eine oder andere Opfer hätte geben können, um die Bedrohung durch
die Flugvampire zu verdeutlichen. Zudem ist das Finale viel zu schnell vorbei
gewesen. Der Stoff hätte locker für einen Zweiteiler gereicht,
in dem man eine längere Belagerung des Dorfes gut hätte beschreiben
können.
Fazit: Sehr stimmungsvoller und temporeicher Gruselroman von Jason Dark.
Die Handlung entwickelt sich bedächtig und strebt einem dramatischen
Finale in dem kleinen Bergdorf zu. Kleinere Logikfehler und ein zu schnelles
Ende sind die einzigen Minuspunkte dieser packenden Geschichte.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Atmosphärisch, düster und vor allen Dingen nicht zu überfrachtet.
Der dunkle, wolkenverhangene Himmel als Hintergrund passt ideal zu der Stimmung
und rundet den Gesamteindruck des Bildes perfekt ab. Ein Spitzencover!
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair reist zusammen mit Harry Stahl in das kleine Karawankendorf
Blunka, in dem Vampire ihr Unwesen treiben sollen. Informiert wurden die
beiden von einer Bekannten Harry Stahls. Laura Kendic ist in Blunka aufgewachsen
und arbeitet nun für Europol, so dass die beiden sich auf einem Kongress
kennen gelernt haben. Als John und Harry in Blunka ankommen, hat Laura schon
das erste Grauen hinter sich: ihr Vater, der den Vampiren Einhalt gebieten
wollte, wurde von den Blutsaugern getötet und als Leiche in sein Haus
zurückgebracht und Laura, die ihrem Vater gefolgt ist, konnte nur knapp
einem Angriff eines Flugvampirs entgehen. Laura erzählt, dass die Vampire
- schöne Frauenkörper mit riesigen Schwingen statt Armen - in einem
einsamen Haus in den Bergen ihren Unterschlupf gefunden haben. Es wird
erzählt, dass es früher einmal normale Frauen waren, die einer
eigenen Religion anhingen und in dem Haus gelebt haben, bevor sie zu Vampiren
wurden.
Zu dritt machen sich John, Harry und Laura auf den Weg zu dem unheimlichen
Haus und als John es betritt, kann er eine der Vampirinnen mit Silberkugeln
vernichten, doch vier weitere verlassen das Haus und fliegen auf Blunka zu.
Harry und Laura fahren zurück ins Dorf, um die Bewohner zu schützen,
während John das Haus weiter untersucht. Der Geisterjäger findet
einen Schacht, in dem eine amorphe Masse existiert, die direkt aus der
Hölle zu stammen scheint und für die Verwandlung der Frauen
verantwortlich ist. Innerhalb der Masse kann John eine dämonische Fratze
erkennen und das Wesen schließlich mit der Aktivierung seines Kreuzes
vernichten. Außerdem kann er eine zweite Vampirin vernichten, die einen
Nachbarn von Laura Kendic, Richard Huber, aus dem Dorf entführt hat
und den alten Mann retten.
In Blunka kämpfen Harry und Laura unterdessen gegen die restlichen
Blutsaugerinnen und während Harry seine Silberkugeln einsetzt, kann
Laura mit einem Beil deren untotes Dasein beenden. Die letzte Vampirin kann
Harry überwältigen und fast gelingt es ihr auch, sein Blut zu saugen,
doch auch hier greift Laura im letzten Moment mit dem Beil ein und rettet
den Ermittler.
Meinung:
In dieser Woche hat Jason Dark es mal wieder geschafft, einen Roman zu schreiben,
der mich wirklich von Anfang bis Ende bei der Stange gehalten hat. Angefangen
von der besonderen Atmosphäre des kleinen Bergdorfes - schön, dass
Jason Dark diesmal einen Schauplatz gewählt, von dem ich persönlich
bisher noch nichts gehört habe - über das düstere Vampirhaus
mit dem Dämonenschacht bis hin zum Finale, bei dem ich gedacht habe,
dass John noch rechtzeitig kommt, um Harry zu retten und wirklich
überrascht wurde, dass Laura so tatkräftig eingegriffen hat. Auch
die Vampirinnen haben mir gut gefallen, die zwar leicht zu vernichten aber
trotzdem mehr als 08/15-Gegner waren. Dass ich gar nicht darüber nachgedacht
habe, dass Lauras Vater ebenfalls zu einem Vampir werden könnte, so
wie Florian es in seiner Rezension erwähnt, ist für mich das beste
Beispiel, dass solche Nachlässigkeiten in einem spannenden Roman weniger
auffallen. ;o)
Somit haben wir eine fesselnde Geschichte mit Gruselatmosphäre, der
ich gerne 4 Kreuze gebe.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein Bild, das super zum Roman passt, da es genau die unheimliche Atmosphäre
der Geschichte ausstrahlt. Die Vampirin ist toll gezeichnet und wird genau
so im Roman beschrieben.
Coverbewertung: