John Sinclair Nr. 1477: Das steinerne Grauen

John Sinclair Nr. 1477: Das steinerne Grauen


Zuerst hörte Maxine Wells nur das Keuchen. Unwillkürlich presste sie den Hörer fester gegen ihr linkes Ohr. "Hallo, was ist los? Hallo! Melden Sie sich!" "Ja - ja..." Erneut hörte sie das Keuchen, dann einen Fluch, den die Anruferin ausstieß, wobei die letzten Worte in einem gurgelnden Geräusch endeten. Maxine holte tief Luft. Über ihren Rücken lief ein kalter Schauer, und auch ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich. Sie musste sich erst einmal sammeln, um wieder sprechen zu können. "Was ist denn? Reden Sie, verdammt! Sonst - sonst kann ich Ihnen nicht helfen." Mit der rechten Hand wühlte sie ihr Haar auf. Sie war erregt, denn einen derartigen Anruf zu erhalten, machte jeden Menschen irgendwann mürbe. "Holen Sie mich raus hier!"


von Jason Dark, erschienen am 30.10.2006, Titelbild: Candy Kay

Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
Jolanda Gray, ihres Zeichens Tierkommunikatorin, besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten: sie spricht mit Tieren und sie ist in der Lage, Tiere so zu hypnotisieren, dass sie in eine derartige Starre verfallen als wären sie aus Stein. Mithilfe dieser Fähigkeiten beschließt Gray, diejenigen Menschen aus dem Verkehr zu ziehen, die ihre Haustiere misshandelt bzw. getötet haben. Auf einem ihrer Einsätze durchkreuzt die Tierärztin Maxine Wells ihren Plan. Zwar gelingt es Maxine, einer Joggerin im Kampf gegen eine Dogge mit Erfolg zu unterstützen, doch wird sie dabei selbst zum Opfer. Sie wird überwältigt und entführt. Mit der Hilfe von Carlotta, dem Vogelmädchen, und John Sinclair gelingt es aber, Maxine zu befreien. Jolanda Gray wird letztendlich überwältigt, ihre vier manipulierten Hunde dabei getötet.


Meinung:
Man nehme eine attraktive Hundeflüsterin... äh... Hundekommunikatorin, zudem ein bis zwei außergewöhnliche Fähigkeiten (Tiere werden zu Stein), mixe diese mit einer Prise Sozialkritik (Tierquälerei), füge Maxine Wells als bekennende und praktizierende Tierärztin und Carlotta als Vogelgrippenmädchen hinzu, letztendlich noch als leckeres Gewürz 50 Gramm John Sinclair und schon bekommt man einen durchschnittlichen 1 Euro 50 Cent-Roman präsentiert, der auch genau dieses Geld wert ist ... und keinen Cent mehr! Der Roman lässt sich gut lesen, Langeweile kommt nicht unbedingt auf, aber trotzdem ist der geneigte Leser doch ein wenig unzufrieden. Denn: Was soll das alles? Die Suche nach dem Sinn des Romans geht bis zur letzten Seite und der Leser bleibt bei seiner Suche erfolglos! Die Kernfrage, die sich stellt, lautet nämlich: Was soll "das steinerne Grauen" überhaupt? Warum werden die Hunde inmitten ihrer Angriffe plötzlich zu Stein, sprich bewegungslos? Welchen Sinn ergibt das? Damit schwächen sich die Tiere doch selbst bzw. schwächt Jolanda Gray ihre Tiere. Sinniger wäre es gewesen, dass die Hunde dann zu Stein werden, wenn mit z.B mit Kugeln auf sie geschossen wird und die Patronen dementsprechend abprallen. Oder wenn ihre Opfer nach einem Biss zu Stein werden. Aber welchen Sinn ergibt es hier? Mal davon abgesehen, dass die gute Tierkommunikatorin möglichst fix in die Klappse eingeliefert werden sollte, denn ihre Motive sind auch nicht wirklich von Intelligenz und geistiger Tiefe gekennzeichnet.


Besonderheiten:
Ein Roman ohne jede Art von dämonischen Einfluss.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Gefällt mir. Es sind zwar mehr als die im Heft beschriebenen 4 Hunde, aber es ist gut und stimmungsvoll gezeichnet.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Maxine Wells wird von einer Frau namens Ellen Green zu Hilfe gerufen, da sie auf offener Straße von einer Bulldogge angegriffen wird. Als die Tierärztin den Ort des Geschehens, die Clayton Street, erreicht, ist der Hund jedoch erstarrt. Doch plötzlich erwacht er wieder und greift Maxine an, die in letzter Sekunde von dem Vogelmädchen Carlotta gerettet wird. Von einer nahe gelegenen Garage beobachten sie, wie eine halbnackte Frau das Auto der Tierärztin durchsucht und wieder mit dem Hund verschwindet. Danach kehren Carlotta und Maxine wieder nach Hause zurück. In der folgenden Nacht taucht jedoch die Frau, die Tierpsychologin Jolanda Gray, bei ihnen auf und entführt Maxine. Carlotta alarmiert daraufhin ihren Bekannten John Sinclair, der alsbald in Dundee eintrifft. Gemeinsam warten sie bis zur Dunkelheit und fliegen zu einem alten Industriegelände, in dem sich Jolanda versteckt hält. Dort müssen sie zwei beeinflusste Hunde, die sie angreifen, töten. Inzwischen hat Maxine von Jolanda erfahren, dass sie Tiere hypnotisieren kann und sich auf einem Rachefeldzug für gepeinigte Hunde befindet. Als sie spürt, dass zwei ihrer tierischen Freunde tot sind, flieht sie mit Maxine in ihrem Geländewagen. Doch John bemerkt das rechtzeitig und wirft sich auf die Ladefläche. Während er dabei die zwei letzten Hunde erschiessen muss, lenkt Carlotta Jolanda so stark von der Fahrt ab, dass sie einen Unfall baut und bewusstlos wird. Somit ist Maxine gerettet, und Jolanda Gray soll in ärztliche Behandlung gegeben werden.


Meinung:
Tja, was sagt man dazu? Der Roman ist so stark mit Logikfehlern durchsetzt, dass einem fast die Augen rausfallen. Das fängt schon mit dem Titel an, denn ein 'steinernes Grauen' kann ich beim besten Willen nicht entdecken. Die vier Hunde erstarren zwar hin und wieder steinartig, was das aber eigentlich für einen Sinn hat, wird nicht geklärt. Und was bewog überhaupt die liebenswerte Ellen Green - die auf Seite 10 plötzlich mal Gray heißt, vielleicht ein versteckter Hinweis? - bei Maxine anzurufen? Ich meine, wozu hat man denn die Polizei, wenn man angegriffen wird? Weiterhin lässt einen folgender Satz auf S. 31 stutzig werden: 'Aber eine Person, die mit Tieren sprechen konnte, die war auch mir noch nicht untergekommen.' Das ist ja wohl kompletter Schmarrn. Allein schon Morgana Layton hat doch massenhaft Wölfe beeinflusst, nicht zu vergessen Saladin und viele mehr. Dazu ist mir total schleierhaft, warum Carlotta und John bis zur Nacht warten müssen, um nach Maxine zu suchen. Warum nehmen sie sich kein Taxi? Und warum hat der Geisterjäger am Flughafen keinen Leihwagen genommen, wie sonst auch? Wahrscheinlich nur, damit er mal wieder mit dem Vogelmädchen durch die Luft segeln darf. So leid es mir tut, aber dieser Roman ist wirklich schwach, und es kommen ja noch viele endlose Dialoge hinzu. Da hilft es auch wenig, dass es in der zweiten Hälfte noch etwas Action gibt. Ein Kreuz ist hier fast schon zu viel des Guten, allerdings hab ich auch schon weitaus grausigere Machwerke bei JS gelesen.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Das Bild wirkt so steril, dass man meint, es sei zu lange im Eisschrank gelagert worden. Die Atmosphäre ist dadurch gleich null, und so richtig zur Handlung passt es auch nicht: Jolanda hat nur vier Hunde und nicht fünf, außerdem hat sie keine Narbe zwischen den Brüsten und die Szenerie wird vollkommen anders beschrieben...


Coverbewertung:
0 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Maxine Wells wird von Ellen Green, einer ehemaligen Kundin um Hilfe gebeten, die in ihrem Auto festsitzt, weil sie von einem Hund bedroht wird. Als Maxine dort ankommt, findet sie die verstörte Frau vor und auch den Hund - doch der ist versteinert... Kurz darauf erwacht er wieder zu neuem Leben und greift die Tierärztin an. Im letzten Moment wird sie von Carlotta, dem Vogelmädchen, das Maxine gefolgt ist, gerettet. Dann beobachten die beiden die Herrin des Hundes, die Carlotta als Jolanda Gray identifiziert, eine bekannte Tierpsychologin und "Hundeflüsterin", die angeblich eine Kommunikation zwischen Hund und Herrchen ermöglichen kann. Am folgenden Abend erscheint Jolanda bei Maxine und zwingt sie, mit ihr in eine stillgelegte Fabrik zu kommen. Die Hundeflüsterin erklärt der Tierärztin, dass sie und ihre vier Hunde - zwei Doggen und zwei Schäferhunde - alle Menschen bestrafen wollen, die schlecht zu Hunden gewesen sind. Außerdem will sie Maxine zu einer Zusammenarbeit bewegen, was diese kategorisch ablehnt. Carlotta hat inzwischen das Verschwinden Maxines bemerkt und John Sinclair informiert. Zusammen finden sie das Fabrikgelände, wo sie die Hunde töten und schließlich auch Maxine aus der Gewalt von Jolanda Gray befreien.


Meinung:
Dieser Roman ist leider ziemlich daneben. Dabei fand ich die Grundidee mit den versteinerten Hunden sehr gut und habe mich auf den ersten Seiten auch gefragt, wer hinter den Tieren steckt. Dass es mal wieder um Rache für gequälte Kreaturen geht, lasse ich ja noch gelten. Aber die Versteinerung an sich hat überhaupt keinen konkreten Grund, zumal sie im Laufe des Romans wieder relativiert wird und dann nur von einer Starre gesprochen wird, die Jolanda mithilfe von Hypnose hervorruft. Erst erklärt die "Hundeflüsterin", dass sie mit den Hunden das steinerne Grauen in die Welt bringen will und als Maxine nachfragt, was es mit der Versteinerung auf sich hat, sagt Jolanda: "Ach ja, das hätte ich fast vergessen." Auch das Carlotta die Tierpsychologin kennt, hat verschiedene Gründe. Zuerst erzählt das Vogelmädchen, sie habe eine Fernsehsendung über die Jolanda gesehen und kommt dann mit einem Magazin an, in dem ein Beitrag über sie steht. Auch sonst ist die Geschichte ziemlich in die Länge gezogen, und da die Hunde sich auch schon töten lassen, in dem sie von Carlotta auf den Boden geschmissen werden, gibt es offensichtlich auch keine übernatürlichen Kräfte.


Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: Sommer 2006, keine konkrete Angabe.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Jolanda mit ihren Hunden. Die Tiere selbst sehen mir etwas zu glatt aus, aber Jolanda finde ich gut gelungen. Ich finde, dass es eine bedrohliche Stimmung ausstrahlt. Die Narbe, die über den Bauch geht, wird im Roman nicht erwähnt, was mich etwas gewundert hat. Ich hatte nämlich angenommen, dass Candy das Bild extra für diesen Roman gemacht hat.


Coverbewertung:
4 Kreuze