John Sinclair Nr. 1494: Hexenhölle

John Sinclair Nr. 1494: Hexenhölle


Das Tor der Garage schwang hoch, und es öffnete sich der düstere Schlund der Einfahrt. Mit der Linken hielt ich das Lenkrad fest, die Rechte befand sich vor meinem Mund, weil ich tief und ausgiebig gähnen musste. Der Tag hatte mich zwar nicht geschlaucht, trotzdem fühlte ich mich müde. Das musste einfach am Wetter liegen. An dieser verdammten Südwestströmung, die warme Luft auf die Insel brachte. Es war alles normal und es gab auch keine Dämonen, die sich schreiend auf meinen Wagen wuchteten, um ihn zu zerstören. Ich rollte in aller Gemütlichkeit der Parktasche entgegen, die für meinen Rover reserviert war ...


von Jason Dark, erschienen am 27.02.2007, Titelbild: Fournier

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Als John Sinclair von einem Arbeitstag nach Hause kommt, trifft er in der Tiefgarage auf eine alte Frau namens Cosima, die behauptet, von einem Scheiterhaufen zu kommen. Nachdem der Geisterjäger sie mit in seine Wohnung genommen hat, presst die Frau das Silberkreuz an sich. Dadurch verwandelt sie sich in eine junge Frau. Nun offenbart sie John, dass sie die Geliebte des Hector de Valois, einer früheren Inkarnation Johns, ist, und dieser sie in die Zukunft geschickt hat, um den Geisterjäger zu Hilfe zu holen und Cosima vor dem Scheiterhaufen zu retten, auf dem sie als Hexe verbrannt werden sollte. Da sie bei dem Kunsthändler Tim Bogart aus einem Bild in die Gegenwart gestiegen ist, fahren die beiden zu dessen Haus. Dort entdecken sie das Gemälde, das die Hexenhölle, einen Verbennungsplatz für Hexen sowie das Gesicht des Hector de Valois darstellt. Als sie sich weiter umsehen, finden sie auch Tim Bogart, der allerdings mit einer Lanze ermordet wurde. Kurz darauf taucht der mittelalterliche Soldat Francis auf, der Cosima in die Zukunft gefolgt ist. Nachdem die beiden ihn überwältigt haben, reisen sie gemeinsam durch das Bild in die Vergangenheit. Dort findet sich John in der Nähe eines Ortes, allerdings ohne seine Begleiter wieder. In einem Wirtshaus erfährt er, dass die Hexenhölle von einem Father Calderon und seinen Söldnern beherrscht wird, die auch Cosima verbennen wollen. Als er sich in der örtlichen Kirche umsieht, kann er das Mädchen Irma vor Calderon und einem Soldaten retten. Dieses führt ihn zu dem Verbrennungsplatz, wo Cosima wieder hingerichtet werden soll. Doch John kann seine Freundin aus den Flammen retten, wird aber selbst von den Soldaten überwältigt. Als auch er sterben soll, setzt er sein Kreuz gegen Father Calderon ein. Der Geistliche offenbart sich als Kreatur der Finsternis und Teufelsdiener, bevor er durch die Magie des Guten vergeht. Dadurch wird John wieder in seine Gegenwart gerissen. Nun vergeht auch das Gemälde.


Meinung:
Eigentlich hat mir der Titel 'Hexenhölle' schon einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen lassen, denn Hexenromane sind normalerweise alles andere als mein Fall. So kam es dann, dass ich bei diesem Heft mehr als positiv überrascht wurde. Die Handlung ist diesmal flüssig, ohne größere Hänger und ausufernde Gespräche. Einzig das Shoppen von Cosima und John macht den Eindruck, Füllmenge zu sein. Dazu kommt, dass mit Hector de Valois eine fast schon vergessen geglaubte Person wieder erscheint - wenn auch nicht persönlich. Der Templerführer gehörte schon früher zu meinen absoluten Lieblingspersonen bei 'John Sinclair'. Die zweite Hälfte in der Vergangenheit zieht noch einmal spannungsmäßig stark an und bietet mit Father Calderon einen durchaus gelungenen Gegner. Dass der sich am Ende als Kreatur der Finsternis herausgestellt hat, hat mich auch sehr überrascht. Dies alles, also mal eine etwas andere Story, Spannung, Überraschungen und vor allem keine Hexen, hätte wohl locker zu einem 5-Kreuze-Roman gereicht, wenn Jason Darks sich nicht immer so gekonnt unlogisch in der Zeitreisethematik verheddern würde. Warum zum Beispiel gehen Francis und Cosima, nachdem sie in die Vergangenheit eingetreten sind, wieder in ihre Ursprungsposition zurück, während John einfach so dort landet? Offen bleibt auch die Frage, wo der Geisterjäger ich nun überhaupt in der Vergangenheit befunden hat. Der Name Hector de Valois spricht ja für Frankreich, dass John alle Menschen gut verstehen kann für England, der Name des dämonischen Fathers für Spanien und die Namen Cosima und Irma für ein, sagen wir mal, Ostblock-Land. Daran hat der Autor unübersehbar wohl keinen einzigen Gedanken verschwendet. Nun gut, ich will mal nicht so sein: Da mich der Roman trotzdem sehr gut unterhalten hat, gibt es noch einmal vier Kreuze.


Besonderheiten:
John trifft auf ein Erbe des Hector de Valois.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt das Gemälde, durch welches John in die Vergangenheit reist. Ich finde die Zeichnung diesmal sehr gut, auch wenn der Hintergrund auf mich etwas fade wirkt. Trotzdem gibt es diesmal vier Kreuze. Hoffentlich bleibt der Maler den Sinclair-Romanen noch ein bisschen länger erhalten...


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Mc Small:


Kurzbeschreibung:
John wird in der Tiefgarage von Cosima überrascht. Die alte Frau weckt Johns Neugier, da sie sich mit dem Satz vorstellt, dass sie direkt vom Scheiterhaufen komme. John nimmt Cosima mit in seine Wohnung und er erfährt einiges über sie. Als Cosima John Kreuz berührt wird sie wieder zur jungen, attraktiven Frau. Gemeinsam fahren sie später zu Tim Bogart, einen Antiquitätenhändler. Dort stoßen sie auf das Bild Hexenhölle, dass auch auf dem Cover des Hefts zu sehen ist. Auf dem Bild entdeckt John Hector de Valois. Er erfährt, dass Cosima mit Hector zusammen war und er sie mit dem Sprung in Johns Zeit vor dem Scheiterhaufen bewahrte. Gemeinsam gehen Cosima und John zurück in die Vergangenheit und versuchen das Schicksal, der jungen Frau zum Positiven zu wenden.


Meinung:
Der Roman erfährt in der Mitte eine spannende Wendung (Reise in die Vergangenheit) und macht auch sonst auf das Weiterlesen neugierig. Die Beschreibungen im zweiten Teil des Heftes ziehen den Leser in seinen Bann und man kann sich die mittelalterliche Szenerie sehr gut vorstellen. Von Anfang an wird die Handlung vorangetrieben und man muss keine ausufernden Ortsbeschreibungen o. ä. lesen, wie dies bei einigen JD-Romanen manchmal leider der Fall ist.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Tolles Cover, dass wichtiger Bestandteil des Heftes ist.


Coverbewertung:
5 Kreuze
Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
In der Tiefgarage trifft John auf eine alte Frau namens Cosima. Diese wird nach Kontakt mit dem Kreuz wieder jung und schön und behauptet, eine Geliebte Hector de Valois zu sein, die eben so dem Scheiterhaufen entkommen ist. John soll nun mit ihr in die Vergangenheit reisen, um sie dort zu beschützen. Erstmal wird allerdings so richtig Klamotten geshoppt. Dann machen sich die beiden auf zu einem Antiquitätenhändler namens Tim Bogart, der ein Gemälde namens Hexenhölle besitzt, das das Tor zur Vergangenheit darstellt. Bogart wurde inzwischen von einem aus der Vergangenheit nachgekommenen Söldner ermordet, diesen kann John jedoch überwältigen und so tritt er mal wieder eine Reise ins tiefste Mittelalter an...


Meinung:
Hexenhölle ist eine recht stimmungsvolle Mittelaltergeschichte, der leider leider jegliche innere Logik abhanden gekommen ist. Viele viele Fragen werden aufgeworfen und gar nicht, oder nur widersprüchlich beantwortet. Wer hat zum Beispiel das Bild Hexenhölle gemalt? Wie kam es in Tim Bogarts Besitz? Wie kam Cosima in die Zukunft? Wenn es durch das Bild geschah, warum kannte sie dann Bogarts Haus nicht? Warum war ihre Figur immer noch auf dem Gemälde? Warum ist der Söldner nicht auch gealtert? Wieso wird John in die Zeit zurückversetzt, bevor Cosima vom Scheiterhaufen fliehen konnte? Am Anfang heißt es, Cosima wäre irgendwie entkommen und wäre dann kurzzeitig durch de Valois mit dem Kreuz in Berührung gekommen, das sie in die Zukunft brachte. Später ist es dann aber John, der sie rettet. Dieser Roman ist unterhaltsam zu lesen und wär mir glatt drei Kreuze wert, aber er strotzt nur so vor solchen Ungereimtheiten. Das ist einfach für einen so erfahrenen Autor wie JD unterirdisch und ich fühle mich als Leser verarscht. Ein Gnadenkreuz gibts für ein paar stimmungsvolle Mittelalterszenen.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Vom Stil her mal erfrischend anders. Ein sehr gutes Cover.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Romans wurde außerdem auch noch auf dem Cover der CD "Medievil" der Heavy-Metal Band OLYMPOS MONS verwendet:

"Medievil" von OLYMPOS MONS