John Sinclair Nr. 1501: Nachts, wenn die Träume kommen

John Sinclair Nr. 1501: Nachts, wenn die Träume kommen


Der Mann lag auf dem Boden und stöhnte zum Steinerweichen. Doch die Gestalten, die wie bleiche Gespenster an ihm vorbeizogen, kümmerten sich nicht um ihn. Der Mann wollte nicht länger rücklings auf der Erde liegen bleiben und versuchte hochzukommen. Mit einiger Mühe schaffte er es, sich in eine sitzende Stellung aufzurichten und hatte Glück, dass sich in der Nähe ein Hindernis befand, gegen das er sich lehnen konnte. Ausruhen, erst mal die Wunden pflegen. Das schoss ihm durch den Kopf. Er fing an zu fluchen, als stechende Schmerzen durch seine Brust jagten. Er hob die Arme an, strich mit den Händen über die Brust und spürte das klebrige Blut an seinen Fingern. Wieder drang ein Fluch über Saladins Lippen...


von Jason Dark, erschienen am 17.04.2007, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
Schwer verletzt rettet sich Saladin mittels seiner Beamfähigkeit in die Vampirwelt. Den Brustkorb durchlöchert von Schrotkugeln gelingt es dem Hypnotiseur nicht mehr vollends, seine Kräfte einzusetzen und benötigt dringend ärztliche Hilfe und Regeneration. Die Vampirwelt bietet Saladin aber weder die notwendige Ruhe noch ausreichenden Schutz, da ihn einige Untote, angelockt durch die blutenden Wunden, angreifen. Das entschlossene Eingreifen Draculas II rettet dem Hypnotiseur das Leben. Doch verweist der Supervampir Saladin aus seiner Welt. Mithilfe von Glenda Perkins gelingt es dem Sinclair-Team den Hypnotiseur schließlich in einem privaten Krankenhaus ausfindig zu machen. Doch gelingt es Saladin erneut, im letzten Augenblick zu flüchten.


Meinung:
Erst einmal herzlichen Glückwunsch. Aufrichtig zu dem 1500. Roman der Erstauflage, der aber leider so grottenschlecht, lieblos und unlogisch ist, dass sich eine Bewertung nicht lohnt. Der nächste Glückwunsch ist eher zweifelhaft: Ein Prosit auf den !!!52maligen!!! Gebrauch des Wortes "verdammt". Damit aber genug der Glückwünsche. Dieser vorliegende Roman ist nämlich um Längen besser als sein Vorgänger, auch wenn es wieder einmal einige Unregelmäßigkeiten und inhaltliche Schwachpunkte gibt. Zunächst einmal die Fernhypnose der Wirtin Rose Nelson! Wie in Gottes Namen soll Saladin fähig sein, Fernhypnosen durchzuführen? Und zwar a) vor dem von JD immer wieder betonten Hintergrund, dass Saladin eigentlich aufgrund seiner Verwundungen nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte ist und b) bei Berücksichtigung, dass Saladin so gesehen jeden Gegner ohne persönlichen Kontakt zum Selbstmord verführen könnte. Hier hat sich JD definitiv nicht ausreichend Gedanken über das Ausmaß der Idee der Fernhypnose gemacht. Ansonsten aber ist der Roman gelungen, er besticht durch viele inhaltliche Wendungen und auch dramaturgische Zuspitzungen. Zudem halten sich die inhaltlosen Dialoge in Maßen. Etwas störend ist allerdings der Umstand, dass Dracula II mittlerweile wohl auch geistig nicht mehr ganz auf der Höhe zu sein scheint, denn innerhalb kürzester Zeit erklärt ihm Saladin gleich 2 Mal, dass er sich an Rose Nelson rächen will. Aber egal, Spannung und Action kommen in diesem Roman nicht zu kurz, und die Lektüre des Romans macht schon Spaß, auch wenn es nervt, mittlerweile automatisch immer auf das Wort "verdammt" achten zu müssen (s.o.).


Besonderheiten:
Es kommt zu ersten Rissen in dem Bündnis zwischen Dracula II und Saladin. Saladin verlässt vorerst die Vampirwelt.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Scheußlich!


Coverbewertung:
0 Kreuze
Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
Saladin wurde von der Schrotflinte der Wirtin schwer verwundet. In der Vampirwelt lässt er sich von Dracula II die Kugeln aus dem Körper pulen und sinnt auf Rache. Per Fernhypnose lässt er die Wirtin Amok laufen. Danach beamt er sich in eine Privatklinik, um von einer Ärztin richtig versorgt werden. Glenda konnte Saladin dank ihrer Beamfähigkeiten in der Klinik aufspüren, aber eine erneute Flucht Saladins kann nicht verhindert werden.


Meinung:
Zugegeben, ein paar spannende Wendungen hat dieser Roman und Rose Nelsons Amoklauf ist wirklich nicht unblutig. Es grenzt aber ganz schön an Trash, wenn sich Saladin von Mallmann mit einer Zange die Schrotkugeln entfernen lässt. Lachen musste ich, als Mallmann dann doch tatsächlich sogar noch eine PET Wasserflasche aus dem Ärmel schüttelt. Aber klar, irgendwie muss sich Saladin in der Vampirwelt ja auch ernähren. Vielleicht hat Mallmann ihm in seinem Haus ja sogar eine Kitchenette eingerichtet. Sprachlich war der Band über weite Strecken unterirdisch und es ist kaum zu begreifen, wie JD allen Ernstes Band für Band so stereotype Dialoge mit immer den gleichen Ausdrücken abliefern kann. So wird Band 2000 sicherlich nicht erreicht.


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover finde ich nicht so schlecht, es hat aber keinerlei Bezug zum Roman.


Coverbewertung:
1 Kreuz

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Saladin wurde von der Wirtin Rose Nelson mit einer Schrotflinte angeschossen (siehe Band 1500 "Der Albino"). Der Hypnotiseur ist verletzt, aber nicht außer Gefecht gesetzt worden und konnte in die Vampirwelt fliehen, wo Will Mallmann, alias Dracula II, die Kugeln entfernt. Doch Saladin sinnt auf Rache und zwingt Rose mittels Fernhypnose unter seinen Bann. Nicht Herrin ihrer Sinne erschießt sie ihren Helfer Bubi. Am nächsten Morgen kann sie sich an nichts erinnern und fällt aus allen Wolken, als sie die benutzte Schrotflinte neben ihrem Bett findet. Wenig später entdeckt sie Bubi und alarmiert John und Suko. Doch auch die Geisterjäger können nicht verhindern, dass Rose Nelson, immer noch unter Saladins Bann stehend, einen Mitarbeiter der Spurensicherung attackiert und danach sich selbst tötet. Für John und Suko ein traumatisches Erlebnis, doch sie glauben, dass diese Racheaktion Saladins nur der Anfang war und sollen Recht behalten…


Meinung:
Der Roman knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Band 1500 an und entpuppt sich als rasanter und temporeicher, als der Vorgänger. Saladin sinnt auf Rache und schafft es sogar einen Menschen mit Fernhypnose zu beeinflussen. Beeindruckende Fähigkeit, vor allem, wenn man sich fragt, weshalb er diese nicht gegen John Sinclair und Suko einsetzt. Zwar hegen die Geisterjäger ebenfalls diese Befürchtung, doch konsequent weitergeführt wird diese Optin nicht. Dafür entpuppt sich Dracula II als Sanitäter und pult seinem Verbündeten die Schrotkugeln aus dem Leib, nicht ohne vorher die Wunden sauber geleckt zu haben. Hier erhält der Roman deutlich homoerotische Züge. Erst die Figur des schwulen Helfers Bubi, jetzt der bisexuelle Vampir Mallmann. Die Serie wird immer weltoffener, auch wenn ernsthaft bezweifelt werden darf, dass Jason Dark beim Schreiben daran gedacht hat den Charakterzügen Saladins und Mallmanns Homosexualität hinzuzufügen. Die Szene in der Saladin von der Vampirin bedrängt wird und sich aufgrund seiner Konzentrationsschwäche nicht wegteleportieren kann, erinnert in seiner Inszenierung stark an Bram Stokers Roman "Dracula", in dem Jonathan Harker von drei Vampirbräuten verführt wird und Dracula die Blutsaugerinnen in ihre Schranken verweist. Auch hier erscheint der legitime Nachfolger Draculas rechtzeitig auf der Bildfläche, um seine Kreaturen mit Gewalt ihrer Beute zu berauben. Äußerst stimmig; nur die Dialoge zwischen Mallmann und Saladin wirken etwas einsilbig und anspruchslos. Sogar satirische Aspekte kann die Geschichte vorweisen, denn welcher Vampir hat schon PET-Flaschen mit Mineralwasser für seine Gäste im Haus? Dafür sind Mallmanns Beweggründe logisch nachvollziehbar, denn er hat weder Lust noch Zeit sich mit dem Schutz von Saladin zu befassen und die blutleeren, entzügigen, Vampire kann er selbst nur schwer kontrollieren. Interessant ist vor allem, dass die zombiehaften Kreaturen auch einen Ansatz von Identität erhalten, denn Saladin fragt sich, wer diese Wesen in ihrem vorherigen Leben mal waren. Er selbst ist maßgeblich an der Füllung der Vampirwelt beteiligt gewesen und hat Dracula II die Opfer dank seiner Teleportationsfähigkeit beschafft.
Der Handlungsstrang mit John und Suko wird ebenfalls zügig vorangetrieben, trotz einiger sich wiederholender Gedankengänge. Nach der dritten Erwähnung, dass Saladin sich bestimmt rächen wird und erst seine Wunden lecken muss, hat es wohl auch der letzte Leser begriffen. Etwas einfach hat es sich der Autor mit der Verfolgung Saladins gemacht, denn wie es Glenda schaffen soll mit Hilfe ihrer Gedanken den Hypnotiseur aufzuspüren bleibt schleierhaft. Immerhin basiert das Serum ja nicht auf Magie. Das Finale zieht in Sachen Dramatik noch einmal kräftig an und John und Suko haben wieder das Nachsehen. Auf knapp sechzig Seiten das Wörtchen "verdammt" über fünfzig Mal unterzubringen ist schon eine stolze Leistung.
Fazit: Durchschnittlicher Gruselroman, der gut unterhält und auch nicht mit überraschenden Wendungen geizt. Hier wird eindrucksvoll beschrieben, dass John und Suko nicht immer die Sieger sind.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover ist künstlerisch anspruchslos und eine billige Kollage schlecht zusammengefügter Grafiken. Die Motive wurden mehr schlecht als recht in die Handlung integriert.


Coverbewertung:
1 Kreuz

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Die Frau vom Vordergrund des E. J. Spoerr-Motivs wurde auch auf dem Cover des Gaslicht-Taschenhefts Nr. 27 verwendet:

Gaslicht-Taschenheft Nr. 27: Die aus dem Nebel kam